Die Salicorne, dieses deliziöse, wunderbar nach Jodsalz und
frischem Meeresduft schmeckende Gemüse begeistert mich immer wieder aufs
Neue. Sie passt hervorragend zu diesen Zitronennudeln. Salicorne wächst bei mir quasi vor dem Haus, an den Rändern der örtlichen Salinen. Bis
etwa Mitte oder Ende Mai kann man die wilde Salicorne ernten. Später
bildet sie unscheinbare Blütchen und wird zäh. Die grüne Pflanze wird dann im Sommer
rot und vertrocknet. Was da so mittlerweile in holländischen und israelischen
Gewächshäusern als Salicorne gezüchtet wird, möchte ich mir nicht antun. Dem
Vernehmen nach soll diese künstliche Salicorne ziemlich fad schmecken.
Botaniker kennen Salicorne unter dem Namen Europäische
Queller (Salicornia europaea). Die Salicorne ist eine Erstsiedlerin am Ufer
des Meeres. Keine andere Pflanze würde da überleben, wo sie wächst. Der
Salzgehalt in den Zellen der Salicorne ist höher als der des Meerwassers.
Deshalb schmeckt sie so köstlich jodsalzig.
Den Namen Glasschmelz oder Glasschmalz erhielt die
Salicorne, weil sie in der Glasbläserei zur Herabsetzung des
Schmelzpunktes dem Glas beigesetzt wurde. Die Asche der Salicorne verwendete
man in der Seifenherstellung.
Die englische botanische Bezeichnung der Salicorne Samphire, wurde von den Franzosen zu Herbe
de Saint-Pierre verballhornt. Was naheliegt, denn der heilige Petrus ist
schließlich der Schutzpatron der Fischer und die Salicorne wächst am Meer..
In Frankreich wird die Salicorne auch Cornichon de la mer genannt, weil sie wie die kleinen Gürkchen in
Essig eingelegt werden kann. Wobei das eigentlich schade ist, denn da geht der
ganze aromatische Wohlgeschmack der Pflanze verloren. In normannischen und
betonischen Fischerdörfern wird Salicorne die Bohnen der Matrosen
genannt. Es gibt sie überall reichlich umsonst und sie sind auch von ungeübten
Köchen blitzschnell zubereitet.
Rochenflügel mit brauner Butter undSalicorne gehören zu den Klassikern der nordfranzösichen Küche. Die Zubereitung
ist extrem einfach und kommt mit wenigen Zutaten aus und ist dabei
ausgesprochen lecker. Oft verwendet man statt Salicorne auch Kapern.
Das volle Aroma der Salicorne kann
man m.E. nur dann so richtig genießen, wenn man sie in zwei bis drei Minuten in
Butter oder Olivenöl brät und dann pur ißt oder sie zu Fisch und Fleisch
serviert oder Salat damit anreichert. Man kann sie auch kurz und unbedingt ohne
Salz in viel kochendes Wasser werfen, sofort abgießen, in Butter oder Sahne mit
ein paar Schalottenwürfeln schwenken und auf den Tisch bringen. Eine
Gourmetgemüse für Faule….
Zitronennudeln mit Salicorne und Parmesanschaum
400 g
Tagliatelle
1 gute Handvoll Salicorne
Für die Zitronensauce:
1 Zitrone
1 Schalotte
1 Schalotte
200 ml Weißwein
150 ml Geflügelfond oder Geflügelbouillon
4 EL mildes Olivenöl nativ extra
Meersalz und frisch gemahlener weißer Pfeffer
Für den Parmesanschaum:
100 ml Sahne
50 g
geriebener Parmesan
evtl. Salz und weißer Pfeffer
Für den Parmesanschaum die Sahne zum Kochen bringen. Vom Herd nehmen und den Parmesan einrühren. Mit dem Pürierstab aufschäumen.
Für die Zitronensauce die Schalotte häuten und fein hacken.
Die Hälfte der Zitronenschale mit dem Zestenreißer abziehen und grob hacken.
Olivenöl in einem flachen Topf erhitzen. Schalotten bei schwacher Temperatur
2-3 Minuten anschwitzen. Mit Weißwein ablöschen. Um die Hälfte einkochen. Dann
den Geflügelfond zugeben und ebenfalls um die Hälfte einkochen. Mit
Zitronensaft, Meersalz und frisch gemahlenem weißem Pfeffer würzen.
Die Tagliatelle nach Vorschrift kochen. Die Salicorne circa
1-2 Minuten in heißem Olivenöl schwenken.
Für den Parmesanschaum die Sahne zum Kochen bringen. Vom Herd nehmen und den Parmesan einrühren. Mit dem Pürierstab aufschäumen.
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