Donnerstag, 5. September 2013

Eingemachtes: Rotwein-Essig-Zwetschgen nach Omas Rezept

Ab und an gar nicht so schlecht, ein wenig in (Koch)Nostalgie zu verfallen. Den September verbinde ich ganz stark mit Zwetschgen. Da gab's Zwetschgenkuchen, in der hessischen Sprache meiner Großmutter Quetschekuche genannt, der auf riesigen Blechen gebacken wurde. Weil die nicht in den heimischen Backofen passten, hatte ich die ehrenvolle Aufgabe, die fertigen Bleche auf einem flachen Bollerwagen zum Bäcker zu bringen. Der schob sie dann in den großen Brotbackofen zum Backen. Ich stand dabei und passte mit Luchsaugen auf, daß wir auch ja unseren Quetschekuche wiederbekamen, denn auch die Nachbarinnen fanden sich mit ihren Kuchenblechen ebenfalls beim Bäcker ein.
Und dann wurden Zwetschgen vor allem eingemacht. Der Duft von Rotwein, Essig und Gewürzen strömte durchs ganze Haus. Ganz besonders liebte ich Zwetschgen zusammen mit Holunderbeeren und gelegentlich auch einmal Birnen zu einem Kompott eingemacht wurden, das es dann im Winter zu Griess- oder Reisbrei gab.  Die Zwetschgen, die in Rotwein und Rotweinessig mit allerhand Gewürzen eingekocht wurden gab es meist zu gekochtem Rindfleisch.
Mangels Holunderbeeren in meiner Gegend, muß ich mich leider mit den Rotwein-Essig-Zwetschgen begnügen. Davon stelle ich alljährlich im September eine Kleinstmenge her, denn die vielen Dutzend Gläser, die meine Großmutter für ihre Großfamilie einmachte, würden wir als Kleinstfamilie kaum noch essen können. Meine Großmutter entsteinte die Zwetschgen übrigens nie, denn auch der Stein trage zum Wohlgeschmack der eingemachten Zwetschgen bei, erklärte sie.

Rotwein-Essig-Zwetschgen nach Grossmutters Rezept
1 kg Zwetschgen
200 g Zucker
1 Prise Salz
250 ml trockener Rotwein
350 ml Rotweinessig
1 Stange Zimt
4 Nelken
4 Zimtblüten
1 Sternanis
½ TL bunte Pfefferkörner
Die Menge ausreichend für circa 2 Gläser mit 0,5 l Inhalt

Rotwein und Essig  mit Zucker, Salz und den Gewürzen aufkochen. Solange kochen, bis der Zucker völlig aufgelöst ist. Das sind 2-3 Minuten. Den Topf zudecken und den Sud abkühlen lassen.

Die Zwetschgen mit einer Nadel oder dünnzinkigen Gabel mehrfach einstechen. In den kalten Sud legen und über Nacht ziehen lassen.

Am nächsten Tag die Zwetschgen im Sud aufkochen und 3 Minuten sanft kochen lassen. Nun die Zwetschgen mit dem Schaumlöffel aus dem Sud heben und in Gläser füllen. Die Gläser nur zu gut zwei Drittel mit Zwetschgen füllen. Den Sud zu einem dünnen Sirup einkochen lassen und heiß durch ein feines Sieb über die Zwetschgen gießen. Gläser sofort verschließen.

Die Rotwein-Essig-Zwetschgen an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren. Bei mir stehen sie im Kühlschrank. Sie schmecken hervorragend zu gekochtem Rindfleisch, Wild und Geflügel.

Bei der süßeren Version dieser Zwetschgen wird nur Rotwein verwendet. Dazu kommen 300 g Zucker. Diese Rotweinzwetschgen passen zu Buchteln, Eis, Panna Cotta oder Palatschinken.


2 Kommentare:

Haruko hat gesagt…

Hallo Margit, dieses Rezept werde ich auf jeden Fall probieren, da ich hier in einer Zwetschgengegend wohne.
Allerdings hört sich auch das Zwetschgen-Holunder-Kompott sehr interessant an, zumal ich rings ums Haus ausreichend Holunder habe. Wäre es möglich, das Rezept dafür zu bekommen?
Liebe Grüße, Haruko

Margit Kunzke hat gesagt…

@Haruko: Für das Zwetschgen-Holunderkompott würde ich den Essig weglassen und die Zwetschgen ohne Holunderbeeren über Nacht im Sud ziehen lassen. Die Holunderbeeren erst beim Aufkochen dazugeben.