Sonntag, 5. Januar 2014

Spinatsalat mit Champignons

Ein frischer, leichter Salat tut nach so vielen Festtagsgenüssen gut. Winterspinat gehört zu den wenigen grünen Gemüsen, die auch in den Wintermonaten frisch erhältlich sind. Auch wenn der Winterspinat langstieliger und kräftiger im Geschmack ist als der zarte Frühlings- und Sommerspinat, kann man ihn ohne weiters auch als Salat zubereiten.
Weltbekannt ist die Comicfigur Popeye – der kraftprotzende Seemann, der seine Energie vor allem aus dem Verzehr von großen, äusserst “eisenhaltigen” Spinatmengen bezog. Als in den 1950er Jahren in Deutschland tiefgefrorener Spinat den frischen Spinat weitgehend aus dem Handel verdrängte, wurde zufällig  auch der Comic mit dem starken Seemann in Deutschland bekannt. Den kannte man in den USA schon in den 1930er Jahren. Zum Leidwesen von Millionen Kindern galt Spinat fortan als besonders gesund. Meist wurde er als grüne Pampe zubereitet. Die schmeckt mir auch nicht, egal ob mit oder ohne Blubb. Dank meiner Großmutter mochte ich den Spinat trotzdem als Kind. Tiefgefrorener Spinat kam bei ihr nicht auf den Tisch. Sie bereitete ihn zur damaligen Zeit ganz undeutsch als leckeren Salat zu oder sie blanchierte die grünen Blätter nur kurz, hackte sie etwas und schwenkte sie dann in Butter und würzte mit frisch geriebener Muskatnuß.
Dabei ist die Popeye Geschichte ein Schwindel. Spinat ist bei weitem nicht so eisenhaltig, wie man uns glauben machen wollte. Der Eisengehalt von frischem Spinat ist mit 2,6 Milligramm auf 100 Gramm eher gering. Der Mythos vom hohen Eisengehalt des Spinats beruht auf einer Unetrsuchugn des Physiologen Gustav von Bunge Ende des 19. Jahrhunderts. Bunge untersuchte den Eisengehalt von Spinat und kam auf das erstaunliche Ergebnis von 35 mg pro 100 g Spinat. Als Ursache für dieses Ergebnis wird vermutet, daß Bunge für seine Untersuchungen nicht frischen Spinat sondern Spinatpulver verwendet hat. Da frischer Spinat jedoch zu 90% aus Wasser besteht, ist der Wert für Spinatpulver entsprechend hoch ausgefallen. Die zweite Erklärung ist viel simpler: Bunge habe den Wert zwar richtig ermittelt, doch dann sei bei einer Abschrift schlicht und einfach das Komma um eine Stelle verrutscht. Der erhöhte Wert wurde in der Folge ohne jede weitere Überprüfung jahrzehntelang übernommen.
Erstaunt war ich, daß Spinat als Gemüse bereits eine lange Geschichte hat. Vermutlich stammt er ursprünglich aus dem Orient, wo er in Persien als ispanag kultiviert wurde. In der Antike war er in Europa noch nicht bekannt. Von dort brachten ihn wahrscheinlich die Mauren im 8. Jahrhundert als isbanah mit nach Spanien. Hier wurde dann espinaca daraus, die spanische Bezeichnung für Spinat, die noch heute verwendet wird. In den nördlichen Gefilden von Europa erwähnt ihn Albertus Magnus erstmals im 13. Jhdt. In seinem Buch De rerum naturum schreibt er: Er übertrifft die Melde, besitzt borretschähnliche Blätter, wegerichähnliche Blüten und stachelige Früchte. Im 16. Jahrhundert war der Spinat in Mitteleuropa bereits so weit verbreitet, daß er die bis dato so beliebte Gartenmelde Atriplex hortensis von den Speisezetteln verdrängt hatte.
So langsam kommt man auch in deutschen Küchen wieder auf den Geschmack, Spinat frisch und nicht als tiefgefrorene Pampe zuzubereiten. So wie das südliche Länder wie Italien, Spanien oder Frankreich üblich ist.
Spinatsalat mit Champignons
200 g frischer Spinat
200 g Romanasalat oder Salatherzen
400 g frische Champignons
2 EL körniger Rotisseursenf
2 EL Dijonsenf
6 EL Apfelessig
4-6 EL mildes Olivenöl nativ extra oder kaltgepresstes Sonnenblumenöl
ein paar Zweige glatte Petersilie
1/2 Bund Schnittlauch
Meersalz und frisch gemahlener Pfeffer

Spinat und alat putzen und waschen. Trockenschleudern. Champignons mit einem feuchten Tuch abwischen und in dünne Scheiben schneiden. Beides in einer Schüssel vermischen.

Aus Senf, Apfelessig, Öl, Salz und Pfeffer eine Vinaigrette rühren. Mit dem Spinatsalat vermischen.



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