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Mittwoch, 25. Juli 2012

Vegetarisch: Kalte Paprikacreme mit jungem Gemüse

Wenn Kolumbus und seine Mannen nicht gewesen wären, würde uns heute einiges auf unserer Speisekarte fehlen:  die Nachtschattengewächse, wie Paprika, Tomaten, Kartoffeln und Auberginen. Kolumbus brachte 1493 von seiner Fahrt nach Südamerika Paprika- und Chilisamen (Capsicum) mit nach Spanien. Als Kolumbus die kleinen roten Beeren der Chilipflanze probiert hatte, nannte er sie roter Pfeffer, weil ihn das Gewürz an schwarzen Pfeffer erinnerte.
In Mittel- und Südamerika dienten Paprika, Tomate und Co. schon lange als Nutzpflanzen. Fossile Körner von domestizierten Paprikapflanzen, in Mörsern und Kochtöpfen gefunden, die vor über 4.000 Jahren in Amerika verwendet wurden, könnten daraufhin weisen, daß Paprika bereits 2.000 Jahre v.Chr. in Südamerika angebaut wurde.
Die Europäer hingegen wußten lange Zeit mit Paprika und den anderen Nachtschattengewächsen in ihrer Küche nichts anzufangen. Die Pflanzen wurden zunächst nur als Zierpflanzen geschätzt. Besonders der rote Pfeffer wurde in den botanischen Gärten der Adeligen wegen seiner feuerroten Farbe heiß geliebt. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts tauchten hier und da Rezepte zur kulinarischen Nutzung der Früchte auf. Meist wurde empfohlen, die Paprikaschoten sehr sparsam zum Würzen des Essens zu benutzen, da sie ausgesprochen scharf seien.
 Im 18. Jahrhundert begann man mehr und mehr Gemüse sauer einzulegen, darunter auch grüne Paprikaschoten oder man würzte andere Gemüse mit Paprika. 
Die Türken von dem neuen Gewürz begeistert, brachten es während der osmanischen Besatzung im 16. Jahrhundert nach Ungarn. Die Türken gingen wieder. Das Gewürz blieb und entwickelte sich bald zum ungarischen Nationalgewürz. Die  Magyaren waren auch die ersten, die das Gewürz Paprika nannten.
Für die ärmere Bevölkerung war Gewürzpaprika schnell eine preiswerte Alternative zu dem damals noch erheblich teureren schwarzen Pfeffer.

Es ist zwar nicht ganz geklärt, woher die Nachtschattengewächse ihren Namen haben, denn sie wachsen keineswegs im Schatten der Nacht. Gerade Auberginen, Paprika und Tomaten benötigen viel Licht, Sonne und Wärme, um gut zu gedeihen. Man vermutet jedoch, daß der Name der Nachtschattengewächse aus dem Mittelalter stammt und eine Verballhornung des Ausdrucks Nachtschaden ist, wie man damals Albträume bezeichnete. Der Schwarze Nachtschatten (Solanum nigrum) wurde u.a.auch zur Milderung nächtlicher Albträume verwendet. Der Mediziner und Botaniker Otto Brunfels (1488-1534) schreibt 1532 in seinem Contrafayt Kreüterbuch: „Diß kraut würt auch sonst gebraucht, wider die schäden die die hexen den leuten zufügen, und das uff mancherley weiße, noch gelegenheit des widerfarenden schadens, nicht on sonderliche supersticion und magia. Würt deßhalb in sonderheyt Nachtschatt genannt.Zu Brunfels Ehren benannte der französische Botaniker Charles Plumier im 17. Jahrhundert die Gattung Brunfelsia der Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Mich nannte meine Mutter "Nachtschattengewächs", wenn ich als Teenager wieder einmal spät bis sehr spät nach Hause kam.

  Auf dem Umweg über den Balkan gelangten die Paprika- und Chilischoten nach Nord- und Mitteleuropa. Von allen Nachtschattengwächsen wurden sie in Europa am schnellsten als Gemüse und Gewürz akzeptiert. Bis auf wenige Ausnahmen zählen alle in Europa angebauten Paprika- und Chilischoten zu Capsicum annuum.
 Für dieses sommerliche Gericht habe ich reife, süße, rote Paprikaschoten verwendet, die ich zuvor im Backofen gebraten hatte. Das Braten der Paprikaschoten im Backofen macht zwar etwas Arbeit, ist aber für den Geschmack dieser Sommersuppe unbedingt nötig. Der französische Piment d'Espelette verleiht der Paprikacreme einen Hauch von pikanter Schärfe.

 Diese sommerliche kalte Paprikacreme und jungem Gemüse ist mein Beitrag zu dem 3. Kochevent - Sommer vegetarisch - in Franziskas Blog Wo geht's zum Gemüseregal? Zusammen mit viel schön gekühltem Gemüse ist das Gericht ideal und erfrischend an heißen Sommertagen. Wer dazu unbedingt eine Beilage braucht, sollte es mit knusprigem Baguette versuchen.

Kalte Paprikacreme mit jungem Gemüse
Für die Paprikacreme:
2 große, rote Paprikaschoten
1 Frühlingszwiebel mit grünen Schloten
4 reife Tomaten
2 Scheiben altbackenes Brot
1/2 TL Piment d'Espelette
Olivenöl nativ extra
Salz
Junges Gemüse:
Karotte
Stangensellerie
Gärtnergurke

Backofen auf 220ºC vorheizen. Paprikaschoten waschen und abtrocknen. Auf ein Backblech legen und für 15 Minuten in den Backofen schieben. Bei 220ºC backen. Umdrehen und weitere 15 Minuten backen. Herausnehmen, mit einem feuchten Tuch abdecken und abkühlen lassen. Dann die Paprikaschoten halbieren, die Haut abziehen und die Kerne entfernen.

Tomaten kreuzweise einritzen, mit kochendem Wasser übergießen, kalt abschrecken und häuten. Halbieren und die Kerne entfernen. Zwiebeln häuten und halbieren.  Schlote aufheben. Trockenes Brot in Stücke brechen.

Tomaten, Zwiebeln, Paprikaschoten, Brotstücke und den Bratensaft der Paprikaschoten in den Mixer geben. 2 Eßlöffel Olivenöl und etwas Salz zufügen. Ein Glas eiskaltes Wasser aufgießen und mixen, bis eine glatte Creme entanden ist. Mit Piment d'Espelette abschmecken. Im Kühlschrank aufheben.

Karotten und Gurke schälen. Selleriestange waschen. Das Gemüse und die grünen Zwiebelschlote in feine Streifen schneiden.

Die gut gekühlte Papriakcreme in Gläser füllen. Nach Geschmack mit ein paar Tropfen Oliven beträufeln. Mit den Gemüsestreifen dekoriert servieren.




3 Kommentare:

  1. Ganz toll Margit. Gefällt mir sehr gut. Wenn du tolles Olivenöl magst, dann guck mal auf meiner Seite. Viel Spaß noch Rico

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  2. Hallo Margit,
    ich bin wieder bei dir richtig:)
    ein schönes Sommerezept!
    Übrigens, vielen Dank für dein Salatrezept mit dem trockenen Fisch, ich habe mit geräucherter Makrele gebastelt-suuuper lecker:)

    LG Julia

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  3. @Gastromacher: Danke...ich wohne ja im Land der guten Olivenöle;-)

    @Julia: Ja richtig, der Bauernsalat schmeckt sogar ohne Peix sec ausgezeichnet. Und so eine kalte Paprikacreme ist bei der derzeitigen Hitze gerade richtig ;-)

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