Donnerstag, 23. Dezember 2010

Es muß nicht immer Linsensuppe sein…

Kalte Tage verlangen nach wärmenden Suppen. Linsensuppe, Graupensuppe, Erbsen-oder Bohnensuppe stehen deshalb vermehrt auf dem Speiseplan. Doch es muß nicht immer Linsensuppe sein. Wie wäre es einmal mit einer kräftigen Kichererbsensuppe?
Obwohl die deutsche Küche jede Menge Gerichte mit Hülsenfrüchten kennt, ist die Kichererbse erstaunlich unpopulär. Dabei sind Kichererbsen recht gesund. Sie enthalten rund 20% Eiweiß und ihr Mineralstoffgehalt an Magnesium, Eisen und Zink ist hoch. Auch enthalten sie viel Lysin, Vitamin B1 und B6 und Folsäure. Und sie schmecken gut: mediterran, leicht und sehr sättigend!


Keine kichernde Erntehelferinnen, sondern Erbsen-Erbsen

Die Kichererbse (Cicer arietinum), auch Römische Kicher, Venuskicher oder Felderbse genannt, stammt zwar auch aus der Familie der Hülsenfrüchtler, ist jedoch keine Verwandte der grünen Erbse.
Auch wenn der Name Kichererbse an kichernde Erntehelferinnen denken lässt, so hat er nichts mit Kichern zu tun. Der Name stammt vom lateinischen Wort für Erbse cicer ab und kam über die althochdeutsche Bezeichnung kihhira und dann das mittelhochdeutsche Wort Kicher zu uns. Eigentlich heißt Kichererbse demnach Erbsen-Erbse.



Die Kichererbsen aus dem spanischen Ort Fuentesaúco in Castilla y León dürfen sogar ein D.O. führen. Sie sind durch Herkunftskontrolle (Denominación de Orígen)geschützt. Und das schon seit 1571. Damals verbot König Phillip II. in den Ort Kichererbsen aus anderen Regionen zu bringen. So richtig populär wurden die Kichererbsen aus Fuentesaúco, als König Karl III. dem Ort das Recht verlieh, einen Allerheiligen Markt abzuhalten. Die spanische Welt pilgerte nach Fuentesaúco, um dort die famosen Kicherebsen zu kaufen.

Es gibt zwei Sorten: die kleinen, runzeligen Samen aus Indien und die größeren rundlichen, beige-gelblichen Samen aus dem Mittelmeerraum, die in Europa bekannter und verbreiteter sind.
Hauptanbaugebiete der Kichererbse sind heute Spanien, die Türkei, Nordafrika, Mexiko, Afghanistan, Indien und Pakistan. In Mexiko und Indien sind Kichererbsen nach wie vor ein wichtiges Grundnahrungsmittel.

Getrocknete Kichererbsen oder Konserven?

Da gibt es keinen Zweifel: Getrockneten Kichererbsen ist immer der Vorzug zu geben. Kichererbsen als Konserve im Glas oder aus der Dose schmecken nicht halb so gut wie getrocknete Kichererbsen und schmecken oft so wie Mottenpulver riecht.
Der Aufwand für die Vorbereitung ist nur halb so schlimm. Getrocknete Kichererbsen über Nacht in kaltem Wasser einweichen. Wer will, gibt dem Einweichwasser eine Prise Bikarbonat zu. Die Schüssel groß genug wählen, denn die Kichererbsen quellen stark auf.
Am nächsten Tag die Kichererbsen in ein Sieb abschütten. Mit kaltem Wasser bedeckt aufsetzen und etwa 45-60 Min. kochen. Eine geschälte Kartoffel zugeben, dann wird die Schale der Kichererbsen schneller weich. Dann weiterverarbeiten. Man kann gekochte Kichererbsen auch wunderbar in Portionen abgepackt einfrieren.


Raz el Hanout ist eine marokkanische Gewürzmischung aus über 20 verschiedenen duftenden Gewürzen, die ich gern verwende, weil sie vielzeitig einsetzbar ist und vielen einfachen Geichten einen schönen orientalischen Geschmack verleiht. Die Übersetzung des arabischen Wortes Raz al Hanout soll das "Beste vom Chef" heißen, weil nur der Chef des Gewürzladens wußte, was genau in der Gewürzmischung drin ist und sie deshalb auch selbst herstellte.


Kichererbsensuppe mit Karotten und Fleischklößchen
300 g Kichererbsen (evtl. tiefgefroren)
500 g Karotten
Je ½ rote und gelbe Paprikaschote
½ Zuchini
1 Fenchelknolle
1 weiße Zwiebel
2 Knoblauchzehen
3-4 EL spanisches mildes Olivenöl nativ extra1
1 l Gemüsebrühe
1-2 geh. TL Raz el Hanout
Salz
½ Bund Schnittlauch

Für die Klößchen:
500 g Rinderhackfleisch frisch durchgedreht (wer mag, kann auch Lammhack nehmen)
1 Ei
½ rote Zwiebel
1 EL Pinienkerne
Orangensalz
Frisch gemahlener roter Pfeffer
1/2 TL Zimtblüten
1-2 EL Selbst gemachtes Paniermehl
1 Lorbeerblatt
1 l Salzwasser
Getrocknete Kichererbsen über Nacht in kaltem Wasser einweichen. Wer will, gibt dem Einweichwasser eine Prise Bikarbonat zu. Die Schüssel groß genug wählen, denn die Kichererbsen quellen stark auf.
Am nächsten Tag die Kichererbsen in ein Sieb abschütten. Mit kaltem Wasser bedeckt aufsetzen und etwa 45-60 Min. kochen

Karotten schaben und in Scheiben schneiden. Fenchelknolle, Zucchini und Paprikaschoten putzen und in feine Streifen (Julienne) schneiden. Zwiebel und Knoblauchzehen häuten und fein hacken. Gemüsebrühe erhitzen.

Olivenöl in einem Topf erhitzen. Zwiebel und Knoblauch im heißen Öl 2-3 Min. anbraten. Das übrige Gemüse zugeben und weitere 5-6 Min. mitbraten. Die heiße Gemüsebrühe angießen. Zugedeckt bei mittlerer Hitze 15 Min. köcheln. Dann mit Raz el Hanout und Salz abschmecken und noch weitere 10-15 Min. köcheln.

Inzwischen für die Klößchen Zwiebel fein hacken. Zimtblüten im Mörser fein zerstoßen. Zusammen mit dem Fleisch und den Pinienkernen in eine Schüssel geben. Ei,Paniermehl und Gewürze außer dem Salz zufügen. Mit den Händen gut verkneten. Dann mit Salz kräftig abschmecken. Mit den Händen walnußgroße Klößchen formen.
Wasser mit Salz und Lorbeerblatt aufkochen. Die Klößchen ins kochende Wasser geben und bei mittlerer Hitze circa 10 Min. ziehen lassen.

Klößchen mit dem Schaumlöffel herausnehmen und zu der Kicherbsensuppe geben. Noch 5 Min. mitköcheln lassen.

Die Kicherbsensuppe mit Karotten mit Schnittlauchröllchen bestreut servieren.

Vegetarier lassen die Fleischklößchen einfach weg. Die Suppe schmeckt auch ohne fleischliche Beilage gut.

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