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Samstag, 12. April 2014

Zitronengelee aus Mallorca - ein Lieblingslöffelessen

Bei meiner Geschichte könnte man den Titel des Blogevents Lieblingslöffelessen, den Petra von Obers trifft Sahne in Zorras Kochtopf-Blog veranstaltet, fast in mädchenhafte Löffelgeschichten ändern. In meiner Kindheit erhielten die Mädchen von ihrer Gote (Patentante) zu jedem Geburtstag einen silbernen Löffel für die Aussteuer, und das mir, die ich doch viel lieber eine elektrische Eisenbahn gehabt hätte. Doch von Bubenspielzeug für Mädchen hielt Gote Ursula nichts. Wie man sieht, wurden besagte Löffel damals noch beim Juwlier gekauft. Die kleine Kiste war gediegen ausgeschlagen mit Duchesse. Der hat natürlich im Laufe der Zeit gelitten. Doch die Löffelkiste halte ich in Ehren. Sie füllte sich nach und nach. Als die gewünschte Zahl der ungewünschten Löffel dann erreicht war, sollte eigentlich noch ein Monogramm mit meinen Initialen auf die Löffel kommen. Ich kann mich nicht erinnern, warum das nicht geschehen ist. An Gote Ursula kann es nicht gelegen haben, denn sie starb erst voriges Jahr im stolzen Alter von 89 Jahren.
Diese Dessertlöffel sind nicht die einzigen besonderen Lieblingslöffel, die sich in meinem Besitz befinden. Die andere Gote - damals hatte man mehrere Patentanten und folglich ebenso viele Vornamen im Taufregister wie Patinnen, vererbte mir ein komplettes Silberbesteck für zwölf Personen aus den 1920er Jahren. Dazu gehört auch ein Fischbesteck mit diesen speziellen Messern und Gabeln, das heute leider fast ganz aus der Mode gekommen ist. Zu fetslichen Fischessen benutze ich es noch. Wie es sich seinerzeit gehörte, enthält dieses Besteck auch eine Reihe von Vorlegelöffeln. Diese Löffel wurden je nach Form zum Ausschöpfen der Kartoffeln, des Gemüses und der Sauce verwendet. Das waren die Zeiten, als man die Saucen noch getrennt in einer Saucière servierte und nicht als fragwürdigen Schaum über das Essen kippte. Warum der größere Löffel für die Kartoffeln verwendet wurde und der kleinere für Gemüse, weiß ich gar nicht mehr. Vielleicht waren in meiner Kindheit die Kartoffeln größer.
Gemüselöffel, Kartoffellöffel und Saucenlöffel (von li. nach re.)
Saucenlöffel
Das Zitronengelee aus Mallorca hat mir so gut geschmeckt, daß ich es am liebsten mit dem großen Saucenlöffel gegessen hätte. Nun würde Gote Ursula noch vom Himmel herab mit mir zürnen, wenn ich auf diese abwegige und undamenhafte Idee käme. So blieb ich sittsam und aß es mit einem kleinen silbernen Löffel, der aus dem ererbten Besteck der anderen Patin stammt. Das Zitronengelee eignet sich ohnehin besser als Löffelgericht, denn aus mir unerfindlichen Gründen blieb es flüssig wie Honig. Sehr gut schmeckt es, wenn man das Zitronengelee mit Naturjoghurt verrührt. Auf einer Brotscheibe ist es schwierig zu essen. Nur wenn man das Brot vollkommen waagrecht hält, kann man klebrige Tropfen auf Tisch und Boden vermeiden.
Zitronengelee mit Minze, fast wie in Mallorca
850 ml frisch gepresster Zitronensaft (circa 16-18 Zitronen)
1 kg Gelierzucker (ich habe 3:1 verwendet)
50 ml Orujo (spanischer Grappa)
3-4 Zweige frische Pfefferminze

Zitronen heiß abwaschen und gut abtrocknen. Zuerst die Schale von acht Zitronen mit dem Zestenreisser abziehen. Dann alle Zitronen auspressen. Den Saft durch ein feines Sieb streichen. Minzeblättchen in feine Streifen schneiden.

Zitronensaft, Orujo und Zucker in einen Topf geben. Unter Rühren aufkochen und 10 Minuten sprudelnd kochen lassen. Für die letzten 2 Minuten Kochzeit die abgeriebene Zitronenschale und die Minzeblättchen zugeben.

Zitronengelee sofort in heiß aus gespülte Gläser füllen, verschließen und für circa 10 Minuten auf den Deckel stellen. Dannach ab und zu umdrehen, damit sich die Minze gut im Glas verteilt.

Blog-Event XCVII - Lieblingslöffelessen (Einsendeschluss 15. April 2014)

4 Kommentare:

  1. Hallo Margit, was für Gelierzucker nimmst du?
    LG Haruko

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  2. @Haruko: Ich habe Gelierzucker 3:1 verwendet. Vielleicht lag es daran, daß das Zitronengelee ziemlich flüssig blieb.

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  3. Minze und Zitrone find ich toll, noch toller finde ich deine Sammlung an Löffel bzw. Besteck und mit so schönen Erinnerungen behaftet. Danke für deinen Beitrag.

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  4. @Petra: Bitteschön. Es war mir ein Vergnügen, bei einem so netten Event mitzumachen.

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