Samstag, 31. Dezember 2011

Gut gegen Kater am Neujahrstag: Eingelegte Heringe

Am Neujahrstag gibt es in meiner Familie traditionsgemäß zwei Dinge: Heringssalat oder eingelegte Heringe und das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Zum zweitenmal nach 2006 wird lettische Dirigent Mariss Jansons am 1. Januar 2012 für das Neujahrskonzert am Pult der Wiener Philharmoniker stehen.  Irgendwann wurde einmal beschlossen, daß wir alle, egal wo in der Welt wir sind, das Neujahrskonzert "gemeinsam" hören. Für mich ist das ein schöner Brauch.

Nachdem es am Neujahrstag 2011 Onkel Oswalds Silvestersalat gab, sind dieses Jahr wieder einmal die ganz klassisch eingelegten Heringe dran. Was so nicht wirklich stimmt, denn in Spanien Salzheringe zu bekommen isr zumindest in meiner Gegend nahezu unmöglich. So behelfe ich mir mit in Öl eingelegten Matjesfilets. Auch die schmecken. Weil Sahne mir zu den ohnehin öligen Fischen zu fett wäre, nehme ich eine Mischung aus Buttermilch, Dickmilch und Joghurt. Dazu gibt es natürlich Pellkartoffeln.
Zu Ehren kommt zu diesem Anlaß auch eine von der Großmutter geerbte Fischterrine, die wunderbar kitschig ist, daß sie fast schon wieder schön ist.


Eingelegte Heringe
4-6 Salzheringe oder ersatzweise Matjesfilet in Öl
2 säuerliche Äpfel
Gewürzgurken nach Geschmack
Zwiebel
Dickmilch, Buttermilch, Saure Sahne, Joghurt
Salz und weißer Pfeffer aus der Mühle

Sofern man Salzheringe hat, werden die am Vortag geputzt, entgrätet und filetiert. Dann 24 Stunden in Wasser einlegen. Das Wasser 2-3mal wechseln.

Dickmilch, Buttermilch, Saure Sahne und Joghurt gut verrühren. Matjesfilets oder gewässerte Salzheringe in mundgerechte Stücke schneiden, Guken in feine Scheiben. Äpfel vierteln, Kerngehäuse entfernen. Apfelschnitze in feine Scheiben schneiden. Zwiebel halbieren, häuten und in feine Scheiben schneiden. Alles in die Sauce geben. Mit Salz und Pfeffer würzen. Im Kühlschrank mindestens 24 Stunden ziehen lassen.

Dienstag, 27. Dezember 2011

Erotisches Dessert: Gefrorenes Zimtsoufflé

Zimt ist für mich das sinnlichste aller Gewürze. Schon allein der Duft von Zimt bezaubert mich. Zimt gilt nicht umsonst als das Gewürz des Paradieses und als Aphrodisiakum. In dem bezaubernden Film "Zimt und Koriander" erklärt der gewürzkundige Großvater seinem Enkel die Gewürze über die Astronomie:" Zimt ist süß und bitter wie die Venus und damit wie die Frauen." Bis heute hat sich bei Gewürzen, ganz besonders bei Zimt, am erotischen Fluidum nichts geändert.

 Der Gewürzhandel, ganz besonders mit Gewürzen aus Asien, war schon vor dem Mittelalter ein einträgliches Geschäft. Dabei ging es nicht nur ums Würzen der Speisen mit exotischen Gewürzen, sondern auch darum zu demonstrieren, daß man sich diese teuren Spezereien leisten konnte. Zudem haftete den exotischen Gewürzen der Duft einer fernen, rätselhaften Welt an, die kaum ein Europäer persönlich kannte. Wer es sich leisten konnte, holte sich diese geheimnisvolle Exotik ins Haus bzw. in die Küche.
 Gewürze wurden zunächst auf dem Landweg nach Europa gebracht, später auch per Schiff über den Indischen Ozean. Mit jedem Kilometer wurden sie teurer. Von arabischen Zwischenhändlern wurden die kostbaren Gewürze an vorwiegend venezianische Händler weiterverkauft. Venedig hatte damals eine Art Monopol und war der Hauptumschlagplatz für Gewürze und diktierte die Preise. Zimt wurde im 14. und 15. Jahrhundert ein Modegewürz, das bald unbezahlbar wurde. 1530 soll der Kaufmann Anton Fugger die Schuldscheine Karls V. vor dessen Augen in einem Feuer aus Zimtstangen verbrannt haben, um seinen Reichtum zu demonstrieren.

