Dienstag, 12. April 2011

Vegetarisch und schnell: Grüner Reis mit Monteverdi

Der Schweizer Journalist Manuel Gasser, der in den 1970er Jahren eine Reihe wunderschöner feuilletonistischer Kochbüchlein für den Inselverlag schrieb, erwähnt in einem dieser bezaubernden Bücher, er sei einmal in Rom an einem Gründonnerstag zum Essen eingeladen gewesen, an dem das Mahl ganz auf den Namen des Tages abgestimmt war: Auf grünem Tischtuch mit grünen Fayence Tellern gab es als ersten Gang Tagliatelle Verdi, dann folgte ein Fisch mit grüner Genueser Sauce mit Salat in allen Grünabstufungen und zum Dessert ein zartgrünes Pistazieneis. Musikalisch wurde diese Orgie in Grün von der Musik Monteverdis untermalt.
So weit muß man nicht gehen, um meinen grünen Reis zu genießen. Ein Essen, das blitzschnell geht, also auch für berufstätige Eltern mit quengeligen Kindern geeignet ist (das ist für Tobias). Besonders schnell geht es dann, wenn man noch gekochten Reis im Kühlschrank hat. Selbst wenn man den Reis erst kochen muß, dauert es gerade 20 Minuten, bis das Essen fertig ist.
Welches grüne Gemüse man nimmt, hängt vom Geschmack und der Jahreszeit ab. Spinat oder Mangold sollten möglichst immer dabei sein. Man kann auch Broccoli, grüne Kohlrabi, Lauch, grünen Spargel, Erbsen oder Zuckerschoten, Zucchini, ein paar Wirsingblätter und Artischocken, selbst grüne Tomaten und Dicke Bohnen verwenden. Es wäre schön, wenn das Gemüse frisch wäre und gerade Saison hätte.
Grüner Reis
250 g gekochter Reis
1 große grüne Paprikaschote
150 g Champignons
500 g frischer Spinat
1 Zucchini
6-8 grüne Spargel
1 Frühlingszwiebel samt Schlote
2-3 EL mildes Olivenöl oder kalt gepresstes Sonnenblumenöl
Grana Padano oder Parmesankäse
Salz und grüner Pfeffer aus der Mühle
2 Zweige Zitronenthymian
etwas abgeriebene Zitronenschale
nach Geschmack noch 2-3 EL Crème fraîche

Spinat verlesen, Stiele abschneiden, waschen, abtropfen lassen und in Streifen schneiden. Grüne Paprika halbieren, Samen und alles Weiße entfernen. Paprika in Würfel schneiden. Zwiebel samt Schlote in Ringe schneiden. Zucchini an beiden Enden abschneiden, längs vierteln und in Stücke schneiden. Das holzige Ende des Spargels abschneiden. Den Rest in 2 cm lange Stücke zerkleinern. Champignons mit einem feuchten Tuch abwischen. Je nach Größe vierteln oder achteln.

Öl in einer tiefen Pfanne erhitzen. Die Zwiebelringe im heiße Öl 2-3 Min. anschwitzen. Dann die Paprikaschoten zufügen und 5 Min. braten. Jetzt die Champignons, die Zucchini und dann die Spargelstücke zufügen. Weitere 5 Min. braten. Den Spinat zufügen, salzen und pfeffern und 1/8 l heißes Wasser angießen. Noch 5 Min. schmoren. Dann den Reis unterrühren und mit erhitzen. Mit Crème fraîche, Zitronenschale, Thymianblättchen, Salz und frisch gemahlenem grünem Pfeffer abschmecken. Grünen Reis in Tassen abfüllen, etwas zusammendrücken und auf Teller stürzen. Mit fein gehobelten Käsestreifen belegen. Fertig.

Ich könnte mir vorstellen, daß diese Version als roter Reis mit rotem Camarguereis, roten Parikaschoten, roten Tomaten, Rote Bete, roten Berberitzen oder Preiselbeeren, etc. auch interessant schmecken könnte. Vor allem dann, wenn sie mit rotem Hibiskussalz gewürzt wurde.

