Samstag, 14. Februar 2015

Handg'wuzelte Mohnnudeln - fast wie bei Tante Gustl und eine Mehlspeise für Katzen

Die sechs Damen vom Salt and the City, Claudia, Conny, Carolina, Sabina, Desi und Sonja veranstalten bei Zorra einen Event. Zum Glück heißt dieser Event Typisch Österreich - Typisch Salzburg, denn sonst könnte ich gar nicht mitmachen. Außer Salzburger Nockerln kenne ich gar kein typisches Gericht aus Salzburg. Und an die Nockerln wage ich mich nicht, denn wie ich mich kenne, fallen sie mir bestimmt zusammen. Was gäbe das für ein Foto?
Nun stammt meine Zweitfamilie aus Wien, was ja bekanntlich auch in Österreich liegt. So habe ich mich für ein Gericht entschieden, das meine Wiener Tante Gustl uns ab und zu kredenzte: Handg'wuzelte Mohnnudeln mit Schwips. Diese köstliche Süßspeise stammt ursprünglich aus der böhmischen Küche, wie die meisten der Süßspeisen und gilt längst als Klassiker der österreichischen Küche.
Bei Tante Gustl wurde nicht nur der Teig von Hand gemacht, sondern auch der Mohn in einer Handmühle gemahlen. D.h. eigentlich wurde der Mohn eher gequetscht. Da gequetschter Mohn schneller ranzig wird als gemahlener, erlaubte Tante Gustl nur genau so viel Mohn zu quetschen, wie man für das jeweilige Essen brauchte. Das war eine ordentliche Arbeit, den Mohn von Hand zu quetschen. Warum auch immer, Tantes Mohnquetsche landete bei mir und wird in Ehren gehalten.
Tante Gustls Mohnmühle
Ich war ungefähr 12 Jahre alt, als ich zu erstenmal in den Genuß von Tante Gustls Mohnnudeln kam. Sie sparte bei ihren Mohnnudeln weder an der Butter noch am Rum. Wahrscheinlich hatte die alte Dame mein zartes Alter nicht bedacht. Denn nach dem Genuß ihrer beschwipsten Mohnnudeln war auch ich beschwipst. Sie hatte den hochprozentigen österreichischen Stroh Rum verwendet. Damit pflegte sie ihren Tee zu würzen, wenn eine Erkältung im Anmarsch war. Das muß geholfen haben. In meiner Erinnerung war Tante Gustl nie erkältet, denn zumindest im Winter trank sie jeden Nachmittag ihren Tee mit Rum.
Überrascht haben mich meine Katzen. Während ich mit dem Teller voller Mohnnudeln hinaus auf die Terrasse ging, um zu fotografieren, haben sie sich über die restlichen Mohnnudeln, die auf dem Küchenschrank standen, hergemacht und sie aufgefuttert. Sie bekamen nicht einmal Bauchweh, sondern verbrachten den restlichen Abend mit ihren satten, dicken Bäuchlein schlafend vor dem Ofen. Wenn das Tante Gustl erlebt hätte......Woos, a Möhlspeisn für dia Kotzn...?
Handg'wuzelte Mohnnudeln mit Schwips 
500 g mehlig kochende Kartoffeln
170 g griffiges Mehl (ideal wäre Wiener Grießler oder Typ 405)
60 g Griess (ich nahm Weizendunst)
2-3 Eigelb
2 EL Butter für den Teig
100 g Butter zum Auslassen
1 TL Vanillezucker
1 Gläschen brauner Rum (über die Glasgröße mag jeder selber entscheiden)
150 g Mohn (ideal wäre Waldviertler Graumohn)
Puderzucker

Kartoffeln mit der Schale weich kochen. Schälen und durch die Presse drücken. Mit Mehl, Butter und einer Prise Salz gut verkneten.

Den Teig in mehrere kleine Stücke teilen. Auf einer bemehlten Fläche aus jedem Teigstück Rollen von circa 2 cm Durchmesser formen. Die Rollen in fingerlange Stücke schneiden.

Reichlich Wasser zum Kochen bringen. Die Nudelstücke ins Wasser legen und circa 8 Minuten sieden. Mit dem Schaumlöffel herausnehmen und abtropfen lassen.

Den Mohn mahlen oder quetschen. Die Butter in einer tiefen Pfanne schmelzen lassen. Mit Vanillezucker und Rum würzen. Die abgetropften Nudeln in der heißen Butter schwenken. Gemahlenen Mohn darüberstreuen und vorsichtig mischen. Zum Schluss mit Puderzucker bestreuen.


Blog-Event CV - Typisch Österreich - Typisch Salzburg (Einsendeschluss 15. Februar 2015)

2 Kommentare:

Salt and the City hat gesagt…

Wow, wir kennen zwar die Tante Gusti nicht, aber die Mohnnudeln schauen fantastisch aus! Herzlichen Dank!

Margit Kunzke hat gesagt…

@salt and the city: Bitteschön. Ich erinnere mich gern an meine vornehme Tante Gustl, die mir so einige österreichische Rezepte beschert hat ;-)