Anton Fugger der Reiche, gemalt von Johannes Maler zu Schwaz, Samuel H. Kress Collection
 Ab Mitte des 15. Jahrhunderts erschütterte daher eine regelrechte Zimtkrise Europa. So begann man als Alternative zum Landweg den direkten Seeweg nach den Gewürzparadiesen zu suchen. Als Vasco da Gama 1497 von Lissabon aus in See stach, schrieb er in sein Logbuch: "Wir sind auf der Suche nach Christen und Gewürzen." Er fand im Gegensatz zu Kolumbus, der in die andere Richtung aufgebrochen war,  bald das was er gesucht hatte, das Paradies der Gewürze. Doch auch die Portugiesen machten es nicht anders als die Venezianer: Als sie die Zimtbaumwälder in auf Ceylon entdeckt hatten, eroberten sie das Gebiet durch eine Schreckensherrschaft. Von da an waren sie es, die die Preise für Zimt diktierten. Doch bald lehrten geschäftstüchtige Holländer die Portugiesen das Fürchten. Sie gründeten die rein kaumännisch ausgerichtete Vereinigte Ostindische Compagnie und brachen das Gewürzmonopol der Portugiesen. Doch schon im 17. Jahrhundert verloren die Europäer das Interesse an Gewürzen und stark gewürzten Speisen. Essen ist, wie man auch heute noch sieht, auch Modesache.

Der Niedergang der Gewürzkultur begann im 19. Jahrhundert. In Kolonialwarenläden wurden Nelke, Zimt, Kardamom und Co. als Massenware angeboten. Was jeder haben kann, verliert schnell seinen Reiz. Die Gewürze verloren ihre Bedeutung als teure Handelsware. Zudem verdrängte die Chemie zunehmend  die  Gewürze.  Maggiflaschen und andere fertige sogenannte Würzflüssigkeiten eroberten den Platz der getrockneten Gewürze in den Küchen.

Die Idee zu diesem Dessert habe ich aus dem bereits mehrfach erwähnten Kochbuch "Zimt, das duftende Juwel aus Tausendundeiner Nacht" vom AT Verlag. Ich kann es allen Zimtliebhabern wärmstens wegen der interessanten Rezepte und des informativen Begleittextes nur empfehlen.
Ein wenig pfrimelig war das Fixieren der Papiermanschette um die Mokkatassen. Auch diese Idee stammt aus dem genannten Buch. Doch die Mühe lohnt sich, denn es sieht hübsch aus, wenn man das Zimtsoufflé in den Täßchen serviert.
Für solche exquisite Desserts verwende ich am .liebsten ceylonesischen Zimt. Er schmeckt "...Stark aromatisch, süß, angenehm, warm und kaum bitter. Im Vergleich zu seinen Verwandten schmeckt dieser Zimt auf eine schwer zu beschreibende Art feuriger und lebendiger; alle anderen Zimtarten.." wie Gernot Katzer beschreibt.

Gefrorenes Zimtsoufflé
50 ml Milch
1 Zimtstange (ceylonesischer Zimt)
1/2 TL Orangenblütenhonig
60 g Zucker
2 Eigelb
200 ml Sahne
ceylonesisches Zimtpulver 
Backpapier

Backpapier doppelt falten und so um kleine Mokkatassen legen, daß die Manschette 3-4 cm über den Rand ragt. Mit Klebestreifen fixieren. Die vorbereiteten Tassen ins Gefrierfach stellen.

Zimtstange mehrmals zerbrechen. Mit der Milch aufkochen. Vom Herd nehmen und zugedeckt 30 Minuten ziehen lassen. Sahne steif schlagen.

Zimtmilch durch ein feines Sieb in eine Schüssel gießen. Mit Zucker, Honig und den Eigelben im Wasserbad mit dem Schneebesen solange rühren, bis eine dickliche Creme entstanden ist. In eine Schüssel gießen, in eiskaltes Wasser stellen und rühren, bis die Zimtcreme abgekühlt ist.

Die steif geschlagene Sahne vorsichtig mit dem Schneebesen unter das Zimtsoufflé  ziehen. Die Masse in die vorbereiteten Mokkatäßchen füllen und für mindestens 4 Stunden ins Gefrierfach stellen.

