Samstag, 21. Oktober 2017

Es herbstelt....Risotto mit Kürbis, Cava und knusprigem Serranoschinken

 
Reisgerichte in allen ihren Facetten, spielen eine wichtige Rolle in der spanischen Gastronomie. Ob mit Gemüse, Fleisch, Hülsenfrüchten, Fisch, Meeresfrüchten, etc.,  die Zahl der Reisgerichte ist ist nahezu grenzenlos. Ich kenne Restaurants, die mehr als 40 verschiedene Reisgerichte auf ihrer Karte haben.

Nicht umsonst ist Spanien der zweitgrößte Reisproduzent in Europa. Pro Jahr werden in Spanien rund 720.000 Tonnen Reis produziert. Sieben Kilo Reis pro Kopf beträgt der mittlere Konsum in Spanien. Die drei Hauptanbaugebiete für Reis in Spanien liegen in den Feuchtgebieten des Guadalquivier bei Sevilla. Dort finden sich 60% der gesamten spanischen Reisproduktion, überwiegend Langkornreis. Ein weiteres wichtiges Reisanbaugebiet liegt im Delta des Ebro bei Tarragona. Hier produziere die Reisbauern überwiegenden die schmackhafte, aber heikel zu kochende Reissorte Bahía. Der Reis aus dem Ebrodelta wird als Arròs del Delta de l'Ebre D.O.P. angeboten. Das dritte Reisanbaugebiet befindet sich in der Comunidad Valenciana, in der Nähe des Naturparkes Parque Natural de la Albufera bei Valencia, in den Feuchtgebieten bei Pego und Oliva und im Mündungsgebiet des Flusses Júcar. Von den rund 4,5 Millionen Tonnen Reis die hier pro Jahr geerntet wird,gehört die Mehrheit der Reissorte Bomba an, die als Arroz de Valencia D.O.P. vermarktet wird.  
Eine Handvoll Reis

El Palmar im Naturpark Albufera
Auch Reis ist eines der Erzeugnisse, das die Spanier den Mauren zu verdanken haben. Aufgrund ihrer landwirtschaftlichen Kenntnisse hatten es die Mauren in Spanien verstanden, unfruchtbare Feuchtgebiete zu kultivieren und dort Reis anzubauen. Der definitive Rauswurf aller Mauren und Morisken aus Spanien durch König Felipe II. im Jahr 1609, der Bevölkerungsschicht, die praktisch allein für die Agrikultur in Spanien verantwortlich war, bedeutete wirtschaftlich gesehen eine Katastrophe für Spanien. Denn die spanischen Christen hatten es nicht so sehr mit der Arbeit. Die katholische Königin Isabella I.  hatte während ihres endlosen und teuren Krieges gegen die Mauren auch noch den letzten spanischen Bauern zum Hidalgo (niedrigster Adelsstand damals) ernannt. So sparte sich die Königin den Sold und die Ausrüstung, denn Adelige mussten selber dafür Sorge tragen, daß sie gewappnet mit in den Krieg gegen die Mauren zogen. Adel verpflichtet, aber nicht zur Arbeit und schon gar nicht zur mühsamen Feldarbeit. Die Inquisition tat ihr übriges dazu und verdammte und verbot alles, was auch nur im Entferntesten an die "heidnischen" Mauren erinnerte.   José Luis Abellán ( geb.1933 in Madrid), Historiker und Philosoph, schrieb in seinem Buch Historia del Pensamiento Español (Geschichte des spanischen Denkens) "..die politische Einheit, basierend auf der religiösen Einheit, aufgezwungen durch die Katholischen Könige, zog aus wirtschaftlicher und industrieller Sicht sehr negative Auswirkungen  nach sich." Erst Ende des 17. und im 18. Jahrhundert wurden die entvölkerten Landstriche im Süden wieder besiedelt. Die Kultur des Reisanbaus und auch die gesamte Landwirtschaft in Spanien kam langsam wieder in Schwung.

Dieses Risotto schmeckt besonders den Gourmets, die gern kontrastreich essen. Die subtile Süße des Kürbis' kombiniert mit cremigem Käse und knusprigem, leicht salzigem Serranoschinken, ist eine Freude für den Gaumen.

Risotto mit Kürbis, Cava und knusprigem Serranoschinken
300 g Carnarolireis oder Arborio
400 g Kürbis (Butternut oder Hokkaido)
750 -1.000 ml Gemüsebrühe
200 ml Cava brut (spanischer Champagner)
1 kleine Lauchstange (nur das Weiße)
3 frische Knoblauchstangen oder 3 rosa Knoblauchzehen
50 g Parmesan, frisch gerieben
5 EL Olivenöl nativ  extra
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 TL Raz el Hanout oder 1/2 TL Curry
Meersalz
3-4 dünne Scheiben Serranoschinken

Kürbis schälen, Kerne entfernen. Fruchtfleisch in Würfel schneiden. Das Weiße der Lauchstange in feine Ringe schneiden. Jungen Knoblauch in kleine Stücke schneiden oder Knoblauchzehen häuten und in feine Scheiben schneiden.

Zwei EL Olivenöl in einem Topf erhitzen. Kürbiswürfel in den Topf geben, salzen und pfeffern.Im heißen ÖL 3-4 Minuten unter Rühren anbraten. Sie dürfen nicht braun werden. Eventuell ein wenig Gemüsebrühe angießen. Wenn die Flüssigkeit verdampft ist, Lauch und Knoblauch zugeben. Mit Raz al Hanout oder Curry würzen. Bei schwacher Hitze 6-8 Minuten braten. Vom Herd nehmen.

Gemüsebrühe erhitzen. Serranoschinkenscheiben in einer Pfanne in einem EL Olivenöl von beiden Seiten knusprig rösten. Auf Küchenpapier legen.

Das restliche Olivenöl in einem breiten Topf erhitzen. Den Reis ins heiße Öl geben und unter Rühren 2-3 Minuten glasig anbraten. Mit Cava ablöschen. Wenn die Flüssigkeit vedunstet ist, nach und nach heiße Gemüsebrühe auffüllen. Kurz bevor der Reis gar ist und die letzte Flüssigkeitsration zugegeben wird, die Gemüsemischung und den Parmesan untermischen. Das Risotto sollte schön cremig sein, schlonzig wie die Schwaben sagen. Noch 3-4 Minuten bei abgeschaltetem Herd stehen lassen.

Die knusprigen Serranoschinkenscheiben in  kleine Stücke zerbrechen. Über das fertige Risotto streuen.

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