Die Petersilie gehört
in Europa und im gesamten Mittelmeerraum zu den verbreitetsten Küchenkräutern.
Verwendet werden die Krause Petersilie, die für mich ziemlich geschmacklos ist
und im Hals kratzt und die Glatte Petersilie, die sehr aromatisch ist und notfalls
sogar als Ersatz für Estragon einspringen kann.
Estragon (Artemisia dranunculus) auch Drabenkraut, Drachantkraut, Dragon, Dragonellikraut, Dragunwermut, Drakonkraut, Escadron, Kaisersalat, Schlangenkraut, Trabenkraut, Trachant genannt und Petersilie (Petroselinum crispum) auch Peterli, Peterling, Petergrün oder Silk genannt
Bei Estragon unterscheidet man zwei Arten: Französischer
bzw. Deutscher Estragon (Artemisia dracunculus) und Russischer Estragon (Artemisia
dracunculoides). Russischer Estragon enthält deutlich weniger Aromastoffe, ist dafür winterhart und erträgt Temperaturen bis zu minus 10ºC. Der deutsche bz.w französische Estragon ist etwas heikel zu kultivieren, nicht winterhart aber dafür wunderbar würzig.
Estragon sät man im Frühjahr in Töpfe in Aussaaterde aus. Sobald die
Pflänzchen groß genug sind, kann man sie in den Kräutergarten setzen. Kauft man vorgezogene Estragonpflänzchen, sollte man den Gärtner unbedingt fragen, ob es sich um Deutschen bzw. Französishcen Estragon handelt. Estragon
bevorzugt einen warmen, sonnigen Standort, gedeiht aber auch im Halbschatten. Und die Pflanze braucht sehr viel Platz. Estragon
wächst nur gut, wenn er ausreichend Wasser bekommt. Staunässe mag er jedoch
nicht. Deutscher bzw. französischer Estragon ist nicht einfach zu ziehen. Er
ist nicht winterhart und zudem unfruchtbar; d.h. er kann sich nicht von sich
aus vermehren. Man kann ihn nur durch Teilung oder Kopfstecklinge vermehren. Er
braucht einen humus- und nährstoffreichen Boden. Die kleine Pflanze muß anfangs unkrautfrei gehalten werden, denn sie wächst recht langsam. Wegen des Aromas lohnt sich die Mühe jedoch.
Wegen seines würzigen Anisaromas ist Estragon in der französischen und
italienischen Küche besonders geschätzt. Er ist wichtiger Bestandteil der Sauce
Béarnaise und der Sauce Rémoulade und gehört zusammen mit Petersilie, Kerbel und Schnittlauch zu den sogenannten Fines Herbes. Sehr beliebt sind auch Estragonsenf und Estragonessig.Wegen des kräftigen Aromas sollte man Estragon nur sparsam verwenden, sonst wird er zu dominant und kann alles andere übertönen. Frisch schmecken die schmalen, länglichen Estragonblättchen eindeutig am besten. Man kann ihn aber auch ab Spätsommer schneiden und an einen luftigen Ort trocken. Dann zerreibt man die Blättchen zwischen den Fingern und hebt sie in dunklen, gut verschlossenen Behältern auf.
Blattpetersilie gibt es mit krausen und glatten Blättern (Petrosilenum Var. Latifolium), wobei letztere deutlich aromatischer schmecken. Petersilie kann man schon Ende März direkt ins Beet im Kräutergarten säen. Da es mehrere Wochen dauert, bis die Petersiliesamen keimen, mische ich sie z.B. mit Radieschensamen. Die keimen viel schneller und ich vergesse nicht, wo ich die Petersilie gesät hatte. Petersilie liebt es sonnig bis halbschattig und mag nährstoffreichen, tiefgründigen Boden. Samen und Pflanzen müssen immer gut feucht gehalten werden. Durch Folgesaaten bis in den Sommer sichert man sich immer frische Petersilie. Spät ausgesäte Petersilie bleibt auch im Winter grün, wenn man sie mit Reisig abdeckt. Petersilie lässt sich auch sehr gut in Töpfen auf der Fensterbank oder dem Balkon kultivieren.
