Der intensive Duft dieses Krauts ist unwiderstehlich. Er steckt in den Blättern der Zitronenverbene. Bereits beim leichten Verreiben ihrer Blätter verströmt sie wahre Duftwolken an Zitrusaromen. Kein Wunder also, daß Marseiller Seifensieder damit eine der vielleicht feinsten Olivenölseifen – die Savon Verveine– parfümieren. Auch die kosmetische Industrie verwendet sie gern für Parfüme und Badezusätze.
Die Zitronenverbene (Verbena triphylla), auch Zitronenstrauch
genannt, stammt ursprünglich aus Südamerika und wurde im 17. Jahrhunderts
von Spaniern nach Europa gebracht. Die spanische Bezeichnung Hierbaluisa Luisenkraut und der
veraltete Gattungsname Aloysia erinnern an Maria Luisa Teresa de Parma
(1751–1819), Ehefrau von König Carlos IV. von Spanien. Ihr wurden viele Liebesaffairen nachgesagt. Vielleicht verzauberte sie ihre Auserwählten mit einem aromatischen Tee aus Zitronenverbene. Der Name Verbene geht
auf das lateinische Wort verbena belaubter Zweig zurück. In Deutschland
wird die Zitronenverbene
oft fälschlicherweise Eisenkraut (Verbena officinalis) genannt bzw. damit
verwechselt. Eisenkraut ist ein medizinisches Kraut, das praktisch keinerlei Duft ausströmt.
Noch vor 100 Jahren war die Zitronenverbene in Europa eine
beliebte Zierpflanze. Sie ist aber in der Zwischenzeit leider etwas in
Vergessenheit geraten, obwohl sie eine sehr robuste Pflanze und allgemein
pflegeleicht ist. Im Kübel oder in einem großen Tontopf gedeiht sie prächtig.
Die weißlichen oder violetten Blüten an den Enden der Zweige erscheinen von
Juli bis September.
In milden Klimazonen, wie in Südspanien, kann man sie auch
in den Garten pflanzen. Der Strauch wird bis zu 2 m hoch. Er braucht viel
Wasser und muss regelmäßig gedüngt werden.
Das ätherische Öl der Pflanze enthält als Hauptbestandteil
die Aldehyde Neral und Citral sowie weitere Monoterpene bzw.
Monoterpenabkömmlinge (Limonen, Carvon, Dipenten, Linalool, Nerol, Geraniol).
Die Intensität des Duftes ist deutlich stärker als bei den meisten anderen nach Zitronen
riechenden Pflanzen, wie z.B. der Zitronenmelisse..
Die
Zitronenvebene wurde lange als das magische Kraut par excellence angesehen. Die
Römer nannten es das Kraut der Venus, denn sie glaubten an seine Kraft, eine
abgeflaute Liebe wieder beleben zu können.
Man überreichte auch glücksbringende Sträußchen mit Zitronenvbene fürs
neue Jahr, die man in Wasser tauchte, um den Saal damit zu besprengen und so
die Herzen der Gäste zu erfreuen.
Im 16.
Jahrhundert findet man Schriften, in denen zu lesen steht:” Die Zauberer
verlieren ihre Sinne und ihre magische Kraft in der Nähe dieses Krauts. Wer sich damit eingerieben hat, erhält von ihnen alles, was er will…”
Tee aus Zitronenvebene |
Später
wurden aus der Zitroneverbene Zaubertränke, vor allem Liebestränke gebraut. Jäger, die das
Wild nicht verfehlen wollten, rieben ihr Gewehr mit Zitronenverbene ein. Man
pflegte auch an der Haustür einen Zweig des Krauts aufzuhängen, um so die bösen
Geister fernzuhalten.
Verwendet werden bevorzugt frische Blätter. Da das
Zitronenaroma auch beim Trocknen einigermaßen gut erhalten bleibt, kann man für Tee auch die
getrockneten Blätter benutzen. Getrocknete Blätter müssen lichtgeschützt
gelagert werden.
