Ausprobiert habe ich für diesen Salat auch grüne Mandeln, frisch vom Baum des Nachbarn. Das sind noch unreife Mandeln mit flaumiger grüner Schale. Der Geschmack ist sauer-herb, der noch kleine, ganz weiche Kern ist mild und süß. Aus der Provence kenne ich diese Mandeln karamellisiert als Naschwerk. In den Mittelmeerländern sind grüne Mandeln im Aril und Mai auf dem Markt. In Deutschland erhält man diese grünen Mandeln gelegentlich in türkischen Läden. Säuerlich ist auch der Rhabarber. Den roten Stangen sollte man den Vorzug geben, denn die sind weniger herb als die mit der grünen Haut. So viel Saures in diesem Salat wird gemildert durch die cremige Avocado und versüßt durch eine Vinaigrette aus Honig, Sherryessig und Olivenöl. Für mich war das Zusammenspiel von säuerlich, süß und herb sehr stimmig. Die knackigen, leicht nussig schmeckenden Linsensprossen waren das Tüpfelchen auf dem i.
Sehr unterschiedliche Aussagen zum Verzehr von Keimen und Sprossen fand ich beim Recherchieren im Internet. Einmal heißt es, daß Sprossen von Hülsenfrüchten in warmen Gerichten kurze Zeit mitgegart oder bei Rohverwendung vorher mindestens 2 Minuten in heißem Wasser blanchiert werden sollten. Hülsenfrüchte enthalten Trypsininhibitoren, die beim Menschen u.a. die Eiweißverdauung behindern könnten. Nur Mungbohnen und Linsen als sogenannte weiche Hülsenfrüchte seien in rohem Zustand unbedenklich. Zum anderen wird jedoch auch gesagt, daß Sprossen von grünen Linsen und Kichererbsen der besseren Verträglichkeit wegen kurz im Dampf gekocht oder in Wasser gegart werden sollen. Da ich keine grünen Linsen sondern hellbraune Berglinsen verwendet hatte, war ich optimistisch. Ich habe meine Linsensprossen weder blanchiert noch im Dampf gegart, sondern roh verwendet.
Statt des Honigs, der ja nicht "tierfrei" ist, schlägt Katharina Ahornsirup vor. Eine gute Alternative , wie ich finde.
Tierfreitag: Rhabarbersalat mit Radieschen, Avocado, grünen Mandeln und Linsensprossen
3 Stangen roter Rhabarber
2 Avocados (am besten die Sorte Hass)
2 Bund Radieschen
1 Handvoll Linsensprossen
1 kleiner Friséesalat
1-2 EL Tannenhonig (weil ich den in Spanien nicht bekomme, nahm ich Orangenblütenhonig)
2-3 EL Sherryessig
5 EL mildes Olivenöl nativ extra der Sorte Koroneiki oder Empeltre
Meersalz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Die Rhabarberstangen in möglichst feine Scheiben schneiden. Wenn sie ganz jung sind, muß man sie nicht abziehen. Radieschen in feine Scheiben schneiden. Avocados schälen, den Kern entfernen. Das Fruchtfleisch in Würfel schneiden. Friséesalat zerkleinern. Die grünen Mandeln in kochendes Wasser geben und 5 Minuten blanchieren. Herausnehmen, abtrocknen und in sehr feine Scheiben schneiden.
Friséesalat mit Avocadowürfeln, Rhabarber-, Mandel- und Radieschenscheiben in eine Schüssel geben. Den Honig in einer Pfanne erwärmen. Sherryessig und Olivenöl zugeben und gut vemischen. Vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen. Mit Meersalz und Pfeffer würzen. Über den Salat träufeln und vorsichtig mischen. Zum Schluß die Linsensprossen darüber streuen.
2 Kommentare:
danke, dass du jede woche dabei bist, das finde ich wirklich bemerkenswert und schön!
durch den honig ist das rezept zwar nicht 100 % tierfrei, ich hab's aber trotzdem gelistet. ahornsirup z. b. ginge bestimmt auch gut. (honig ist - egal ob blüten- oder waldhonig - immer von der biene.)
abgesehen davon klingt's nach einer wilden, aber stimmigen kombination!
@Katharina:Wild ist die Kombination wirklich. Den Ahornsirup habe ich als ALternative dazu geschrieben. Danke für den Tipp :-)
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