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Sonntag, 14. Oktober 2012

Eingemachtes: Quittengelee mit Zimt, Vanille, Piment d'Espelette und Calvados

Die Quitte (Cydonia oblonga) gehört zu der Familie der Rosengewächse. Vielleicht sehen deshalb ihre köstlich duftenden, cremeweißen, rosa überhauchte Blüten einer Wildrose sehr ähnlich. Ihren wissenschaftlichen Namen haben die Quitten von der kretischen Stadt Kydonia, die heute Chania heißt. Eigentlich stammt die Quitte aus dem Kaukasus. Dort wurde sie nachweislich schon vor 4000 Jahren kultiviert. Die Griechen kamen erst später, circa ab dem 6. Jhdt. v.Chr. auf den Geschmack und bei den Römern findet man die Quitten seit 200 v.Chr. In Mitteleuropa baut man Quittenbäume erst seit gut 1000 Jahren an, und da der Quittenbaum es gern warm hat, dort vornehmlich in Weinbaugebieten.

 Für die Griechen war die Quitte ein ganz besonderer “Apfel”. Sie kochten nicht nur süßes Fruchtmus aus den Quitten, sondern die goldgelbe, wohlduftende Frucht war auch die Frucht der Liebesgöttin Aphrodite und galt als Symbol für Glück, Liebe und Fruchtbarkeit. Wenn in antiken Sagen die Rede von runden Früchten ist, meinen sie sehr oft damit Quitten. Ganz besonders, wenn von “ flaumigen, lockenden Äpfeln” geschrieben wird. In Homers Illias und Odyssee wird sie der andere Apfel genannt. Auf antiken Münzen von Milos kann man den goldenen Apfel Quitte sehen. Für die griechischen Götter waren die Quitten auch die Garantie ewiger Jugend. Die Hesperiden Schwestern hatten den Wunderbaum mit den goldenen Äpfeln in ihrem Garten und ließen ihn von einem höchst unfreundlichen Drachen namens Ladon bewachen. Mit einer List gelang es Herakles drei Quittenäpfel zu klauen. Er übergab sie seinem Auftraggeber Eurystheus, der sie wiederum der Göttin Athene anvertraute. Weil wohl auch die Göttin der Weisheit lieber jung und faltenlos bleiben wollte, ließ sie die Quitten schleunigst in den Garten der Hesperiden zurückbringen.


Schon immer wurde Quitten eine besondere Heilkraft nachgesagt. Von meiner Großmutter habe ich noch in Rezept für Quittenhonig, den sie uns immer löffelweise gab, wenn wir eine Kinderkrankheit überstanden hatten. Sie füllte Quittenschnitze in einen irdenen Krug, gab flüssigen Honig dazu und ließ das Ganze ein paar Wochen im kühlen Keller mazerieren. Der griechische Arzt Hippokrates empfahl Quitten als Heilmittel gegen Durchfall und Fieber. Sein römischer Kollege Galen setzte Quittensaft zur Stärkung des Magens ein. Von ihm ist ein Siruprezept aus Quitten, Honig, Ingwer, Pfeffer und Essig überliefert.
 Die eher pragmatischen Römer verwendeten die Quitte auch als Raumerfrischer und legten sie in ihren Empfangsräumen aus. So betraten die Gäste einen wohlriechenden Raum. In Mitteleuropa gehörten Quitten zu Hochzeitstafeln, denn die Quitten sollen die Hochzeitsnacht in Schwung und schöne Kinder bringen. Im England der prüden Queen Viktoria drückte man mit dem Verschenken von Quittenkonfekt ernste Absichten aus. Also ist Vorsicht angebracht, wenn man seine Quittenerzeugnisse verschenkt.

 Etwa von September bis in den November haben Quitten Saison. In nördlicheren Gefilden gibt es Apfel- und Birnenquitten. Sie unterscheiden sich sowohl in der Form, im Aroma, als auch in der Festigkeit. Birnenquitten sind weicher und schmecken milder. Apfelquitten haben eher ein trockens oft sogar hartes Fruchtfleisch, sind allerdings wesentlich aromatischer als Birnenquitten. Im Süden wachsen Sorten, die auch roh verzehrt wer­den können.

Quitten eignen sich hervorragend zum Kochen von Gelees, Marmeladen und zum Herstellen von Saft sowie von Süßigkeiten wie Quittenspeck und Quittenmus mit Walnüssen. Aber auch als Beilagen zu Entenbrust oder Wild sind Quitten gern gesehen.
Für dieses Quittengelee habe ich rohen Quittensaft genommen. Das Gelee schmeckt m.E. deutlich fruchtiger als wenn die Früchte im Dampfentsafter entsaftet worden wären.
 
Eingemachtes: Quittengelee mit Zimt, Vanille, Piment d'Espelette  und Calvados

Circa 2,5 kg Quitten, ideal wären Birnenquitten
500 g Gelierzucker 3:1
1 Zitrone
1 Zimtstange
1 Vanilleschote
1 gute Prise Piment d'Espelette
Calvados oder Birnenschnaps oder Quittenlikör wenn man hat
(Die angegebene Menge reicht etwa für 4-5 Gläser mit 250 ml Inhalt)

Die Quitten mit einem trockenen Tuch gut abreiben. Dann ungeschält in Schnitze schneiden. Im Entsafter entsaften. Man braucht knapp 1 Liter Saft.

Von der Zitrone etwas Schale dünn abschälen. Die Zitrone auspressen. Das Mark der Vanilleschote auskratzen. Zimtstangen in Stücke brechen. Quittensaft mit Zimtstange, Vanillemark, Piment d’Espelette, Zitronenschale und Zitronensaft und Gelierzucker aufkochen. Circa 5 Minuten sprudelnd kochen lassen. Den Calvados oder Birnenschnaps zufügen. Zimtstange entfernen.

Das Quittengelee in gut gesäuberte, heiß ausgespülte Twist-off-Gläser füllen. Sofort verschließen und auf den Kopf stellen. 



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