Zum Servieren die Papiermanschette entfernen und das Eis mit Zimtpulver bestreuen. Bei mir gab es dazu eine Hippe.

Dieses Bild ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.

Freitag, 23. Dezember 2011

Tapa Nr. 31: Lachstatar mit schwarzen Wachteleiern

Dieses ausgefallene Lachstatar kann man als Tapa oder als raffinierte Vorspeise zum Silvestermenu servieren. Wirklich schwarz sind die Wachteleier nicht, sondern nur sehr dunkel, eher wie Schokoladeneier. Die Farbe kommt vom Marinieren in Sojasauce oder besser noch von süßer würziger indonesischer Sojasauce Ketjap Manis. Diese Sojasauce ist dunkelbraun, fast schwarz gefärbt und dicklicher, als die helle salzige Sojasauce. 

Die Wachteleier sollten eigentlich wachsweich sein. Ich habe sie wohl eine halbe Minute zu lang gekocht. Wegen ihrer zähen Eihaut lassen sich die kleinen Eier etwas schwer schälen, besonders wenn sie wachsweich sind. Von sechs Eiern blieben nur zwei beim Schälen heil.  Am besten rollt man die kleinen Eier vorsichtig mit der Handfläche mit leichtem Druck auf einer harten Oberfläche hin und her, um die Schale knacken. Dann lässt sich die Schale leichter entfernen.


 Daß meine Katzen Norialgen mögen, stellte ich fest, als ich die getrockneten schwarzen Algen in eine Schüssel gab und kurz weg ging. Als ich wieder in die Küche kam, hatte Katze Urmel aus dem Eis die trockenen Algen ratzeputz verspeist und leckte sich noch genüßlich das Maul. 
Als es dann ans Schneiden des frischen Lachsfilets ging, mußte ich alle Katzen aus der Küche verbannen, denn sie forderten mit einem wahren Katzenkonzert ihren Anteil vom Lachs ein. Sechs Katzen und zwei Kater können einen Höllenlärm machen, wenn sie betteln. Als die Kocherei vorbei war, bekamen sie selbstverständlich ein paar Häppchen.

Lachstatar mit schwarzen Wachteleiern
Circa 100-150 g frisches Lachsfilet ohne Haut
1 kleines Stück frische Ingwerwurzel
ein paar Schnittlauchhalme
Sesamöl
1/2 Zitrone
getrocknete Nori Algen
1!2 TL eingelegte, grüne Pfefferkörner
Flor de Sal mit Hibiskusblüten aus Ibiza
Wasabipaste
evtl. 2 Scheiben Toastbrot
Für die schwarzen Wachteleier:
4 Wachteleier
Ketjap Manis (indonesische süße Sojasauce) oder Sojasauce

Am Vortag die schwarzen Wachteleier vorbereiten. Wasser zum Kochen bringen.  Wachteleier ins kochende Wasser legen und 2 bis maximal 3 Minuten kochen.  Herausnehmen und sofort eiskalt abbrausen. Eier schälen,  in eine Schüssel legen, mit der Sojasauce bedecken. und 24 Stunden im Kühlschrank marinieren.

Für das Lachstatar den Lachs von möglichen Gräten befreien, mit einem sehr scharfen Messer zuerst in dünne Scheiben, dann in Streifen schneiden. Die Streifen in winzige Würfel schneiden oder fein hacken.  Schnittlauch mit der Schere in feine Röllchen schneiden.  Ingwer schälen und fein reiben.
Lachs, Zitronensaft, Schnittlauch, frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer,  geriebenen Ingwer und Sesamöl in einer Schüssel vorsichtig mischen. Mit Hibiskussalz abschmecken.  Zugedeckt für gut 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.

Die Nori Algen in warmem Wasser 3-5 Minuten einweichen.  Gut ausdrücken und kleinhacken.  Grüne Pfefferkörner grob zerdrücken. Mit den Nori Algen mischen.

Das Lachstatar in kleine Schälchen oder Gläser füllen. Mit Nori Algen und grünen Pfefferkörnern bestreuen.  Die halbierten, schwarzen Wachteleier darauflegen. Mit fein geschnittenem Schnittlauch bestreuen und mit ein, zwei Tupfern Wasabipaste dekorieren.

Man kann das Lachstatar auch auf  kleinen, rund geschnittenen Toastbrotscheiben anrichten.

