Dienstag, 27. November 2012

Kartoffelcreme mit Steinpilzen und Blutwurst

Warme Suppen am Abend sind in den kalten Wintermonaten ideal. Sie wärmen Leib und Seele und regen die Sinne an mit ihren Aromen wie kein anderes Essen. Sie machen einfach glücklich.
  Eine gute Suppe ist ein halbes Mahl’, sagt der Volksmund .  Suppen sind par excellence Familienessen, Leibspeisen und Nationalgerichte… Suppe ist ein Urelement der Küche. Wenn der Braten der Vater ist, dann ist die Suppe die Mutter der Kochkunst. Von ihr abgeleitet sind alle Saucen, Eintöpfe, Brühen, Breie - kurz alles in Wasser, Milch und Wein Gekochte. Die erste Suppe, die "Ursuppe", garten die Steinzeit-Menschen mit glühenden Steinen in wasserfest gemachten Säcken oder Gefäßen. Uralt ist auch das Wort selbst: "Supen" bezeichnet das Saufen, Saugen, Schlürfen und kommt als Hauptwort in allen europäischen Sprachen vor. Auch die romanischen Sprachen haben es aus den germanischen Sprachen entlehnt, "Sopa" im Spanischen, Portugiesischen und Provenzalischen heißt "Soupe" im Französischen oder "Zuppa" in Italien; "Soep" und "Soup" versteht jeder. In ihrer archaischen Frühzeit existierte Suppe zuerst als warme Morgensuppe. Sie wurde als Getreideschrotbrei zubereitet, von dem sich Römer, Ritter, Patrizier, Bauern über Jahrtausende ernährten und der in der Hafergrütze oder dem Porridge bis heute fortlebt….” schreibt der Historiker Dr. Hans Ottomeyer in seinem Exkurs Kleine Kulturgeschichte der Suppe.
Noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein aß man auf dem Land abends eine gehaltvolle warme Suppe, nach der Rückkehr vom Feld. In Zeiten, als der Freitag entweder zeitraubender Waschtag - ohne Waschmaschine - oder Putztag war, gab es zum Mittagessen eine Suppe, die frühmorgens gekocht und auf dem Holzküchenherd warmgehalten wurde. Brot- oder Kartoffelsuppen mit fleischloser Einlage oder warme Buttermilchsuppe mit Mehlklößchen oder Backpflaumen oder eine warme Backobstsuppe mit Stampfkartoffeln und Röstzwiebeln pflegte meine Großmutter an den Waschtagen zu kochen.
Für diese Kartoffelcreme mit Steinpilzen habe ich als Einlage eine Blutwurst von meinem Lieblingsmetzger verwendet. Er macht sie noch selbst und würzt sie dezent mit Zimt und Nelken. Sie schmeckt wunderbar und macht fast süchtig.
 
Kartoffelcreme mit Steinpilzen und Blutwurst
Circa 700 g mehligkochende Kartoffeln
10 g getrocknete Steinpilze
1 kleine Frühlingswiebel
1 kleine Karotte
1 kleines Stück Sellerieknolle
1 EL Butter
600 ml Gemüsebrühe oder Gemüsefond
250 ml Sahne
4 Stengel Majoran oder ½ TL getrockneter Majoran
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
4 Scheiben Blutwurst
ein paar Schnittlauchhalme

  Steinpilze mit kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten einweichen. Inzwischen die Karotte schaben und zusammen mit der Zwiebel und der Sellerieknolle in kleine Würfel schneiden. Kartoffeln schälen und in kaltes Wasser legen. Eingeweichte Pilze abgießen, das Pilzwasser aufheben. Pilze fein hacken.

Butter in einem Topf erhitzen. Gemüse, Zwiebel und Pilze in der heißen Butter 5-6 Minuten anschwitzen. Solange das Gemüse anschwitzt, die Kartoffeln in Würfel schneiden. Dann zum Gemüse geben und 2-3 Minuten mitbraten. Mit dem Pilzwasser und dem Gemüsefond ablöschen. Aufkochen, Majoran zugeben und zugedeckt 15-20 Minuten sachte köcheln.

Wenn die Kartoffeln weich sind, mit dem Pürierstab oder mit einem Stampfer fein zermusen. Sahne zugießen, gut verrühren und kurz aufwallen lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Blutwurstscheiben in ganz wenig Butter von jeder Seite höchstens 1 Minute braten.

Heiße Kartoffelcreme in vorgewärmte Teller füllen. Je eine Scheibe Blutwurst in die Mitte legen. Mit Schnittlauchröllchen bestreut servieren.

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