Blick auf die Alhambra |
Der Granatapfelbaum, der fast gleichzeitig mit leuchtend orangeroten Blüten und seinen interessanten Früchten prunkt, ist aus den andalusischen Gärten nicht wegzudenken. Der Blütenkelch sieht aus wie eine Krone und soll laut der jüdischen Tradition als Vorbild für das Design von Herrscherkronen gedient haben. In Spanien wird der Granatapfel auch Herbstfrucht genannt, denn seine Saison beginnt ab Mitte September. Die Mauren brachten den Granatapfelbaum aus Syrien nach Spanien. Die Frucht war einst das Wahrzeichen von al-Andalus. Schon im 13. Jahrhundert erwähnt der Dichter Gonzalo de Berceo den Granatapfel in einem seiner Gedichte. Berceo nennt ihn milgrana (1000 Kerne) wegen seiner unzähligen Kerne. Um die 400 Samenkerne enthält jeder Granatapfel. Schon vor mehr als 5000 Jahren wurde der Granatapfelbaum in Asien und Nordafrika kultiviert. Besonders beliebt war der Granatäpfel bei den Nomaden, die durch die Wüste zogen. Dank seiner festen, lederartigen Haut lässt sich der Granatapfel nicht nur gut konservieren, sondern auch problemlos transportieren. Seine süßen Kerne sind sehr saftig und durststillend.
Detail aus Botticellis Madonna mit Granatapfel |
Ab dem 15. Jahrhundert bildeten viele Künstler, vor allem italienische Maler, den Granatapfel auf ihren Bildern ab. Von Sandro Botticelli gibt es ein bezauberndes Bild der Madonna mit Granatapfel (1487) auf dem ein draller Jesusknabe einen Granatapfel in der Hand hält. Es hängt in den Uffizien in Florenz. Aber auch für Leonardo da Vinci, Matthias Grünewald und Albrecht Dürer war der Granatapfel eine Metapher für Liebe, Fruchtbarkeit und göttlichen Segen. Auf Herrscherporträts wird die Frucht zum Sinnbild der Macht.
Daß der Granatapfel bzw. sein Saft sowohl innerlich als auch äußerlich gesund ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Das ist auch mein zweiter Beitrag zu Beitrag zu Zorras XCIII Blog Event, den Nele von Küchendelikte unter dem Titel Spanien kulinarisch veranstaltet.
Suppe aus Granada mit Fleischklößchen und Granatapfel - Sopa de Granada
Für die Suppe:
300 g frischer Spinat
1 Lauchstange
1 kleine, weiße Zwiebel
100 g rote oder gelbe Linsen
80 g Reis
2 Granatäpfel
125 g Erbsen (tiefgekühlt)
1 Zitrone oder 1 Bitterorange
Orangensalz
Olivenöl nativ extra
Für die Klößchen:
300 g Rinderhackfleisch oder Lammhackfleisch
1 Ei
1/2 TL Korianderkörner
ein paar schwarze Pfefferkörner
1/2 TL Zimt
Salz
Olivenöl zum Braten
und dann noch:
1 Handvoll Pfefferminzeblättchen
etwas Olivenöl nativ extra
Zimt
Salz
Für die Klößchen Korianderkörner und Pfefferkörner in einem Mörser fein zerstoßen. Das Hackfleisch mit dem Ei, den zerstoßenen Gewürzen, Zimt und Salz gut verkneten. Aus der Masse mit feuchten Händen walnußgroße Klößchen formen. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Die Klößchen im heißen Öl rundum goldbraun anbraten. Dann bei schwacher Hitze in circa 8-10 Minuten fertig braten. Auf Küchenpapier legen, um das überschüssige Öl zu entfernen.
Für die Suppe den Spinat putzen, waschen und gut abtropfen lassen. Dann in Streifen schneiden. Das Weiße der Lauchstange in feine Ringe schneiden. Zwiebel häuten, halbieren und in feine Halbringe schneiden.
In einem Suppentopf circa 6 EL Olivenöl erhitzen. Die Zwiebel bei schwacher Hitze im heißen Öl glasig anschwitzen. Naturreis unterrühren. Mit anderthalb Liter Wasser auffüllen, aufkochen und bei schwacher Hitze circa 15 Minuten köcheln. Lauchringe und rote Linsen zugeben und weitere 10-15 Minuten zugedeckt köcheln.
Inzwischen einen Granatapfel halbieren und den Saft auspressen. Die Fruchtkerne aus dem zweiten Granatapfel auslösen. Granatapfelsaft und Erbsen zur Suppe geben und noch circa 3 Minuten zugedeckt köcheln. Dann die Fleischklößchen, den Spinat und die Granatapfelkerne zur Suppe geben und kurz erhitzen. Mit Orangensalz, Pfeffer und Zitronensaft oder Bitterorangensaft abschmecken.
Zum Schluß die Pfefferminzeblättchen in Olivenöl kurz anschmoren. Mit Salz und Zimt würzen.
Zum Servieren die Suppe in Teller füllen. Minzeblättchen und Olivenöl darüber geben.
Das Rezept steht auch in meinem Kochbuch Andalusien Küche und Kultur auf Seite 28.
P.S. Der Bildausschnitt von Botticellis Madonna mit Granatapfel ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für alle Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 100 Jahren oder weniger nach dem Tod des Urhebers. Diese fotografische Reproduktion wird daher auch als gemeinfrei angesehen.
9 Kommentare:
Gefällt mir sehr gut deine Sopa.
Mache ich auf jeden Fall nach.
Schon gespeichert - das ist genau meine Kragenweite; ich mag solche Suppen und ich liebe Granatapfel. Und vielen Dank für die ausführliche Geschichte zum Granatapffel, es macht so viel Spaß, hier mitzulesen.
@Freundin des guten Geschmacks:Schön dass Dir die granadinische Suppe gefällt. Viel Vergnügen beim Nachkochen.
@ Susanne:dankeschön Susanne.Lass es Dir schmecken
Herzlichen Dank für das Rezept dieser außergewöhnlichen Granatapfelsuppe. Ich habe sehr gerne die Info über den Granatapfel gelesen. Ich freue mich, dass es offenbar eine neue Züchtung Granatapfelbaum gibt. Mein Baum blüht im Frühjahr und die Ernte ist im Herbst. Blüten und Früchte fast gleichzeitig am Baum sehe ich nur, wenn alte Früchte hängengeblieben sind. Herzliche Grüße
@Alberte: Bitteschön, Alberte Es freut mich, daß Dir mein Beitrag gefällt
Perfekte Suppe zu diesem Schiedwetter. Danke für dieses Rezept. :-)
Liebe Grüße,
Nele
@Nele: Bitteschön...das ist einmal eine wärmende Suppe, die nicht so mächtig ist.
Ohhh excelente sopa muy original con granadas me encantò soy fan de las sopas,abrazos.
@Rosita Vargas: Gracias Rosita :-)
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