Foto Nr.4 machte Moritz Maier

Dienstag, 20. Dezember 2011

Nachgekocht: Mousse aus Maronen mit Vanille und Schokoladespänen

Wenn ich Freunde zum Essen einlade, müssen diese immer damit rechnen, mir als Versuchskaninchen zu dienen. Wenigstens eines der Gerichte, die ich ihnen vorsetze, habe ich noch nie gekocht und lasse sie von ihnen testen. So war es auch bei diesem winterlichen Dessert, einer Mousse aus Maronen mit Vanille und Schokoladenspänen, die ich bei einem Essen für Facebook Freunde servierte. Alle waren einhellig von diesem Dessert begeistert, auch ich, obwohl ich eher eine Dessertmuffelin bin. Die Mousse aus Maronen und Vanille eignet sich auch ausgezeichnet als Dessert für Weihnachen, denn man kann sie gut einen Tag vorher zubereiten

Diesmal ist nicht nur das Rezept geklaut, sondern auch die Zeitschrift. Ich mußte meine Mutter zum Kardiologen begleiten. Im Wartesaal lagen Zeitungen aus, mit denen ich mir die Wartezeit vertrieb. Wie's der Zufall will, mir fiel als erstes das Novemberheft von  Essen & Trinken in die Hände. Das Rezept für eine Mousse aus Maronen mit Vanille und Schokoladenspänen begeisterte mich sofort. Mir fehlte nämlich noch die zündende Idee für einen adäquaten Nachtisch für das Facebook-Freunde-Essen.

Das Kürbisparfait, das zur Debatte stand, fiel sofort unter den Tisch, als ich das Rezept las. Was tun? Die Seite herauszureißen getraute ich mich nicht, denn es waren zu viele Leute im Wartezimmer. Da nutzte ich einen Moment aus, als gerade jede Menge Patienten gleichzeitig aus- und eingingen. Blitzschnell verschwand die ganze Zeitung in meiner Handtasche. Ich gestehe, daß ich dabei nicht einmal rot wurde. Abends beim Essen stellte sich heraus, daß das Klauen von Zeitschriften oder Seiten mit Rezepten in Arztpraxen öfter vorkommt, als ich dachte.
Zum erstenmal hatte ich küchenfertige, eingeschweißte Maronen ausprobiert. Sie kommen aus der französischen Region Pays de Brive. Das liegt im Südwesten Frankreichs, ungefähr in Périgord. Dort wachsen Eßkastanien in Hülle und Fülle. Mit dem Resultat war ich sehr zufrieden. Die Kastanien schmeckten hevorragend und ich hatte mir das mühsame Schälen und Häuten erspart. Wie mühsam das Schälen und Vorbereiten der Maronen ist, bekam ich dann wieder mit, als ich das Dessert in Spanien noch einmal nachkochte. Trotz einer speziellen Maronenpfanne, in der ich die Kastanien röstete, wollte die verdammte innere Haut nicht abgehen. Mir blieb nichts anderes übrig, als Kastanie für Kastanie mühsam mit dem Messer zu schälen. Am Schluß war alles schwarz, die Maronen, meine Hände und der Gasherd. Es richtete mich jedoch wieder auf, daß die Mousse aus Maronen und Vanille auch beim zweiten Nachkochen genauso gut schmeckte, wie beim ersten Versuch. Die Mühe des Kastanienschälens hatte sich gelohnt.
Mittlerweile habe ich eine weitere Methode ausprobiert, die sehr gut funktioniert. Die Kastanien werden circa 8 Minuten in Wasser gekocht. Den Topf vom Herd nehmen und die Maronen einzeln aus dem heißen Wasser nehmen, sofort schälen, bevor sie kalt werden. Das funktioniert recht gut.
Mousse aus Maronen mit Vanille und Schokoladenspänen
250 g geschälte, küchenfertige Maronen
180 ml Vollmilch
1 Vanilleschote
2 Eier
50 g Zucker
4 EL brauner Rum oder Kirsch
300 ml Schlagsahne
Zartbittere Schokolade

Die Vanilleschote aufritzen und das Mark herauskratzen. Schote samt Mark und Maronen in die Milch geben und zugedeckt bei ganz schwacher Hitze circa 20 Minten sanft köcheln. Vanilleschote herausnehmen und die Maronen mit dem Pürierstab fein pürieren. Dann durch ein Haarsieb streichen.

