Wurzeln und Knollen sind – neben verschiedenen Kohlsorten –
echte Wintergemüse. Spätkarotten, Rote und Weiße Rüben, Steckrüben, Sellerie,
Meerrettich, Schwarzwurzeln und Co. waren lange Zeit die einzigen Gemüse, die
es in der kalten Jahreszeit frisch gab. Das war vor der Zeit, als
Paprikaschoten, Auberginen, Tomaten etc. außerhalb ihrer Saison entweder in Gewächshäusern
gezogen oder von weither eingeflogen wurden. Beides sollte man eigentlich als echter
Gourmet ablehnen. Aus den einheimischen Wintergemüsen lassen sich vielfältige
Gerichte zaubern, die für jeden Geschmack etwas bieten.
So
wie diese Karottentarte. Ich habe sie halb und halb zubereitet: Die eine Hälfte
war fleischlos. Bei der anderen Hälfte hatte ich unter die Karotten fein
gewürfelte Reste eines Schweinebratens gemischt. Der beste aller Testesser war
der Meinung, daß die Karottentarte ohne Fleisch besser schmecke. Verwendet habe
ich süße, orangefarbene Karotten, die sehr aromatisch waren.
Vor einigen Jahren
taucht die violette Karotte auf den deutschen Märkten auf und wird den
Konsumenten als die Urmöhre verkauft. Das ist sie nicht wirklich, denn die Urmöhren
hatten unterschiedliche Farben: die weißen Karotten stammen aus dem Mittelmeergebiet,
die gelben, rotvioletten und fast schwarzen aus Afghanistan. Die Kulturform
dürfte letztendlich durch Kreuzung aller vier Sorten wahrscheinlich in Kleinasien entstanden sein. Die violette Karotte Beta Sweet, die heute als
Ur-Möhre angeboten wird, hat ihren Ursprung in den USA. Dort wurde diese Möhre
von Professor Leonard M. Pike an der Universität Texas in den 1990er Jahren
entwickelt. Pike kreuzte die im 17. Jahrhundert in Holland gezüchtete
orangefarbene Möhre mit der fast schwarzen echten Urmöhre aus Afghanistan.Das
Äußere dieser Karotte ist ein auberginefarbenes Dunkellila. Im Innern ist diese
Karotte knallorange. Mir schmeckt sie nicht besonders gut, weil ihr irgendwie
das Aroma fehlt.
Pieter Aertsen, Gemüseverkäuferin, zu sehen in der Stiftung Preussischer Kulturbesitz, Staatliche Mueseen in Berlin (Foto fr.Wikipedia.org) |
Unsere heutige orangefarbene Karotte dürfte im 17.
Jahrhundert in den Niederlanden gezüchtet worden sein. Die holländischen Züchter kreuzten wahrscheinlich schwarze und gelbe Karotten. Die ersten Nachweise
findet man auf niederländischen Gemälden vom Ende des 17. Jahrhunderts. Vorher
gab es weitverbreitet weiße, gelbe, rote und violette Karotten. Die Lange Orange Holländer Karotte in
Deutschland auch Brunswicker Karotte
genannt, setzte sich durch. Gezüchtet wurde sie als Ehrung für Wilhelm von
Oranien. Orange war nicht nur seine Farbe, sondern auch die des späteren
niederländischen Königshauses.
Seit etwa 1900 wird die Karotte von Gemüsezüchtern intensiv
bearbeitet. In der Europäischen Union gibt es rund 300 verschiedene Sorten.
Nach Tomaten sind die Karotten in der EU mengenmäßig das bedeutendste Gemüse.
Angebaut werden Karotten vor allem in Polen, England, Frankreich, Deutschland
und den Niederlanden.
Mit Hybridzüchtungen wurde bei den Karotten in den vergangenen
Jahrzehnten vor allem das Verhältnis von Mark zu Rinde verbessert und der
Zucker- sowie Karotingehalt erhöht.
Für den Teig:
250 g
Mehl
100 g
kalte Butter
1 TL Salz
Für den Belag:
750 g
Karotten
1 Schalotte
30 g
Butter
150 ml Crème Fraîche
1 Ei
glatte Petersilie
3 Zimtblüten
1 TL Korianderkörner
1/4 TL Zimt
1/4 TL Zimt
Orangensalz
nach Lust und Laune 200 g gebratene Hähnchenbrust oder
Schweinebraten
Die Menge reicht für
eine Pieform von circa 25 cm
Durchmesser
Das Mehl mit den eiskalten Butterflöckchen, 100 ccm Wasser
und dem Salz rasch zu einem glatten Teig verkneten. In Folie wickeln und für 30
Minuten in den Kühlschrank stellen. Zimtblüten und Korianderkörner im Mörser
fein zerreiben. Karotten schaben und in Scheiben schneiden. Schalotte häuten und
in feine Würfel schneiden. Petersilie fein hacken. Crême Fraîche mit Ei und
Petersilie verrühren.
Butter in einer tiefen Pfanne schmelzen. Schalotten im
heißen Fett 3-4 Minuten anschwitzen. Karottenscheiben zugeben. Wer Fleisch dazu
möchte, kann die in kleine Würfel geschnittene Hähnchenbrust oder den
Schweinebratenwürfel unter die Karotten mischen.
Mit Orangensalz, Zimt, Zimtblüte und Korianderkörnern
würzen. Bei schwacher Hitze circa 5-6 Minuten dünsten. Ab und zu umrühren. Vom
Herd nehmen und die Crème Fraîche–Ei-Mischung unterrühren. Eventeuell noch
einmal abschmecken.
Eine gefettete Pieform mit dem Teig auslegen. Den Rand hochziehen. Den Boden
mehrmals mit einer Gabel einstechen. In den kalten Backofen schieben, auf 200ºC
einschalten und circa 15 Minuten backen.
Die Pieform aus dem Backofen nehmen und mit dem
Karottenbelag füllen. Wieder in den Backofen schieben und bei 200ºC circa 30 Minuten
backen.
Die Karottentarte schmeckt warm am besten.
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