Wein wird in dieser
Region von Andalusien schon seit mehr als 3.000 Jahren angebaut. Der
römische Historiker Avenius berichtet, daß die Phönizier um das Jahr 1.100 v.
Chr. die ersten Weinreben aus dem Land Kanaan in die Region um Jerez de la Frontera gebracht hätten. Im 3. Jhdt. v.Chr.
importierten die Römer fleißig den geschätzten Wein aus Ceret,
wie Jerez damals hieß. Im Jahr 966 ordnete der Kalif von Córdoba, Al Hakam II. an,
daß alles Rebstöcke rund um Jerez gerodet werden sollten, da der Islam den
Konsum von Alkohol nicht gestattet. Die findigen Weinbauern, die ihre
Weinfelder nicht verlieren wollten, erklärten dem Kalifen, daß ein großer Teil
der Trauben zu Rosinen verarbeitet und der Alkohol nur für medizinische Zwecke
eingesetzt würde. Hakam II. ließ sich überzeugen und der größte Teil der
Weinfelder war gerettet. Sehr streng wurde das Alkoholverbot wohl auch nicht eingehalten, denn viele maurische Dichter verfassten poetische Lobpreisungen auf den Wein von Jerez.
Im Jahr 1402 verbot der nunmehr spanische König Heinrich
III. die Zerstörung von Weinstöcken oder ihre Ersetzung durch andere Kulturen.
Der Sherry und dessen Export waren mittlerweile zu einem äußerst wichtigen
wirtschaftlichen Faktor der Region geworden.
Für den
internationalen Ruf des Sherry, ob Oloroso,
Amontillado, Fino, Palo cortado oder Pedro
Ximénez, sorgten die Engländer. Als
Francis Drake im Jahr 1587 die spanische Flotte bei Cádiz zerstörte, brachte er
2.900 Fässer Sherry als Kriegsbeute nach England zurück. Der Sherry wurde
schnell am englischen Hof bekannt und beliebt. Wenig später setzte die friedliche Eroberung der Sherryregion durch geschäftstüchtige Engländer ein. Bekannte Namen wie Osborne, Sandeman, Garvey, etc. zeugen noch heute davon, daß vor rund 350 Jahren die Engländer das Sagen hatten. So ist es gar nicht verwunderlich, daß noch heute in dieser Region relativ viele blaßhäutige, rotblonde und helläugige Andalusier zu finden sind. Die englischen Vorfahren lassen grüßen.
Heute wird die Sherrysauce für die Nieren leider oft mit Mehl angedickt. Ich habe es auf die ursprüngliche Art mit einem sofrito gemacht. Weißbrotwürfel werden in wenig Oliven knusprig braun geröstet. Für die letzten Minuten gibt man ein paar Knoblauchstücke dazu. Die sollen nur weich, aber nicht braun werden. Dann wird alles in einem Mörser zu einer feinen Paste zerstampft. Mit dieser Paste wird die Sauce dann leicht angedickt.
Tapa Nr. 47: Nieren in
Sherrysauce – Riñones al Jerez
500 g
Lammnieren oder Rindernieren
3-4 Knoblauchzehen
1 rote Zwiebel
200 ml trockener Sherry Fino
1 Zweig Thymian
fruchtiges Olivenöl nativ extra
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
glatte Petersilie
nach Geschmack etwas Serranoschinken in Streifen geschnitten
Für das Sofrito:
1-2 Scheiben Weißbrot
1 Knoblauchzehe
Olivenöl
Für das Sofrito:
1-2 Scheiben Weißbrot
1 Knoblauchzehe
Olivenöl
Nieren halbieren und von allen weißen Strängen und Fetten
befreien. Geputzte Nieren in Scheiben schneiden. Wer will, kann die Nieren nun
für 15 Minuten in Essigwasser legen, dann abtropfen lassen und gut abtrocknen.
Ich tue es nicht.
Zwiebel und Knoblauchzehen häuten. Knoblauch in feine
Scheibchen schneiden. Zwiebel halbieren und in Würfel schneiden.
Für das Sofrito das Brot in Würfel schneiden. Eine
Knoblauchzehe häuten und fein hacken. Zunächst das Brot im heißem Olivenöl
braten, dann den Knoblauch zufügen. Braten, bis die Brotwürfel knusprig
goldbraun sind. Aus der Pfanne nehmen, etwas abkühlen lassen und in einem
Mörser zu einem feinen Brei zerstoßen.
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Nieren portionsweise 2-3
Minuten von beiden Seiten anbraten. Wieder aus der Pfanne nehmen. Nun die
Zwiebel und den Knoblauch in der Pfanne glasig anbraten. Vorbereitetes Sofrito zugeben, umrühren und mit Sherry ablöschen. 2-3 Minuten köcheln. Nun die Nieren wieder in die Pfanne geben und circa 3-4 Minuten mitköcheln. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit Thymianblättchen und gehackter Petersilie bestreut servieren.
Wer möchte, kann die Nieren auch noch mit kurz angebratenen Streifen Serranoschinken bestreuen.
2 Kommentare:
Wow, Margit.
Lammnieren? Würde ich mich nicht rantrauen. Meine Erfahrungen mit Nieren sind Kindheitsbedingt sehr negativ belegt.
Und ich habe es bis heute nicht geschafft das Trauma zu überwinden ;-)
Trotzdem mit leckerem Gruß,
Peter
Da hast Du schon Recht Peter, Nieren sind gewöhnungsbedürftig. Meine Großmutter legte sie vor dem Braten mindestens 30 Minuten in Buttermilch. Das nahm den unangenehmen Geschmack..
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