Heute noch sind Kaninchen nicht nur in Spanien ein beliebtes
Jagdobjekt. Da sie bequem zu halten sind, waren sie auch für viele Menschen ein
Frischfleischvorrat. In Deutschland wurden Kaninchen erstmals 1149 erwähnt, als
Wilibald, der Abt von Corvey an der Weser von seinem französischen Amtsbruder
Gerald, Abt im Koster Solignac, zwei Paare Kaninchen erbat. Kaninchen waren
als Fastenspeise erlaubt und wurden deshalb häufig in Klöstern gehalten. Nach
dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 nahm die Kaninchenzucht in
Deutschland einen großen Aufschwung. Deutsche Soldaten hatten in Frankreich die
Kaninchenhaltung in Kaninchenställen entdeckt, die eine bessere Kontrolle der
gefrässigen Tierchen erlaubte. Bis dato hielt man in Deutschland die Kaninchen meist
noch freilaufend in den Großviehställen – daher auch die lustige Bezeichnung Kuhhasen.
Salate in allen Variationen sind fein für sommerlich heiße Tage. Doch ab
und zu darf es auch ein Kaninchen sein. Kaninchen sind recht aktive
Tiere und setzen daher wenig Fett an. Das Fleisch ist zart und sehr
schnell gegart und eignet sich hervorragend als leichtes Sommergericht.
Da in meinem Kräutergärtchen der Estragon gerade reichlich wächst, habe mein Kaninchen in einer Estragonsauce zubereitet. Die ersten Weintrauben, die auf dem Markt erscheinen, waren die süß-fruchtige Komponente in der Sauce.
Kaninchen in Estragonsauce mit Weintrauben
1 Kaninchen
1 Bund Estragon
3 weiße Zwiebeln
Apfelessig
Sonnenblumenöl oder mildes Olivenöl nativ extra
1/4 l Weißwein
1 Schalotte
250 ml Schlagsahne
Limettensalz und frisch gemahlener Pfeffer
Estragonblättchen abstreifen und grob hacken. Zwiebeln
häuten und fein hacken. Zusammen mit Apfelessig, etwas Öl, Pfeffer und Salz in
eine Schüssel geben. Über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag durch ein feines
Sieb gießen und den Jus aufheben.
Das Kaninchen in 6-8 Stücke zerteilen. Olivenöl in einer
Pfanne erhitzen. Die Kaninchenstücke bei mittlerer Hitze rundum zart goldbraun anbraten.
Nicht zu lange, sonst kann das Fleisch trocken werden. Mit etwas von dem Estragonjus ablöschen. Zugedeckt bei schwacher Hitze
circa 35-40 Minuten schmoren. Dabei immer
wieder mit dem Estragonjus beträufeln. Salzen und pfeffern. Vom Herd nehmen, Kaninchenstücke herausnehmen
und warmstellen.
Für die Sauce die Schalotte häuten und fein hacken. Den
Weißwein zusammen mit der Schalotte, Salz und Pfeffer in den Brattopf geben und solange einkochen lassen, bis die Flüssigkeit um die Hälfte reduziert ist. Die Estragon-Zwiebelmischung mit dem Pürierstab fein pürieren und zur Sauce geben. Dann
die Sahne langsam einrühren und kochen, bis eine sämige Sauce entsteht. Die halbierten Weintrauben
und die Kaninchenstücke hinzufügen und wieder kurz erhitzen.
4 Kommentare:
wer so gerne gegessen wird, muss sich stärker vermehren, um damit das Überleben der Gattung zu sichern. Interessante Geschichte.
@lamiacucina: Es wäre ja traurig für die Gourmets, wenn Kaninchen mangels Nachwuchs aussterben würden
This is fantastic!
@Hung: I am pleased that you like it ;-)
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