Eier mit  Zucker und Rum im heißen Wasserbad aufschlagen, bis eine dickliche Creme entsteht.  Maronenpüree einrühren. Die Masse abkühlen lassen.

Dann 150 g Sahne schön steif schlagen. Mit dem Schneebesen sorgfältig unter die Maronenmasse ziehen. Die Maronenmousse im Kühlschrank mindestens 6 Stunden kühlen.

Vor dem Servieren die restliche Sahne steif schlagen. Zartbitterschokolade fein raspeln. Sahne auf die Maronenmousse verteilen und mit Schokoladespänen dekorieren.
Wenn man gute Tipps von kocherfahreneren Freunden bekommt, dann sollte man sie beherzigen. Carlo Bernasconi, ebenfalls Kochbuchautor und Chef des kleinen aber feinen Restaurants Cucina i libri in Zürich, monierte die Zugabe von Gelatine zu dieser Maronenmousse. Zu Recht, lieber Carlo. Ich habe die Mousse noch einmal gemacht und die Gelatine weggelassen. Die Mousse war viel duftiger. Dankeschön Carlo, für den guten Rat...Das Rezept habe ich nun entsprechend geändert...die Gelatine ist gestrichen.

Montag, 19. Dezember 2011

Tapa Nr. 30: Garnelen mit Knoblauch

Das Geheimnis dieser leckeren Tapa namens Garnelen mit Knoblauch - Gambas al ajillo auf Spanisch - liegt in der Auswahl der Gambas bzw. Garnelen. Am besten nimmt man kleinere weiße Gambas (Parapenaeus longirostris), die möglichst frisch sein sollten und nicht tiefgefroren. Diese kann man zwar zur Not auch nehmen, doch das Resultat ist nicht das gleiche.

Auf keinen Fall sollte man vorgekochte Garnelen verwenden. Zu lange darf man die Garnelen auch nicht braten, sonst werden sie gummiartig und trocken. Das Schälen der Garnelen ist recht einfach: Zuerst dreht man den Kopf der Garnele zum Bauch hin ab. Dann nimmt man sie in beide Hände, mit dem Rücken nach unten. Die Garnelen natürlich... Mit Hilfe beider Daumen bricht man die Unterseite auf und schält vorsichtig den Panzer ab.
Die besten weißen Gambas kommen aus der andalusischen Provinz Huelva. Die Gamba blanca lebt auf sandigem Grund in 180 bis 450 Meter Tiefe. Sie werden bis zu 20 cm lang und ihr Fleisch hat einen exquisiten Geschmack. Die Gamba blanca ist das ganze Jahr über frisch erhaltlich.
In dem hübschen Ort Punta Umbria findet alljährlich im Juli das Nationale Fest der Meeresfrüchte und der Gamba aus Huelva statt (Fiesta Nacional del Marisco y la Gamba de Huelva). Rund 3.000 Kilo dieser Delikatesse werden während des Festes verzehrt. Neben anderen feinen Rezepten bereiten die andalusischen KöchInnen diese Gambas al ajillo auch als leckere Tapa zu.



 Tapa Nr. 30:Gambas al ajillo
 500 g rohe, frische weiße Garnelen in der Schale
2-4 Knoblauchzehen
2 getrocknete, rote Chilischoten
6 EL spanisches Olivenöl nativ extra Oliven Werkstatt aus Granada
Meersalz

Die Garnelen schälen, wenn nötig den schwarzen Darm entfernen. Knoblauchzehen häuten und längs halbieren.
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Die Knoblauchzehen im heißen Öl circa 2-3 Min. bei milder Hitze anbraten. Sie dürfen keinesfalls braun werden.
Dann die Chilischoten zufügen und anschließend die Garnelen. Unter mehrfachem Umdrehen weitere 3-4 Min. braten. Vom Herd nehmen und die Garnelen samt dem Öl in Portionsschälchen verteilen. Mit etwas Meersalz bestreut sofort sehr heiß servieren.

Dazu ißt man frisches Baguette und trinkt einen trockenen Sherry oder einen fein-herben Weißwein.

