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Freitag, 31. Januar 2014

Alle meine Kochbücher

Oh je, das Thema Kochbücher und die Frage, wie viele Kochbücher habt ihr? Ich zähle sie jetzt nicht durch. Aber eine ganze Menge sind es schon. Jan Theophel vom Küchen Atlas Blog möchte das wissen und hat daher hat zur Blogparade: Kochbücher aufgerufen und möchte gerne einen Blick in die jeweiligen Bestände werfen. Bitteschön........
Wo und wie bewahrt ihr eure Kochbücher auf?
Meine jetziges Häuschen ist sehr klein. Deshalb stehen bei meine Kochbücher in der winzigen Schreibecke, griffbereit rechts und links vom Schreibtisch in mehreren Regalen. Weil der Platz beschränkt ist, stapeln sich auch viele Bücher einfach übereinander. In der Küche möchte ich meine Kochbücher nicht aufbewahren, denn da könnten sie noch Schaden nehmen. Gebrauchsspuren lassen sich trotzdem nicht vermeiden.Ich finde das auch gut. Denn als pure Dekoration habe ich die Kochbücher ja nicht gekauft.
Wie groß ist die Sammlung und nach welchem Kriterium geordnet?
Alles in allem besitze ich rund 1000 Kochbücher, nicht gezählt sind viele tausend Rezepte, die ich seit mehr als 40 Jahren in Leitzordnern sammele. Wirklich nach einem System geordnet sind meine Kochbücher nicht, eher so nach Gefühl und Wellenschlag, ein bißchen nach Länderküche, ein wenig nach Themen, ein wenig nach Präferenzen. Außerdem stelle ich sie immer wieder um, denn ich brauche sie nicht nur zur Kochanregung sondern auch zum arbeiten.
Wie steht es mit Sprachen: Habt ihr deutsche Kochbücher oder auch andere Sprachen?
Die Mehrzahl meiner Kochbücher ist in Deutsch geschrieben, doch ich besitze auch viele Kochbücher in anderen Sprachen. Das kommt wohl auch daher, daß ich mir aus jedem Urlaub mindestens ein Kochbuch mitbringe. In Spanien lebe ich seit fast 30 Jahren. Naturgemäß hat sich da auch eine große Anzahl Kochbücher in spanischer Sprache bei mir angesammelt. Da die französische Küche zu meinen Lieblingsküchen zählt, finden sich etliche Kochbücher in Französisch in meinem Kochbuchschatz. Auch wenn es immer noch überrascht, auch englische Verlage verlegen ganz hervorragende Kochbücher, obwohl die englische Küche nicht unbedingt den besten Ruf genießt. Deshalb gibt es auch eine Handvoll Kochbücher in Englisch bei mir. Daß ich De re coquinaria, das römische Kochbuch des Apicius in Latein habe, ist eher Zufall. Den haben wir in der Schule im Lateinunterricht lesen müssen.
Was zeichnet für euch ein besonders gelungenes Werk aus?
So merkwürdig es vielleicht klingt, mir gefallen Kochbücher mit viel Text und Geschichten um die Rezepte am besten, selbst wenn sie manchmal weniger Fotos haben. Nicht daß ich etwas gegen Fotos in Kochbüchern habe. Schon allein diese reizen manchmal zum Nachkochen. Interessanter finde ich jedoch immer die Geschichten rund ums Rezept bzw. die jeweilige Küche. Maßgebend für ein gutes Kochbuch sind ja nicht nur die Rezepte, sondern auch das Wissen des Autors um die Geschichte und die Eßkultur. Ein Kochbuch soll für mich nicht nur eine simple Rezeptsammlung sein, sondern auch unterhaltsamer Lesestoff, der die Phantasie anregt und die Sehnsucht nach der Ferne weckt. Kochbücher lesen bedeutet für mich vor allem auch interessante Lektüre, Entspannen oder Traumreisen. Ich koche auch selten streng nach den Rezepten, sondern lasse mich eher von der Lektüre inspirieren. Dazu reicht manchmal ein Foto oder die Überschrift des Rezeptes.
Worauf achtet ihr besonders, wenn ihr neue Titel kauft?
