Samstag, 19. Mai 2012

Stark im Duft: Mousse mit Zitronenverbene auf Erdbeermark


Der intensive Duft dieses Krauts ist unwiderstehlich. Er steckt in den Blättern der Zitronenverbene.  Bereits beim leichten Verreiben ihrer Blätter verströmt sie wahre Duftwolken an Zitrusaromen. Kein Wunder also, daß Marseiller Seifensieder damit eine der vielleicht feinsten Olivenölseifen – die Savon Verveine– parfümieren. Auch die kosmetische Industrie verwendet sie gern für Parfüme und Badezusätze.

Die Zitronenverbene (Verbena triphylla), auch Zitronenstrauch genannt, stammt ursprünglich aus Südamerika und wurde im 17. Jahrhunderts von Spaniern nach Europa gebracht. Die spanische Bezeichnung Hierbaluisa Luisenkraut und der veraltete Gattungsname Aloysia erinnern an Maria Luisa Teresa de Parma (1751–1819), Ehefrau von König Carlos IV. von Spanien. Ihr wurden viele Liebesaffairen nachgesagt. Vielleicht verzauberte sie ihre Auserwählten mit einem aromatischen Tee aus Zitronenverbene. Der Name Verbene geht auf das lateinische Wort verbena belaubter Zweig zurück. In Deutschland wird die Zitronenverbene oft fälschlicherweise Eisenkraut (Verbena officinalis) genannt bzw. damit verwechselt. Eisenkraut ist ein medizinisches Kraut, das praktisch keinerlei Duft ausströmt.

Noch vor 100 Jahren war die Zitronenverbene in Europa eine beliebte Zierpflanze. Sie ist aber in der Zwischenzeit leider etwas in Vergessenheit geraten, obwohl sie eine sehr robuste Pflanze und allgemein pflegeleicht ist. Im Kübel oder in einem großen Tontopf gedeiht sie prächtig. Die weißlichen oder violetten Blüten an den Enden der Zweige erscheinen von Juli bis September.
In milden Klimazonen, wie in Südspanien, kann man sie auch in den Garten pflanzen. Der Strauch wird bis zu 2 m hoch. Er braucht viel Wasser und muss regelmäßig gedüngt werden.

Das ätherische Öl der Pflanze enthält als Hauptbestandteil die Aldehyde Neral und Citral sowie weitere Monoterpene bzw. Monoterpenabkömmlinge (Limonen, Carvon, Dipenten, Linalool, Nerol, Geraniol). Die Intensität des Duftes ist deutlich stärker als bei den meisten anderen nach Zitronen riechenden Pflanzen, wie z.B. der Zitronenmelisse..

 Die Zitronenvebene wurde lange als das magische Kraut par excellence angesehen. Die Römer nannten es das Kraut der Venus, denn sie glaubten an seine Kraft, eine abgeflaute Liebe wieder beleben zu können.  Man überreichte auch glücksbringende Sträußchen mit Zitronenvbene fürs neue Jahr, die man in Wasser tauchte, um den Saal damit zu besprengen und so die Herzen der Gäste zu erfreuen.

Im 16. Jahrhundert findet man Schriften, in denen zu lesen steht:” Die Zauberer verlieren ihre Sinne und ihre magische Kraft in der Nähe dieses Krauts. Wer sich damit eingerieben hat, erhält von ihnen alles, was er will…”

Tee aus Zitronenvebene
Später wurden aus der Zitroneverbene Zaubertränke, vor allem Liebestränke gebraut. Jäger, die das Wild nicht verfehlen wollten, rieben ihr Gewehr mit Zitronenverbene ein. Man pflegte auch an der Haustür einen Zweig des Krauts aufzuhängen, um so die bösen Geister fernzuhalten.