 

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Mittelmeerküche: Dorade mit Rote Bete Sauce

 Rote Bete sind in Deutschland ein klassisches Wintergemüse. Die kleine rote Knolle viele Namen: Rande, Rote Rübe, Salatrübe, Rauna, Rana, Rahne, Rohne, Rone, Ronen oder Randig. Rote Bete zählen zur Familie der Fuchsschwanzgewächse und sind Verwandte der Runkelrübe und des Mangolds. Sie ist eine tief wurzelnde und daher recht trockenheitsresistente Pflanze. Ihre eßbaren Knollen wurden schon bei den alten Römern sehr geschätzt. Die dunkelrote Farbe der Knolle geht auf ihren hohen Anteil an stickstoffhaltigen Betazyanen zurück. Den Betazyanen hat die Rote Bete auch ihre Heilwirkung zu verdanken. Auch in Spanien sind Rote Bete, remolacha genannt, weit verbreitet. Kein Wunder, denn ursprünglich stammt sie von den Küsten des Mittelmeers. Heute ist sie in ganz Mitteleuropa verbreitet. 

 Rote Bete schmecken nicht nur gut, sondern waren schon früh wegen ihrer Heilwirkung bekannt. Bereits Hippokrates beschrieb ihre heilende Wirkung. Der griechische Arzt Dioskorides verordnete im 1. Jhdt. v. Chr. in Essig eingelegte Rote Bete bei Hautentzündungen und Infektionskrankheiten. Im Mittelalter ging ein Teil des medizinischen Wissens der Antike verloren, denn alles was aus der Antike stammte, war der katholischen Kirche ein Dorn im Auge und wurde als teuflisches Heidenzeugs verunglimpft oder gar verboten. Erst im 16. Jahrhundert erlebte die Rote Bete wieder eine Renaissance. Paracelsus setzte sie bei Blutkrankheiten und zur Steigerung der Abwehrkräfte ein.
In der Gastronomie wird Rote Bete gern und viel verwendet. Gibt man in Google das Stichwort Rezepte mit Rote Bete ein, hat man die Qual der Wahl. Weltbekannt ist Borschtsch, der klassische russische Rote Bete Eintopf, ideal für kalte Tage. Man findet aber auch süß-sauren Rote Bete Salat, Salat mit Rote Bete und Orangen, Risotto mit Rote Bete, Rote Bete gebacken, kalt als erfrischende Gazpacho, warm als Füllung von Ravioli mit Mohnbutter oder die geniale Liaison zwischen Rote Bete, Kicherbsen und Kokosmilch als leckere, vegetarische Suppe
 Ich habe mich diesmal für eine einfache Sauce aus Rote Bete entschieden, die ausgezeichnet zu Fisch passt. Den erdigen Geschmack roher Rote Bete merkt man bei den gekochten Knollen kaum. Ich würze Rote Bete gern mit zerstoßenen Korianderkörnern und Orangensalz. Das nimmt ihnen den gelegentlich etwas faden Geschmack. Zu dem aromatischen Fisch Dorade passte die leicht süße Rote Bete Sauce hervorragend.





Dorade mit Rote Bete Sauce
pro Person 1 Dorade
250 g gekochte Rote Beete
1 Schalotte
circa 1/4 l Fischfond
6 EL mildes Olivenöl nativ extra
1 EL roter Pfeffer
Orangensalz
Korianderkörner
1 Handvoll Mezclum Salat

Doraden vom Fischhändler schuppen und filetieren lassen. Roten Pfeffer in einem Mörser fein zerstoßen. Fischfilets damit einreiben.

Für die Sauce Rote Bete wenn nötig schälen und in Würfel schneiden. Schalotte häuten und fein hacken. Korianderkörner im Mörser fein zerstoßen. 1 EL Olivenöl in  einer Pfanne erhitzen. Schalotten bei schwacher Hitze glasig anschwitzen. Rote Bete und Korianderkörner zugeben, Fischfond zugießen und bei schwacher Hitze 6-8 Minuten erhitzen. Mit dem Pürierstab fein pürieren. 2 EL Olivenöl mit der Sauce gut verrühren. Rote Bete Sauce mit Orangensalz abschmecken. Warm halten.

Das restliche Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Die Doradenfilets auf der Hautseite anbraten, bis die Haut knusprig goldbraun ist. Fisch umdrehen und noch 2-3 Minuten auf der anderen Seite braten.  Leicht mir Salz würzen.
Doradenfilets zusammen mit der Rote Bete Sauce auf vorgewärmten Tellern anrichten. Die Salatblätter dazu legen und mit Zitronensaft, Orangensalz und etwas mildem Olivenöl beträufeln.