Dienstag, 15. Januar 2013

Perlgraupen mit gebratenen Garnelen

Perlgraupen kennt man allgemein als Hauptzutat einer deftigen Gerstensuppe. Doch die kleinen Gersten- oder Weizenkörner können viel mehr, als nur eine sättigende Einlage einer winterlichen Suppe zu sein. Man kann sie statt Reis für ein Risotto benutzen oder auch einfach als kernige Beilage.

Gerste ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und das in der Geschichte am häufigsten erwähnte Getreide. Die Ursprünge des Gerstenanbaus liegen in Turkistan, Äthiopien, Tibet, in Nepal und in China. Die ältesten Nachweise der Gerste lassen sich bis 10.500 v. Chr. zurückdatieren. In den Grabkammern der ägyptischen Pyramiden fand man Gerste aus dem 5. und 6. Jahrtausend vor Chr. Als Schriftzeichen stand die Hyroglyphe für Gerste allgemein für Korn. Alljährlich opferten die Ägypter die zuerst geschnittenen Gerstenähren Isis, der Göttin der Fruchtbarkeit. In der Bibel (Markus 6) speiste Jesus mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen fünftausend Menschen. Wer diese Brote wohl heimlich gebacken hat? In Homers Odyssee setzt die Zauberin Kirke den fremden Eindringlingen ein Gericht aus Käse, Gerste, Honig und Wein vor. Homer nannte das Gestenmehl Mark der Männer und Platon schätzte Gerste als Philosophenspeise.
Gerste war auch das bevorzugte Nahrungsmittel der Gladiatoren. Daher nannte man die Kämpfer auch Hordearii, abgeleitet vom lateinische Namen der Gerste Hordeum vulgare.

Seit der Steinzeit (ca. 5.000 v. Chr.) wird in Mitteleuropa Gerste angebaut. Doch im Mittelalter war in weiten Teilen Deutschlands Roggen zur Hauptbrotfrucht geworden, nur in klimatisch kühlen Gebieten wie Schweden, Schleswig-Holstein, Pommern und in vielen Bergregionen Deutschlands behielt die Gerste ihre große Bedeutung als Brotgetreide bei. Häufig säten die Bauern Linsen zwischen die Gerste. Beides zusammen geerntet, gedroschen und auch vermahlen, ergab ein sehr nahrhaftes Mehl für die groben Brote jener Zeit. Der Gerstenanbau ging jedoch immer mehr zurück und lag Anfang 1900 nur noch bei knapp 13% an der gesamten Getreideernte.
Das änderte sich schlagartig in den 1960er Jahren, als die deutsche Wirtschaftswundergeneration nach Bier lechzte. Die Produktion von Gerste stieg in der Bundesrepublik zwischen 1961 und 1980 von 2722 auf 8826 Tonnen und hatte ein Jahrzehnt später sogar den Weizenanbau überflügelt. Aus dem Brotgetreide war ein Biergetreide geworden.
Ein Grund mehr, zu diesem Perlgraupengericht mit Garnelen ein kühles Bier zu trinken.

Perlgraupen mit gebratenen Garnelen
200 g Perlgraupen (mittelfein)
ein paar Staudensellerieblätter
2 Lorbeerblätter
1 Thymianzweig
bestes Olivenöl nativ extra
16 rohe Garnelen
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Perlgraupen 30 Minuten in kaltem Wasser einweichen. Abschütten und in frischem kaltem Salzwasser mit Lorbeerblättern und Thymian aufkochen und circa 25 Minuten kochen. In ein Sieb abschütten, abtropfen lassen und wieder in den Topf geben. Krüater entfernen. Perlgraupen mit etwas Olivenöl vermischen.

Garnelen schälen.Wenn nötig, den schwarzen Darm entfernen. Sellerieblättchen fein hacken. In einer Pfanne 2 EL Olivenöl erhitzen. Garnelenschwänze darin 1-2 Minuten anbraten. Perlgraupen hinzufügen und bei starker Hitze 1 Minute durchschwenken. Mit den gehackten Sellerieblättchen vermischen und mit Salz, Pfeffer und etwas Olivenöl abschmecken. Sofort servieren.


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