Petersilie schießt im zweiten Wachstumsjahr ins Kraut. D.h. es kommen immer mehr Stengel die dicker sind als die anderen und deren Blätter viel feingliedriger sind. An diesen Stengeln wachsen die Blüten. Ab diesem Zeitpunkt sollte man die Petersilie nicht mehr verwenden. In den Blüten und besonders den Samen reichert die Pflanze vermehrt ätherische Öle an, unter anderem das giftige Apiol. Es hilft also nur die Pflanze rausreißen und neu pflanzen bzw. säen. Dies sollte man jedoch nicht an derselben Stelle machen. Petersilie lagert über die Wurzeln einen Stoff im Boden ab den sie selber nicht verträgt.
Am besten schmeckt Petersilie frisch geerntet. Man kann die Blätter aber auch sehr gut einfrieren. Getrocknet schmeckt Petersilie gar nicht.
In der Küche werden die Blätter der Petersilie meist roh oder allenfalls kurz erhitzt verwendet, denn sonst würde sie ihr gutes Aroma verlieren. Petersilie ist Bestandteil des Bouquet Garni, des Kräutersträußchens das mitgekocht wird und beim Taboulé ist Petersilie neben Minze und Couscousgriess die Hauptzutat des libanesischen Salates. In der türkischen und arabischen Küche werden sehr viele Gerichte mit gehackter Blattpetersilie garniert. Und was wäre eine Frankfurter Griee Soß’ ohne Petersilie?
Und hier ein Rezept mit Estragon:
Tellersulz von grünen Spargelspitzen
mit Weißwein, Estragon und Piment d'Espelette
500 g
grünen oder weißen Spargel
circa ½ l Spargelbrühe
1 Schuß trockener Weißwein
weiße Blattgelatine
einige Zweige Estragon
Piment d’Espelette
Salz und Zucker
Die harten Enden der Spargelstangen abbrechen. Die Spitzen
großzügig abschneiden und aufheben. Gelatine in kaltem Wasser einweichen.
Wasser mit Salz und einer Prise Zucker zum Kochen bringen.
Zunächst die Spargelenden darin 8-10 Minuten köcheln, je nach Dicke der Spargel. Herausfischen und die
Spargelspitzen 3-5 Minuten kochen. Herausnehmen und sofort eiskalt abbrausen. Auf
Küchenpapier legen.
Von dem Spargelsud knapp 500 ml abmessen. Durch ein feines
Sieb mit dem Weißwein in einen Topf geben und wieder erhitzen. Ausgedrückte Gelatine in dem heißen Sud vollständig auflösen. Sud sehr kräftig abschmecken.
Spargelspitzen auf tiefe Teller verteilen. Den Spargelsud vorsichtig
angießen. Im Kühlschrank etwa anderthalb Stunden kühlen, bis die Sülze fest
geworden ist.
Vor dem Sevieren mit Piment d'Espelette und Estragonblättchen bestreuen.
Und hier noch mehr Rezepte mit Estragon und Petersilie
Und hier noch mehr Rezepte mit Estragon und Petersilie
Hallo Margit,
AntwortenLöschensehr interessant, was Du da geschrieben hast.
Estragon ist ja ein Kraut, das bei uns die Familie entzweit.
Ich mag ihn sehr gern, der besten Ehefrau von allen kann ich das Kraut nur in bestimmten Gerichten unterjubeln.
Und dem letzten Estragon, den ich erst am Wochenende im Einsatz hatte, musste ich kräftig mit getrocknetem nachhelfen.
Das war dann bestimmt ein russischer....
Mit leckerem Gruß, Peter
@Aus meinem Kochtopf: Gute Morgen Peter, Estragon ist, wie Salbei, ein Kraut an das man/frau sich erst gewöhnen muß. Sparsam angewendet schmeckt beides m.E. wunderbar. Der deutsch-französische Estragon ist eindeutig aromarischer...
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