Freitag, 21. Februar 2014

Tierfreitag: Kichererbsen für fast alles zu haben

Sagt bloß es ist schon wieder Tierfreitag?  Wie wär's mit Kichererbsen, fragt Katharina Seiser im Zusammenhang mit diesem Event. Das wäre gut, denn Kicherbsen sind einfach Spitze und gehören neben Linsen zu meinen Lieblingshülsenfrüchten. Obwohl die deutsche Küche zahllose Gerichte mit Hülsenfrüchten kennt, ist die Kichererbse erstaunlich unpopulär. Dabei sind Kichererbsen nicht nur sehr schmackhaft, sondern auch recht gesund. Sie enthalten rund 20% Eiweiß und ihr Mineralstoffgehalt an Magnesium, Eisen und Zink ist hoch. Auch enthalten sie viel Lysin, Vitamin B1 und B6 und Folsäure. Und sie schmecken gut: mediterran, leicht nussig und sehr sättigend. Farinata zu, einen Pfannkuchen, den man in der Provence und rund um Nizza  Cade oder Socca nennt. Unter dem Namen Calentita kennt man diesen Pfannkuchen auch in Gibraltar. In Algerien fügt man Eier und Kreuzkümmel hinzu und ändert den Namen zu Karantita. Zudem kann man mit Kichererbsen gut experimentieren. Durch ihren relativ milden Eigengeschmack, harmonieren sie wunderbar mit Gewürzen wie Pimentón de la Vera, Curry, Raz el Hanout, Cumin, Salzzitronen, frischen Kräutern wie Minze, Koriander, Thymian, Rosmarin und Knoblauch. Selbst die knackigen Keine der Kichererbsen kann man prima im Salat verwenden.
Kichererbsen eignen sich für Suppen und Eintöpfe, schmecken als Hummus und Falafel, im oder als Salat und in indischen Currys. Aus Kichererbsenmehl kann man Fladen machen und die Italiener bereiten damit die Farinata di ceci zu, einen Pfannkuchen den man in der Provence und rund um Nizza  Cade oder Socca nennt. Unter dem Namen Calentita ist ein ähnlicher Kichererbsenkuchen in Gibraltar sehr beliebt. Fügt man Eier und Kreuzkümmel hinzu, dann hat man eine algerische Karantita.
In Südamerika, rund um Buenos Aires und Río de la Plata,  kennt man die Farinata unter dem Namen  fainá  und ißt sie zu Pizza.
Die Kichererbse (Cicer arietinum), auch Römische Kicher, Venuskicher oder Felderbse genannt, stammt auch aus der Familie der Hülsenfrüchtler, ist jedoch keine Verwandte der grünen Erbse.
Der Name Kichererbse lässt an kichernde Erntehelferinnen denken, doch hat er nichts mit Kichern zu tun. Er stammt vom lateinischen Wort für Erbse cicer ab und kam über die althochdeutsche Bezeichnung kihhira und dann das mittelhochdeutsche Wort Kicher zu uns. Eigentlich heißt Kichererbse demnach Erbsen-Erbse. Hauptanbaugebiete der Kichererbse sind heute Spanien, die Türkei, Nordafrika, Mexiko, Afghanistan, Indien und Pakistan. In Mexiko und Indien sind Kichererbsen nach wie vor ein wichtiges Grundnahrungsmittel.
Kichererbse ist jedoch nicht gleich Kichererbse. Zwei Gruppen Kichererbsen sind auf dem Markt zu finden: die kleinen, runzeligen, roten braunen oder schwarzen Samen aus Indien und die größeren rundlichen, beige-gelben bis hellbraunen Kichererbsen aus dem Mittelmeerraum, die in Europa bekannter und verbreiteter sind. Daß es innerhalb dieser beiden Gruppen noch unterschiedliche Sorten gibt, will ich nur kurz erwähnen. Ich glaube aber kaum, daß man in deutschen Läden unter sechs oder sieben verschiedenen Kichererbsensorten wählen kann wie in Spanien. Auch wenn es interessant wäre, denn es gibt eher mehlig kochende Sorten und andere, die knackiger bleiben.

Getrocknete Kichererbsen kühl, trocken und luftdicht gelagert, sind getrocknete Kichererbsen bis zwei Jahre genießbar. Man sollte die Kichererbsen aber gelegentlich lüften. Was man auf keinen Fall kaufen sollte, sind vorgekochte Kichererbsen im Glas oder in der Dose. Sie schmecken so wie Mottgenpulver riecht. Der feine nussige Geschmack, der Kichererbsen eigen ist, kommt gar nicht zur Geltung. Dabei ist es ganz einfach, sich einen Vorrat an gekochten Kichererbsen zuzulegen. Getrocknete Kicherbsen werden über Nacht in kaltem Wasser eingeweicht. Eine große Schüssel nehmen, denn Kichererbsen verdoppeln oder verdreifachen ihr Volumen. Das Einweichwasser schüttet man weg und kocht die eingeweichten Kichererbsen in reichlich frischem Wasser circa 45 Minuten.  Dann friert man die gekochten, abgekühlten Kichererbsen portionsweise ein. Vor dem Zubereiten muß man sie nicht einmal lange auftauen lassen, sondern kann sie sofort verwenden. Zu dieser Rote Bete Suppe mit Kokosmilch habe ich die Kichererbsen direkt in gefrorenem Zustand gegeben.

Rote-Bete-Suppe mit Kichererbsen und Kokosnuß
3-4 frische Knollen Rote Bete (gut 500 g)
1 dünne Lauchstange
1 Frühlingszwiebel samt Grün
2 EL mildes Olivenöl nativ extra
1 TL gemahlener Cumin
600 ml Gemüsebrühe
400 ml Kokosmilch
200 g gekochte Kichererbsen
Fruchtfleisch einer halben Kokosnuß
Orangensalz
evtl. 1 EL Sherryessig
frisch gemahlener Pfeffer

Rote Bete dünn schälen und in kleine Würfel schneiden. Zwiebel häuten und fein hacken. Das Grün aufheben. Lauch waschen und schräg in feine Streifen schneiden.

Olivenöl in einem Topf erhitzen. Zwiebel und Lauch im heißen Öl 2-3 Min. anbraten. Rote Bete dazu geben und 3 Min. mitbraten. Gemüsebrühe und Kokosmilch angießen. Aufkochen und bei geringer Hitze 30 Min. köcheln. Inzwischen das Kokosnußfleisch fein raspeln.

Nach Beendigung der Kochzeit knapp die Hälfte der Roten Bete mit einem Schaumlöffel aus der Suppe fischen. Die restliche Suppe fein pürieren.  Das Grün der Frühlingsziebel in feine Ringe schneiden.
Kichererbsen, Kokosnußraspel und Rote Bete Würfel in die Suppe geben. Suppe noch einmal 3-5 Min. erhitzen. Mit Orangensalz und frisch gemahlenem Pfeffer  und nach Gusto mit ein wenig Sherryessig abschmecken.
Zum Servieren die Suppe mit den grünen Frühlingszwiebelstreifchen und den fein gehobeltem Kokosnußfleisch bestreuen. tierfreitag

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