Kochbücher kaufe ich schlicht und einfach nach Wohlgefühl. Das Kochbuch muß mich beim Durchblättern ansprechen und interessieren. Wenn man schon so lange Kochbücher kauft wie ich, hat man leider sehr oft ein Déjà-vu Gefühl. Damit meine ich, daß mir in vielen Kochbüchern, die in den vergangenen zehn Jahren erschienen sind, die Rezepte irgendwie bekannt vorkommen, weil sie mehr Remakes eines alten (Koch)Themas sind, als ein wirklich neues Kochbuch. So finde ich z.B. ähnliche Rezepte wie bei dem viel gepriesenen Ottolenghi in mehreren meiner arabischen Kochbücher verteilt. Selbst der neueste Trend zur vegetarischen Küche steht bereits in den diversen Gemüsekochbüchern, die ich schon vor vielen Jahren kaufte. Auch damals wurden Gemüse keineswegs nur als Beilage angesehen. Wenn ich mir also ein neues Kochbuch kaufe, dann sollte es wirklich etwas bringen, was neu für mich ist oder zumindest ein Kochbuch zu einem Thema sein, mit dem ich mich noch nicht besonders befasst habe und noch nicht auskenne.
Habt ihr Lieblingsverlage im Foodbereich?
Meine Lieblingskochbücher befassen sich mit der mediterranen, französischen, italienischen, orientalisch-arabischen und spanischen Küche. Diese Küche bietet einfach alles, was mir bzw. uns schmeckt: Wunderbare Gemüsegerichte, leckere Fleischgerichte mit Lamm, Huhn und unzählige Fischgerichte und das alles raffiniert mit duftenden Gewürzen und frischen Kräutern gewürzt.
Zu meinen Lieblingsköchbüchern gehören nach wie vor die Time Life Kochbücher, die in den 1970er Jahren erschienen sind. Für mich zählen die Kochbücher aus der Serie "Die Kunst des Kochens", zu den besten Kochbüchern, aus denen man wirklich die Kunst des Kochens lernen kann. Die thematisch zusammengestellten Bände strahlen zwar den etwas altmodischen Charme der 1970er Jahre aus, doch sie sind nach wie vor aktuell. Die Serie gehörte zu den ersten Kochbüchern, die ich mir kaufte und ich schmökere heute noch gern darin. Das gilt auch für die Serie "Internationale Speisekarte", ebenfalls von Time Life. Alle Bände dieser Reihe sind auf ihre Art hinreißend. Jedes für sich ist absolut lesenswert. Beim Blättern und Lesen dieser Bücher fühlt man sich in das jeweilige Land versetzt. Man erfährt viel von den landestypischen Spezialitäten und Eßgewohnheiten. Jedem Band liegt ein spiralgebundenens Rezeptbüchlein bei, das sich problemlos in die Küche mitnehmen lässt. Zu meinen Lieblingsverlagen gehört der Hädecke Verlag in Weil der Stadt. 
Das nicht etwa, weil dort im April 2014 mein nächstes Kochbuch zum Thema Tapas vegetarisch erscheinen wird, sondern weil der Verlag immer wieder richtig schöne, neue Kochbücher herausbringt, die etwas Besonderes sind.
Auch nach Verlagen gezählt stammen die meisten meiner Kochbücher vom Hädecke Verlag, gefolgt von den o.g. Time Life Büchern. Vom Hädecke Verlag stammt auch das allererste Kochbuch, das ich seit meiner Kindheit besitze: Das Kiehnle Kochbuch, das ich von meiner Großmutter erbte. Mir sind generell Kochbücher von kleineren, weniger bekannten Verlagen lieber, da die zum Teil echte Überraschungen bieten und oft kulinarisch ganz hervorragende Kochbücher machen. Zu diesen Verlagen gehört auch der Schweizer AT Verlag, der wunderschöne Koch-Lesebücher zu bestimmten Themen herausbringt. Kochbücher kaufe ich auch gern auf Flohmärkten oder in Antiquariaten. Da kann man so manchen ungeahnten Schatz entdecken. Kochbücher die gerade ganz groß in Mode sind, kaufe ich höchst selten, da der Inhalt oft das nicht hält, was die Verlagswerbung und der Hype der KäuferInnen verspricht.
