Doch zumindest zwei Kriterien treffen auf das Prädikat exotisch zu: Der Wein stammt aus einer Gegend, wo man eigentlich keinen Wein vermutet - die Weinfelder liegen in einer Höhe von bis zu 1.300 m.ü.M. an den Hängen des Naturparks Sierra Nevada, ist relativ unbekannt und stammt vor einer uralten, fast vergessenen Rebsorte.
Vor einiger Zeit habe ich im Hinterland der andalusischen
Provinz Almería das kleine Dorf Alboloduy besucht. Dort an den Ausläufern der
Sierra Nevada in einer grandiosen Landschaft, produzieren Paco Calvache und
seine Tochter Cristina, die ausgebildete Önologin ist, in ihrer kleinen aber feinen Kellerei
erstaunlich intensive und fruchtige Weine. Eine Rarität, die ich hier vorstellen
möchte, hat mich besonders begeistert: der weiße, reinsortige Jaén Blanco. Diese Rebsorte, die auch in anderen Regionen Spaniens
gelegentlich zu finden ist, wird in den Küstenregionen der Provinzen Granada
und Almería schon seit der Zeit der Araber angebaut. Sie war in den vergangenen Jahrzehnten jedoch fast ausgestorben. Auf seinen z.T. über 50 Jahre alten Weinfeldern, die sich in der Montenegro
genannten Region auf 1.000 bis 1.300
m Höhe befinden, hat Paco Calvache diese Sorte wieder neu zum Leben erweckt.
Obwohl die Provinz Almería hinsichtlich ihrer Weinproduktion fast unbekannt ist, verfügt sie jedoch über ein Klima und einen Boden, die ideal sind, für die Reben und die Produktion ausdrucksstarker Weine.
Der Rebberg Montenegro an den Hängen des Naturparks Sierra Nevada, ist ein reiner Schieferboden mit extrem viel Sonne, sehr trocken mit ganz wenigen Niederschlägen. Diese karge Landschaft bietet die idealen Voraussetzungen für den Anbau der weißen Jaén Traube.
Der Rebberg Montenegro an den Hängen des Naturparks Sierra Nevada, ist ein reiner Schieferboden mit extrem viel Sonne, sehr trocken mit ganz wenigen Niederschlägen. Diese karge Landschaft bietet die idealen Voraussetzungen für den Anbau der weißen Jaén Traube.
La Bodega de Alboloduy, 04531 Alboloduy (Almería) Spanien,
Traube: 100% Jaén Blanca; Alkohol: 12,5%
Ein modern gemachter origineller und einzigartiger Weißwein im Stile von Cristina Calvache, mit strikter Temperaturkontrolle und unter Vermeidung jeder Oxydation, zeigte der Jaen Blanco ein vielschichtiges Bukett. Der Wein ist von zart goldgelber Farbe, glänzend und sauber und sehr ölig. Hält man das Glas ruhig, riecht man fruchtige Aromen wie reife Aprikose, Quitte und Äpfel, blumige Aromen wie Orangenblüte und Jasmin. Schwenkt man das Glas, verstärken sich diese Aromen, und es tauchen mineralische Anklänge und frische Mandel auf. Im Gaumen ist der Wein leicht und seidig, besticht mit ausgewogener Säure, mit mineralischen, leicht salzigen Eindrücken. Im langen Abgang kräftig und vielschichtig.
Der Blanco de Alboloduy aus der Colección Cristina Calvache wird in einer Flute angeboten, ähnlich wie der elsässische Wein. Die Flasche ist blau, mit einem eleganten, klaren Etikett. Man mag sich über die Farbe der Flasche streiten, mir gefällt sie.
Die Auffahrt zu den Weinfeldern auf den Montenegro, ein Bergmassiv am rechten Ufer des Río Nacimiento von Alboloduy aus gesehen, eine impressionante Berglandschaft, die man nur durch ein Cañon mit einem Allradfahrzeug über einen Feldweg erreichen kann, führt durch eine unglaublich schöne Landschaft, durch beeindruckende geologische Formationen aus Sandstein, Schiefer und Quarzit....
Weinfelder an den Hängen der Sierra Nevada |
Von den fast 1.300 m.ü.M hoch gelegenen Weinfeldern hat man einen herrlichen Blick nach Süden
auf das Naturschutzgebiet Cabo de Gata, im Westen die Sierra de Gádor mit ihren
verschneiten Gipfeln, im Osten Mojácar und die Wüste von Tabernas und auf die höchsten Gipfel der Sierra Nevada
wie z.B. El Veleta.
Paco Calvache verwöhnt seine Reben |
In diesen altertümlichen Neveras wurde früher im Winter der Schnee gesammelt, damit man im Sommer an der Küste kühlendes Eis zur Verfügung hatte.
Der grandiose Ausblick von Montenegro |
Gastgeber der 59. Weinrallye ist Sommelier Peter Ladinig in seinem Blog The Institute of Drinks.
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