3 Kommentare:

zorra vom kochtopf hat gesagt…

Die Idee mit dem grünen Essen von A bis Z gefällt mir und dein Reis natürlich auch. :-)

Tobias hat gesagt…

Also,

wir haben nachgekocht. Das Resultat war hervorragend - aber zu dem "auf die Schnelle" folgender Kommentar: Die Kinder hatten in einer Zeitschrift "Der Spatz" eine Geschichte über Ostern gelesen, in der an Gründonnerstag ein grünes Gericht in einer Familie verspeist wurde. Danach fragten sie mich, ob wir nicht auch was Grünes kochen könnten. Da fiel mir ein, dass Margit vor einiger Zeit ein Rezept zu grünem Reis gepostet hatte. Zunächst waren wir zu 4. (!) „auf die Schnelle“ einkaufen….Während Moritz ausführlich über das grüne Gemüse philosophierte und mit Luisa stritt, ob der grüne Spargel nun wirklich ins Gericht dürfe oder wir nicht besser Lebensmittelfarbe kaufen sollten um dann den süssen Milchreis und das Apfelmuss einfach grün zu färben, fing Linus schon mal hinter meinem Rücken an, den untersten Schoko-Osterhasen im Oster-Schokohasen-Werbeturm in der Gemüseabteilung (!) aufzuessen, natürlich hab ich das erst bemerkt, als der ganze Kerl fröhlich von-Kopf-bis-Fuss-schokoladenverschmiert freudestrahlend sein neuestes Lieblingswort „Schoggi“ singend zu mir kam. Halb satt ging es dann mit dem Reis und dem grünen Gemüse bockend ohne Lebensmittelfarbe nach Hause. Dort angekommen, alle ausgeladen, Linus von Schokolade gereinigt und umgezogen und: Reis aufgesetzt. Die Kinder kochen immer mit, das macht Spass, Luisa ruft „Papa, bin auf dem WC- komm bitte Popo putzen“. Selbst ist der Mann ja heute im Zeitalter der Emanzipation (vergass nur das Linus weiterkochte) als los aufs Klo. So ein schicker Induktionsherd in der Küche hat nicht nur den Vorteil, dass Kinder sich nicht so leicht verbrennen, sondern auch den Nachteil, dass ein kleiner Junge bereits die Bedienung beherrscht wenn Papa auf dem Weg zum Popoputzen vergisst die Kindersicherung einzuschalten. Er funktioniert gut und heizt auf „Power“ wirklich so schnell ein, dass Man(n) für einmal Popoputzen tatsächlich länger braucht, als der Höllenofen um den Reis nicht nur überzukochen sondern auch noch anbrennen zu lassen….Naja, beim 2. Versuch hat‘s dann geklappt, glücklicherweise ist in einer Packung in der Regel mehr Reis als im Rezept. Dann ging‘s ans Gemüseschneiden, alle halfen mit – Moritz, der Grosse mit dem „scharfen Messer“ Paprika und Frühlingszwiebel schneiden.. Linus in der Spüle Spinat putzen und dabei Unterwassersetzen des Küchenbodens, der neu angezogenen Kleidergarnitur und sämtlicher Geschirrtücher, die in dieser Küche existieren. Luisa schneidet mit dem Kindermesser (obwohl sie findet, dass sie schon gross genug ist für das „scharfe Messer“) unter Protest Zucchini – mache mich selbst an den Spargel bis: Moritz sich nach dem Frühlingszwiebelschneiden die Augen gerieben hat – das tut weh! Also ausspülen – Spüle mit Linus und Geschirrtüchern besetzt- folglich Bad, Augenspülen, Moritz trösten…das dauert seine Zeit, bzw. genau so lange, wie Linus braucht, den zwischenzeitlich salatschleudergetrockneten und in Streifen geschnittenen Spinat in guter Absicht mit Leo zu teilen. Das Problem: Spinat steht einfach nicht auf Leos Hundespeiseplan, aber glücklicherweise war der Spinat am Boden in Leos Augen zumindest weich genug um sich einmal ordentlich darin zu wälzen…Naja, als der Spinat dann zu Linus Freude zum zweiten Mal gespült und Leo geduscht war, war auch das Essen fertig: grün und fein, wie auf dem Foto bei Kochbuchfürmaxundmoritz…. Aber „auf die Schnelle“ ist für uns schon so eine grosse Herausforderung, dass wir die anderen Gerichte frühestens in 10 Jahren nachkochen!

Margit Kunzke hat gesagt…

Hallo Tobias, Beim Lesen Deines Kommentars habe ich Tränen gelacht und mich ans Kochen mit Kindern zurückerinnert. Zehn Jahre wirst Du sicher nicht warten müssen, bis Du wieder etwas auf die Schnelle mit dem Nachwuchs kochst. Viel Freude weiterhin mit Deinem experimentierfreudigen Nachwuchs.