Verwendet werden bevorzugt frische Blätter. Da das Zitronenaroma auch beim Trocknen einigermaßen gut erhalten bleibt, kann man für Tee auch die getrockneten Blätter benutzen. Getrocknete Blätter müssen lichtgeschützt gelagert werden.
In Frankreich werden die Blätter der Zitronenverbene nicht nur gerne zum ebenso anregenden wie entspannenden Abendtee aufgegossen, sondern sie dienen auch – etwa der Distillerie Verveine du Velay in der Auvergne – dazu, hochprozentige Liköre zu destillieren, die vorzüglich als Digestif geeignet sind.

Feinschmeckern und Kräuterliebhabern ist die Zitronenverbene ebenfalls ein Begriff. In der Gastronomie verwendet man die frischen Blätter als feine Würze für Salate, Geflügel, Pilz- und Fischgerichte. Aber auch zum Würzen von Obstsalat, und Pudding, zur Bereitung von Speiseeis und herrlichen Mousses eignen sich die grünen Blätter trefflich.

Da es jahreszeitlich und geschmacklich passte, habe ich meine Mousse aus Zitronenverbe auf einem Spiegel aus Erdbeermark angerichtet. 


Mousse mit Zitronenverbene auf Erdbeermark
300 ml Milch
1 gute Handvoll frische Zitronenverbenenblätter
4 Blatt weiße Gelatine
2 Eidotter
60 g Zucker
300 ml Schlagsahne
1 TL abgeriebene Zitronenschale
2 EL Zitronensaft
ein paar Zitronenverbeneblätter
Für das Erdbeermark:
300 g Erdbeeren
Zucker

Milch und Verbenenblätter aufkochen. Vom Herd nehmen und zugedeckt 1 Stunde ziehen lassen.

Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Die Verbenenmilch nochmals kurz erhitzen. Eigelb und Zucker  gut verrühren. Die heiße Milch durch ein Sieb langsam unter Rühren dazugießen. Masse im heißen Wasserbad unter ständigem Rühren erhitzen, bis sie dicklich wird. Gelatine gut ausdrücken und in der Masse auflösen. Die Schüssel in Eiswasser stellen und rühren, bis die Creme abgekühlt ist.

Sahne steif schlagen. Sobald die Verbenencreme fest zu werden beginnt, die Sahne mit Zitronenschale und Zitronensaft unterziehen.

In eine Puddingform oder Schüssel umfüllen und mindestens 4 Stunden kalt stellen.

Für das Erdbeermark die geputzten Erdbeeren mit Zucker nach Geschmack im Mixer oder mit dem Pürierstab pürieren. In den Kühlschrank stellen.

Zum Servieren vorsichtig einen Spiegel Erdbeermark auf vier Teller verteilen. Von der Mousse Nocken abstechen und auf das Erdbeermark legen. Mit Zitronenverbeneblättern dekorieren.

6 Kommentare:

Barbara hat gesagt…

Auch ein Kraut, das ich leider nicht daheim hab - dabei mag ich den Duft und den Geschmack sehr gerne.

Auch farblich schön mit den Erdbeeren. Gefällt mir.

Margit Kunzke hat gesagt…

Danke Barbara :-)
Zitronenverbene lässt sich auch in Deutschland gut im Topf halten. Im Winter darf das Kraut keinen Frost abbekommen. Bei diesem wunderbaren Duft lohnt es sich...

Anonym hat gesagt…

Schmeckt herrlich, liebe Margit!

Vielen Dank für die köstliche Anregung!

Sonnige Grüße ✿⊱╮
Kristina

Margit Kunzke hat gesagt…

Danke Kristina, mich begeistern Duft und Geschmack der Zitronenverbene stets aufs Neue...

grain de sel hat gesagt…

Zitronenverveine ist herrlich!
Im Winter trinken wir nahezu nur diesen Tee. Und jetzt darf man, nein muss man :) parfümieren damit, was einem einfällt.

Und Erdbeeren und Verveine, die mögen sich - wie man auch bei dir sieht!

Margit Kunzke hat gesagt…

@Grain de Sel: Einen Tee aus Zitronenverveine trinke ich auch sehr oft und gern, nicht nur im Winter. Kalt schmeckt er auch im Sommer...