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Montag, 18. Juni 2012

Es wird Sommer: Salat mit bunten Muschelnudeln, Calamares, Tomaten und Basilikum

Bei 36ºC Mittagshitze im Schatten vergeht einem der Appetit auf ein warmes Essen. Jetzt beginnt wieder die Zeit der nahrhaften, erfrischenden Salate. Nudeln und Reis bieten sich da für das Nahrhafte an. Kombiniert werden kann so gut wie mit allem: kaltem Fleisch, Fisch, Calamares, Tomaten, Bohnen, Palerbsen, etc., etc. Diesmal gab es einen feinen Salat aus dekorativen bunten Muschelnudeln mit kurz gebratenen Calamares und Tomaten, parfümiert mit Basilikum.

Spanisches Basilikum
Für mich ist Basilikum das Sommerkraut schlechthin. Vielleicht auch, weil man Basilikumblätter am besten frisch verwendet, denn getrocknet verlieren sie sehr viel von ihrem herrlichen Aroma. Das intensive, aber angenehme Aroma lässt sich mit keinem anderen Kraut vergleichen. Da Basilikum nicht einmal im wärmeren Spanien im Winter gut wächst, ist und bleibt es ein Sommerkraut. Das Basilikum, das  man ab und zu im Winter angeboten bekommt, ist nur ein schwacher Abklatsch dessen, was es im Sommer kann.

Großblättriges Basilikum
Wegen seines außergewöhnlichen Dufts nennt man es im deutschsprachigen Raum auch Königskraut oder Basilienkraut. Denn der Name Basilikum leitet sich von dem Wort basileus her. Basileus war seit dem Jahr 629 der offizielle Titel der Kaiser des Byzantinischen Reiches. Auch einige mykenische und griechische Könige wurden so genannt.

Die Pflanzengattung Basilikum, botanisch Ocimum, umfasst etwa 60 Arten. Ocimum leitet sich von dem griechischen Wort ozein für riechen ab. Vermutlich stammt das Basilikum aus Asien und wird schon seit mehreren tausend Jahren kultiviert.

Bordeaux Basilikum
Früher wurde die Basilikumpflanze auch häufig als giftig angesehen. Nach einigen afrikanischen legenden soll sie vor Skorpiostichen schützen. Ob es funktioniert, habe ich nie ausprobiert. Aber Wespen mögen mit Sicherhheit kein Basilikum. Im antiken Griechenland war das Kraut ein Symbol des Hasses, des Unglücks und der Armut. In Italien hingegen wird Basilikum als Zeichen der Liebe betrachtet.
Eine eigenwillige Version der jungfräulichen Empfängnis findet man in bulgarischen Legenden:
„Einem bulgarischen Volksglauben nach war es der Teufel, der Gott einst verriet, wie die jungfräuliche Empfängnis zu bewerkstelligen war: Satan riet Gott, ein Büschel Basilikumblüten zu pflücken, sie unter sein Kissen zu legen und eine Nacht auf ihnen zu schlafen. Am Morgen sollte Gott die Basilikumblüten zu einer Jungfrau bringen und diese daran riechen lassen. Bald, so der Teufel, würde die Jungfrau ein Kind empfangen. Dieses eine Mal befolgte Gott den Rat des Teufels, schlief auf Basilikumblüten und ließ diese durch den Erzengel Gabriel zur Jungfrau Maria bringen. Die Jungfrau Maria nahm das Geschenk des Erzengels an und roch an den Blüten. Und tatsächlich wurde sie schwanger und brachte Jesus Christus auf die Welt.“ (Nach: Oskar Dähnhardts „Natursagen“ Band 1, S. 3)
Namenloses  Basilikum
Im frühen Mittelalter wurde Basiliskengift, gemeint waren Saft und Duft des Basilikum, gar für die rasche Verbreitung der Syphilis verantwortlich gemacht, die nach jüngster Forschung wahrscheinlich nicht erst von Columbus aus Südamerika mitgebracht wurde, sondern bereits von den Wikingern aus Nordamerika. Dieser Irrtum beruhte vermutlich auf einem Übersetzungsfehler: Aus dem Namen basilicum wurde irrtümlich basiliscus. Das aber war die Bezeichnung für das Fabelwesen Basilisk. Als Basilisk bezeichnete man in mittelalterlichen Tierbüchern eine mythologische Figur, den König der Schlangen, der für Tod, Sünde und Teufel steht. Wie immer rettete  Hildegard von Bingen den Ruf des Basilikums. Sie sah nur Gutes in dem Kraut und empfahl den Gebrauch der Pflanze bei Sprachstörungen. In den Klöstern des Mittelalters gehörten war das Anpflanzen des Basilikums als Heilpflanze gebräuchlich.

In dem kleinen Ort Bétera bei Valencia zieht man Basilikumpflanzen von mehr als zwei Meter Höhe und über zweieinhalb Meter Breite. Diese Riesenpflanzen werden während des Basilikum Festes Les Alfàbegues (Basilikum auf Katalanisch) der Virgen de la Asunción dargebracht, der Schutzpatronin des Ortes. Den Trick, wie die Gärtner aus Bétera die Pflanzen so groß bekommen, halten sie streng geheim.

Zimtbasilikum
Ich habe in meinem Gärtchen außer dem kleinblättrigen, stark duftenden spanischen Basilikum das normale großblättrige Basilikum, Zimtbasilikum, Zitronenbasilikum, Bordeauxbasilikum und zwei Sorten, deren Namen ich gar nicht weiß.

Wer sich ausführlich über Basilikum informieren will, sollte einmal Gernot Katzers Gewürzseiten besuchen. Da steht so ziemlich alles drin, was man über Basilikum wissen muß oder will.


Was mir an allen Basilikumarten die ich habe so gefällt, ist die Tatsache, daß man schon mit ein paar Blättern eine Sauce, einen Salat, selbst ein Dessert wundervoll aromatisch würzen kann.


Salat mit bunten Muschelnudeln, Calamares, Tomaten und Basilikum
250 g große bunte Muschelnudeln
2 reife Tomaten
2 mittelgroße Calamares (Tintenfische) oder fertig geputzte Tintenfischtuben
1 Knoblauchzehe oder auch nicht
Rotweinessig
fruchtiges Olivenöl nativ extra der Sorte Picual
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
ein paar Blätter Basilikum

Muschelnudeln in reichlich Salzwasser al dente kochen. In ein Sieb schütten und kalt abbrausen. Abtropfen und abkühlen lassen.

Die Calamares putzen, in Ringe schneiden und in heißem Olivenöl ein paar Minuten braten. Herausnehmen und auf  Küchenpapier legen.

Tomaten vierteln, Kerne entfernen. Das Fruchtfleisch in Stücke schneiden. Knoblauchzehe häuten und fein hacken. Basilikumblätter klein zupfen.

Aus Rotweinessig, Olivenöl, Knoblauch, Salz und Pfeffer eine Vinaigrette rühren.

Nudeln, Calamaresringe und Tomaten in einer Schüssel mischen. Mit der Vinagrette begießen. Basilikum zugeben und noch einmal vorsichtig mischen. Am besten für 30 Minuten im Kühlschrank ziehen lassen.

Mit frischem Baguette schmeckt der Salat am besten.





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