Was war die totale Buchenttäuschung des letzten Jahres?
Eine wirklich totale Enttäuschung gab es nicht. Da ich Kochbücher grundsätzlich erst im Buchladen persönlich anschaue (und nie ungesehen im Internet bestelle), gab es keinen Reinfall. Wenn mir ein Kochbuch beim Durchblättern nicht gefiel, habe ich es auch nicht gekauft. Was mir in den
vergangenen Jahren sehr unangenehm auffiel, ist der Trend vieler Kochbuchverlage, Kochbücher herauszubringen auf deren Titelseite der Name eines prominenten Kochs oder einer prominenten Köchin prangt, obwohl der Inhalt mehr als zu wünschen lässt. Da steht offenbar der 
angestrebte Verkaufserfolg mit Hilfe des berühmten Namens vor der Qualität des Inhalts. Ganz besonders ärgere ich mich über Kochbücher, die von Köchen verfasst wurden, die zwar gut kochen können, sich aber gerade in diesem Kochbuch mit einem Thema befassen, von dem sie nicht die geringste Ahnung haben. Das passiert relativ oft, wenn Köche sich auf eine Länderküche kaprizieren und überhaupt nicht verstanden haben was die Eßkultur dieses Landes eigentlich ausmacht.
Dazu fällt mir gerade ein Beispiel ein, das zeigt, was man tun muß um die Küche eines bestimmten Landes wirklich zu verstehen. Die US-amerikanische Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Pearl S. Buck schrieb ein Kochbuch  Asiens kulinarische Köstlichkeiten, das bereits 1972 erschien. Ob Pearl S. Buck überhaupt kochen konnte, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht ließ sie kochen, wie es damals in ihren Kreisen üblich war. Doch sie lebte viele Jahrzehnte in Asien und reiste durch alle Länder Asiens. Dabei begann sie, authentische Rezpete zu sammeln.
Ihr unscheinbares Kochbuch ist bis heute ein unerreichtes und  umfassendes Standardwerk, das auf einzigartige Weise die asiatische Küche darstellt. Da hat jemand ein Kochbuch geschrieben, der die gastronomische Kultur des
Landes wirklich kannte. Mein Exemplar aus dem Jahr 1977 ist schon ziemlich mitgenommen, denn es begleitet mich schon fast 40 Jahre. Ich habe seither kein Kochbuch mehr über die asiatische Küche gefunden, dessen Autor/in über ein ähnliches profundes Wissen verfügte wie Pearl S. Buck.
Welches Buch wünscht ihr euch besonders?
Das Kochbuch von Bernd Knöller Ànimo Mediterrània mit Fotos von Xavier Mollà steht als nächstes auf dem Plan. Bernd Knöller ist Chef des Restaurants El Riff in Valencia und hat sich die moderne mediterrane Küche zum Thema gemacht. Da das Kochbuch in einer limitierten Auflage erschienen ist, muß ich mich beeilen. Vielleicht kann ich es ja bei einem Besuch im Restaurant El Riff direkt beim Meister erwerben. In diesem wunderschön gemachten Kochbuch findet man die Essenz der modernen Mittlemeerküche. Das heißt, das Buch ist eigentlich ein Kunstwerk für Kochbuchsammler, das dazu einlädt sich aufs Sofa zusetzen, in die Lektüre einzutauchen und sich sich an den herrlichen Fotografien zu ergötzen.Dieses Kochbuch wurde nicht umsonst 2012 zum besten gastronomischen Buch in Spanien gewählt und gewann den Gourmand World Cookbook Awards 2013 in Paris.

Fakt ist, dass sich gute Kochbücher zur Freude der Verlagshäuser ungebrochener Nachfrage erfreuen. Schlechte oder weniger gelungene Kochbücher gibts zuhauf, hat es immer gegeben, wird es immer geben, egal ob sie von dekorierten Küchenchefs,  ambitionierten Jungköchen, Prominenten, BloggerInnen oder wem immer auch geschrieben werden.
Blogparade: Kochbücher

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