Wenn Kolumbus und seine Mannen nicht gewesen wären, würde uns heute einiges auf unserer Speisekarte fehlen: die Nachtschattengewächse, wie Paprika, Tomaten, Kartoffeln und Auberginen. Kolumbus brachte 1493 von seiner Fahrt nach Südamerika Paprika- und Chilisamen (Capsicum) mit nach Spanien. Als Kolumbus die kleinen roten Beeren der Chilipflanze
probiert hatte, nannte er sie roter Pfeffer, weil ihn das Gewürz an schwarzen
Pfeffer erinnerte.
In Mittel- und Südamerika dienten Paprika, Tomate und Co.
schon lange als Nutzpflanzen. Fossile Körner von domestizierten Paprikapflanzen, in
Mörsern und Kochtöpfen gefunden, die vor über 4.000 Jahren in Amerika verwendet wurden,
könnten daraufhin weisen, daß Paprika bereits 2.000 Jahre v.Chr. in Südamerika
angebaut wurde.
Die Europäer hingegen wußten lange Zeit mit Paprika und den
anderen Nachtschattengewächsen in ihrer Küche nichts anzufangen. Die Pflanzen
wurden zunächst nur als Zierpflanzen geschätzt. Besonders der rote Pfeffer
wurde in den botanischen Gärten der Adeligen wegen seiner feuerroten Farbe heiß
geliebt. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts tauchten hier und da Rezepte zur
kulinarischen Nutzung der Früchte auf. Meist wurde empfohlen, die
Paprikaschoten sehr sparsam zum Würzen des Essens zu benutzen, da sie ausgesprochen
scharf seien.
Im 18. Jahrhundert begann man mehr und mehr Gemüse sauer
einzulegen, darunter auch grüne Paprikaschoten oder man würzte andere Gemüse
mit Paprika.
Die Türken von dem neuen Gewürz begeistert, brachten es während
der osmanischen Besatzung im 16. Jahrhundert nach Ungarn. Die Türken gingen
wieder. Das Gewürz blieb und entwickelte sich bald zum ungarischen Nationalgewürz.
Die Magyaren waren auch die ersten, die
das Gewürz Paprika nannten.
Für die ärmere Bevölkerung war Gewürzpaprika schnell eine preiswerte Alternative zu
dem damals noch erheblich teureren schwarzen Pfeffer.Auf dem Umweg über den Balkan gelangten die Paprika- und Chilischoten nach Nord- und Mitteleuropa. Von allen Nachtschattengwächsen wurden sie in Europa am schnellsten als Gemüse und Gewürz akzeptiert. Bis auf wenige Ausnahmen zählen alle in Europa angebauten Paprika- und Chilischoten zu Capsicum annuum.
Für dieses sommerliche Gericht habe ich reife, süße, rote Paprikaschoten verwendet, die ich zuvor im Backofen gebraten hatte. Das Braten der Paprikaschoten im Backofen macht zwar etwas Arbeit, ist aber für den Geschmack dieser Sommersuppe unbedingt nötig. Der französische Piment d'Espelette verleiht der Paprikacreme einen Hauch von pikanter Schärfe.
Diese sommerliche kalte Paprikacreme und jungem Gemüse ist mein Beitrag zu dem 3. Kochevent - Sommer vegetarisch - in Franziskas Blog Wo geht's zum Gemüseregal? Zusammen mit viel schön gekühltem Gemüse ist das Gericht ideal und erfrischend an heißen Sommertagen. Wer dazu unbedingt eine Beilage braucht, sollte es mit knusprigem Baguette versuchen.
Kalte Paprikacreme mit jungem Gemüse
Für die Paprikacreme:
2 große, rote Paprikaschoten
1 Frühlingszwiebel mit grünen Schloten
4 reife Tomaten
2 Scheiben altbackenes Brot
1/2 TL Piment d'Espelette
Olivenöl nativ extra
Salz
Junges Gemüse:
Karotte
Stangensellerie
Gärtnergurke
Backofen auf 220ºC vorheizen. Paprikaschoten waschen und abtrocknen. Auf ein Backblech legen und für 15 Minuten in den Backofen schieben. Bei 220ºC backen. Umdrehen und weitere 15 Minuten backen. Herausnehmen, mit einem feuchten Tuch abdecken und abkühlen lassen. Dann die Paprikaschoten halbieren, die Haut abziehen und die Kerne entfernen.
Tomaten kreuzweise einritzen, mit kochendem Wasser übergießen, kalt abschrecken und häuten. Halbieren und die Kerne entfernen. Zwiebeln häuten und halbieren. Schlote aufheben. Trockenes Brot in Stücke brechen.
Tomaten, Zwiebeln, Paprikaschoten, Brotstücke und den Bratensaft der Paprikaschoten in den Mixer geben. 2 Eßlöffel Olivenöl und etwas Salz zufügen. Ein Glas eiskaltes Wasser aufgießen und mixen, bis eine glatte Creme entanden ist. Mit Piment d'Espelette abschmecken. Im Kühlschrank aufheben.
Karotten und Gurke schälen. Selleriestange waschen. Das Gemüse und die grünen Zwiebelschlote in feine Streifen schneiden.
Die gut gekühlte Papriakcreme in Gläser füllen. Nach Geschmack mit ein paar Tropfen Oliven beträufeln. Mit den Gemüsestreifen dekoriert servieren.
3 Kommentare:
Ganz toll Margit. Gefällt mir sehr gut. Wenn du tolles Olivenöl magst, dann guck mal auf meiner Seite. Viel Spaß noch Rico
Hallo Margit,
ich bin wieder bei dir richtig:)
ein schönes Sommerezept!
Übrigens, vielen Dank für dein Salatrezept mit dem trockenen Fisch, ich habe mit geräucherter Makrele gebastelt-suuuper lecker:)
LG Julia
@Gastromacher: Danke...ich wohne ja im Land der guten Olivenöle;-)
@Julia: Ja richtig, der Bauernsalat schmeckt sogar ohne Peix sec ausgezeichnet. Und so eine kalte Paprikacreme ist bei der derzeitigen Hitze gerade richtig ;-)
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