In Frankreich werden die Blätter der Zitronenverbene nicht
nur gerne zum ebenso anregenden wie entspannenden Abendtee aufgegossen, sondern
sie dienen auch – etwa der Distillerie Verveine du Velay in der Auvergne –
dazu, hochprozentige Liköre zu destillieren, die vorzüglich als Digestif
geeignet sind.
Feinschmeckern und Kräuterliebhabern ist die
Zitronenverbene ebenfalls ein Begriff. In der Gastronomie verwendet man die frischen Blätter
als feine Würze für Salate, Geflügel, Pilz- und Fischgerichte. Aber auch zum
Würzen von Obstsalat, und Pudding, zur Bereitung von Speiseeis und herrlichen
Mousses eignen sich die grünen Blätter trefflich.
Da es jahreszeitlich und geschmacklich passte, habe ich meine Mousse aus Zitronenverbe auf einem Spiegel aus Erdbeermark angerichtet.
Mousse mit Zitronenverbene auf Erdbeermark
300 ml Milch
1 gute Handvoll frische Zitronenverbenenblätter
4 Blatt weiße Gelatine
2 Eidotter
60 g
Zucker
300 ml Schlagsahne
1 TL abgeriebene Zitronenschale
2 EL Zitronensaft
ein paar Zitronenverbeneblätter
Für das Erdbeermark:
300 g
Erdbeeren
Zucker
Milch und Verbenenblätter aufkochen. Vom Herd nehmen und
zugedeckt 1 Stunde ziehen lassen.
Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Die Verbenenmilch
nochmals kurz erhitzen. Eigelb und Zucker gut verrühren. Die heiße Milch durch ein Sieb
langsam unter Rühren dazugießen. Masse im heißen Wasserbad unter ständigem Rühren
erhitzen, bis sie dicklich wird. Gelatine gut ausdrücken und in der Masse
auflösen. Die Schüssel in Eiswasser stellen und rühren, bis die Creme abgekühlt
ist.
Sahne steif schlagen. Sobald die Verbenencreme fest zu
werden beginnt, die Sahne mit Zitronenschale und Zitronensaft unterziehen.
In eine Puddingform oder Schüssel umfüllen und
mindestens 4 Stunden kalt stellen.
Für das Erdbeermark die geputzten Erdbeeren mit Zucker nach Geschmack im Mixer oder mit dem Pürierstab pürieren. In den Kühlschrank stellen.
Zum Servieren vorsichtig einen Spiegel Erdbeermark auf vier Teller verteilen. Von der Mousse Nocken abstechen und auf das Erdbeermark legen. Mit Zitronenverbeneblättern dekorieren.
Auch ein Kraut, das ich leider nicht daheim hab - dabei mag ich den Duft und den Geschmack sehr gerne.
AntwortenLöschenAuch farblich schön mit den Erdbeeren. Gefällt mir.
Danke Barbara :-)
AntwortenLöschenZitronenverbene lässt sich auch in Deutschland gut im Topf halten. Im Winter darf das Kraut keinen Frost abbekommen. Bei diesem wunderbaren Duft lohnt es sich...
Schmeckt herrlich, liebe Margit!
AntwortenLöschenVielen Dank für die köstliche Anregung!
Sonnige Grüße ✿⊱╮
Kristina
Danke Kristina, mich begeistern Duft und Geschmack der Zitronenverbene stets aufs Neue...
AntwortenLöschenZitronenverveine ist herrlich!
AntwortenLöschenIm Winter trinken wir nahezu nur diesen Tee. Und jetzt darf man, nein muss man :) parfümieren damit, was einem einfällt.
Und Erdbeeren und Verveine, die mögen sich - wie man auch bei dir sieht!
@Grain de Sel: Einen Tee aus Zitronenverveine trinke ich auch sehr oft und gern, nicht nur im Winter. Kalt schmeckt er auch im Sommer...
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