Dienstag, 15. Mai 2012

Ganz in Hellgrün: Gazpacho aus frischen Dicken Bohnen mit Serranoschinken

Die für Wortdefinitionen zuständige Real Académia Española definiert Gazpacho als eine Art kalte Suppe, die in der Regel aus Brotstücken mit Olivenöl, Essig, Salz, Knoblauch, Zwiebel und anderen Zutaten hergestellt wird.
Die Gazpacho, so heißt es, habe zwar Wurzeln, aber keine Geschichte, zumindest keine geschriebene. Als die Tomaten und Paprikaschoten noch unentdeckt in Südamerika wuchsen, bereitete man in Spanien bereits eine Gazpacho zu. Die Gurke allerdings, eine weiter Zutat der klassischen Gazpacho, wurde in Spanien bereits vor dem 16. Jahrhundert angebaut und gegessen. Gurken sollen aus Indien stammen und über Griechenland nach Spanien gekommen sein. Griechische Bauern verzehrten eine Urform der Gazpacho, die sie kykeón nannten. Das war ebenso wie das posca der römischen Soldaten eine Art Erfrischungssuppe aus zerstampftem Brot, Essig, Olivenöl und Wasser. Vergil beschreibt in einer Elogie im 1. Jahrhundert, wie die Sklavin Testilis den Getreidemähern eine Getränk aus zerstampftem Knoblauch, vermischt mit Kräutern und saurem Wein anbot. Man nimmt an, daß das moretum war, ein klassisches Gericht aus dem antiken Rom.

International bekannt machte die Gazpacho Eugenia de Montijo, die Ehefrau des französischen Monarchen Napoleon III. Sie wurde 1826 in Granada geboren und bracote das moderne Gazpacho Rezept nach Paris. Auch der französische Reisende Théophile Gautier beschrieb in seiner Reise durch Spanien 1840 eine Gazpacho: “Man schüttet Wasser in eine Suppenschüssel, gibt einen Schuß Essig dazu, eine Knoblauchknollen, etwas Gurke und einige Stücke Paprikashcote, eine Prise Salz und dannschneidet man Brot, das man in der angenehmen Mischung einweichen lässt und serviert das Ganze kalt.”

Selbst in den USA bekam man schon Mitte des 19. Jahrhunderts Kenntnis von der Gazpacho. In einem Kochbuch über nordamerikanische Küche mit dem Titel The Virginia Housewife veröffentlicht  die Autorin Mary Randolph 1860 ein Rezept für Gaspacho-Spanish, die sie als leichten Salat mit gerösteten Brotwürfeln beschreibt.
Um 1960, als der MassenTourismus in Spanien begann, wurde die Gazpacho endgültig international bekannt und trat einen Siegeszug durch die ganze Welt an.

Am bekanntesten ist die klassische, rote Gazpacho andaluz mit Tomaten, Paprikaschoten, Gurken, Zwiebeln, Knoblauch und Olivenöl, gewürzt mit einem Schuß Sherryessig. Doch Gazpacho gibt es mittlerweile in allen möglichen Variationen: Grüne Gazpacho mit Spinat und grünem Paprika oder Gazpacho mit Tomate und roter Wassermelone oder kirschrote Gazpacho mit Kirschen und Frischkäseschaum und eine dunkelgrüne Gazpacho aus Erbsen, Minze und grünen Äpfeln.
Da Uwe von Highfoodality es in seinem Kochevent Cookbook of Colors aber gern Maigrün hätte, habe ich mich diesmal für eine Gazpacho aus jungen Dicken Bohnen entschieden. Die ist schön hellgrün. Womit dies mein Beitrag für diesen interessanten Kochevent ist.



Gazpacho aus frischen Dicken Bohnen mit Serranoschinken
Circa 300 g frische Dicke Bohnenkerne
1-2 Knoblauchzehen
1 grüne Paprikaschote
fruchtiges Olivenöl nativ extra
Sherryessig oder Zitronensaft nach Gusto
Salz und frisch gemahlener Pfeffer
eiskaltes Wasser
2-3 Blättchen frische Minze
3 Scheiben Serranoschinken

Die Haut der Dicken Bohnenkerne entfernen. Grüne Paprikaschote putzen, Kerne und das Weiße entfernen. Schote grob zerkleinern. Knoblauchzehen häuten und halbieren.

Alles zusammen mit etwas Wasser im Mixer fein pürieren. Minzeblättchen, Olivenöl und Sherryessig zugeben und kurz mitmixen. Mit Wasser auffüllen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.  Im Kühlschrank mindestens 2 Stunden kühlen.

Zum Servieren den Serranoschinken in kleine Stücke schneiden. Gazpacho in Portionsschälchen füllen, mit Serranoschinken bestreuen und servieren.
HighFoodality Blog-Event Cookbook of Colors

2 Kommentare:

kaltmamsell hat gesagt…

Der bekannteste Gazpacho ist ja wohl der aus Almodóvars Mujeres al borde de un ataque de nervios - nur echt mit einer Hand voll Valium. (Ok, habe auch ich mich noch nie zu servieren getraut.)

Margit Kunzke hat gesagt…

Das könnte stimmen. Ob deshalb ARTE gerade alle Almodóvar Filme zeigt ;-) ...denn wer in Deutschland erinnert sich schon an einen Almodóvar Film aus dem Jahr 1988??
Serviert habe ich die Gazpacho andaluz bisher auch immer ohne eine Handvoll Valium. Aber wer weiß....