Genial daneben gekocht

Wie man unfreiwillig Fisch räuchern kann


Ich gehöre zu den Leuten, die sich enorm konzentrieren können. Das heißt, wenn ich am PC sitze oder ein Buch lese, kann neben mir die Welt untergehen. Ich würde es nicht merken. Solange man mir das Buch oder den PC nicht wegnimmt.

Das ist gut, kann aber auch fatale Folgen haben

Da ich zwar meinen PC aus- und einschalten kann, Mails schicken, speichern und so, aber völlig hilflos bin wenn es etwas einzurichten gibt, hat mir Sohn Max den TeamViewer eingerichtet. Eine tolle Einrichtung, denn er kann von Frankreich aus über seinen PC in meinen PC und dort tun was ich brauche

Also ich hatte einen Fischfond vorbereitet und gerade den Fisch in den Einsatz gelegt, um ihn in dem würzigen Dampf zu garen. Der Topf stand auf den Herd, als das Telefon klingelte. Sohnemann war dran. Wir arbeiteten am PC , d.h. eigentlich arbeitete er, ich schaute nur fasziniert zu, wie der Mauspfeil sich wie von Geisterhand von Frankreich aus gesteuert über den Bildschirm bewegte.

Das Einrichten einer Mailadresse und anderer Kleinigkeiten dauerte eine gute halbe Stunde. Ausserdem hat man von Mutter zu Sohn ja immer eine ganze Menge zu besprechen.

Irgendwann legte ich den Hörer auf und wunderte mich über den seltsamen Räuchergeruch. DER FISCH!!!!

Ich raste in die Küche und sah, dass aus dem Topf eine Rauchwolke quoll. Das ganze Wasser war verkocht und Fischfondgemüse zu einer schwarzen Masse verkohlt. Doch der Fisch war unversehrt und hatte, wie ich nach vorsichtigem Probieren feststellte, einen ganz feinen Räuchergeschmack.

Das gab es zum Mittagessen statt Dorade in Feigensenfsauce, geräucherte Doradenfilets auf einem Salatbett.

Der andere Sohn, Moritz, der das Räuchern der Fische verschlafen hatte, frug erstaunt, wie hast Du denn den Fisch geräuchert. Als ich ihm die Geschichte erzählt, meinte er augenzwinkernd "Das war mal wieder typisch. Eines Tages wirst Du die Bude noch abfackeln".

Diese Räuchermethode ist allerdings nicht empfehlenswert. Man muss hinterher fast eine Stunde schuften, um das "Räuchergerät" wieder sauber zu bekommen.


Hähnchen mit rutschender Kruste und Suppe, die nach grünem Wasser schmeckt.


Es gibt Tage, an denen sollte man um jeden Herd einen großen Bogen machen. Da gelingt nichts, aber auch gar nichts. Selbst Speisen aus einem langjährigen Kochrepertoire gehen daneben oder schmecken fad.
Es fing an mit der Suppe. Gedacht war eine Spargelcrème aus selbst gepflücktem, wildem grünem Spagel. Eine Routineangelegenheit. Dachte ich. Wie immer das Zuviel an Wasser in die Suppe kam. Ich weiß es nicht. Reingeregnet hatte es mit Sicherheit nicht. Die Suppe sah nicht nur aus wie grünes Wasser, sie schmeckte auch so. Dabei war sie kurz vorher beim Aufschäumen noch wunderbar sämig gewesen. Daß die als Einlage gedachten Croutons mir fast noch verbrannten, kam auch noch dazu.

Doch der Gipfel, besser gesagt der Abgrund, waren die Hähnchen. Ich hatte vom Bauern zwei wunderbar zarte Junghühner bekommen. Sagte der Bauer.  Hinterher stellte sich heraus, daß die Hähnchen offenbar in ihrem kurzen Leben viel Sport getrieben hatten. Sie waren hart und zäh.
Eines sollte als Hähnchen Marius im Backofen gegart werden. D.h. nach zwei Dritteln der Bratzeit wird das Hähnchen mit einer würzigen Senfpaste eingerieben, die sich dann in den letzten 15-20 Bratminuten in eine herrlich goldbraune Senfkruste verwandelt. So war es gedacht und so war es auch bisher schon zigmal gelungen. Hähnchen Marius gehört schon seit Jahrzehnten zu den Familienrezepten.

Das andere Hühnchen wollte ich eingerieben mit dem feinen spanischen geräucherten Paprikapulver Pimentón de la Vera im Backofen braten.

Irgendwie steckte diesmal der Teufel im Detail. Das paprikarote Hähnchen ging ja so gerade noch. Auch wenn ich den Geschmack enttäuschend fand, obwohl ich ein Fan dieses Paprikapulvers bin.

Die Katastrophe war das Hähnchen Marius. Zunächst rutschte aus völlig unerfindlichen Gründen die Senfkruste dauernd ab. Dann wollte sie einfach nicht goldbraun werden. Was sie im Normalfall nach längstens 15-20 Minuten tut. Vielleicht passierte es dann in der 19. Minute. Auf einen Schlag war die Senfkruste kochentrocken, bitter und völlig ungenießbar. Zum Glück konnte man sie fast rückstandlos vom Hähnchen abheben. Doch das Hähnchen schmeckte auch nicht mehr besonders.

Eigentlich sollte man solche Fotos ja gar nicht zeigen. Sie sind geradezu rufschädigend ;-) Doch sonst glaubt ja niemand die Katastrophe...
Habe ich schon geschrieben, daß meine Katzen an diesem bewußten Sonntag in Hühnerfleisch schwelgten?

Das sollte Spargelcreme werden....
"Ich darf die Küche während des Kochvorgans nicht verlassen..... Ich darf die Küche während des Kochvrogangs nicht verlassen...Ich darf die Küche wegen des Kochvorgangs nicht verlassen...Ich darf die Küche während des Kochvorgangs nicht verlassen..." Das sollte ich jetzt zur Strafe eigentlich hundertmal schreiben. Es sollte eine Suppe, genauer gesagt eine Creme aus grünem Spargel geben. Diesen hatte ich am Ende der Saison 2011 eingefroren. Für eine Suppe oder Creme lässt sich eingefrorener Spargel gut verwenden. Gedacht, getan. Den Spargel setzte ich mit Wasser auf den Herd, ohne ihn aufzutauen. Auch das geht gut. Sofern man nicht anschließend die Küche "ganz kurz" verlässt. Da war ich wohl etwas zu lange draußen im Garten. Als ich in die Küche zurückkam, schlug mir beißender Qualm entgegen. Das was man auf dem Foto sieht, sind die verkohlten Reste des grünen Spargels. Vielleicht lasse ich die Strafarbeit weg. Die hatte ich schon. Eine gute halbe Stunde putzte und schrubbte ich, bis der Topf wieder sauber war. Ach ja, statt der Spargelcreme gab's spanische Tortilla ;-)