Montag, 3. Oktober 2011

Dessert: Safranbirnen mit Birnengeist

Schon Dalida besang Äpfel und Birnen in einem ihrer Lieder. Ein typischer Schlager der 1960er, wenn auch nicht der beste von Dalida.
Birnen scheinen schon den alten Griechen geschmeckt zu haben. Homer berichtet von ihnen. Die Babylonier sollen den Birnbaum sogar als heiligen Baum verehrt haben. Auch die genußsüchtigen Römer ließen sich die Birnen schmecken. Damit sie ihnen nicht zu eintönig wurden, züchteten sie neue Sorten. Plinius erwähnt mindestens 38 verschiedene Birnensorten. Im 17. Jahrhundert zählten man in Frankreich fast 300 Sorten. Heute wird die Zahl der Birnensorten in der Welt auf 5.000 geschätzt.
Über 260 Sorten Birnen sind im Illustrierte Handbuch der Obstkunde von 1860 aufgeführt. Schön unterteilt in Sommer-, Herbst- und Winterbirnen. Schon allein das macht mir Birnen so sympathisch: Man hat fast das ganze Jahr etwas von ihnen.

Mit seinem Gedicht Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland hat Theodor von Fontane ganze Generation von Schülern geplagt erfreut. Auch ich musste durfte das Gedicht auswendig lernen.

Birnen kann man fast alles machen: Sie schmecken roh pur oder zu Käse, eignen sich für Kuchen und Kompott, als Begleiter von rosig gebratener Entenbrust und Rinderfilet, sie passen wunderbar zu Lammfleisch und Wild und sind unverzichtbarer Bestandteil des  traditionellen westfälischen Gerichts Himmel und Erde. Im andalusischen Granada kennt man einen Sommereintopf, der Birnen enthält und mit Safran gewürzt ist. Der französische Meisterkoch Auguste Escoffier kreïrte 1870 anlässlich der Aufführung von Jacques Offenbachs Operette Die schöne Helena das klassische Dessert Birne Helene. Ein Klassiker ist auch die in Rotwein mit Gewürzen pochierte Birne. Meine Großmutter hat auf dem Speicher Hutzelbirnen für den Winter getrocknet. Hutzeln sind die halbierten, getrockneten Früchte einer alten Birnensorte, die auch Hutzelbirne genannt wird. Hutzelbirnen gehören auch ins schwäbische Hutzelbrot. Die Schweizer sind berühmt für ihren Poire Williams, den feinen Birnenschnaps aus der Williams Christ Birne.

Birnen sollte man nie ganz reif kaufen, denn sie reifen bei Zimmertemperatur nach. So kann man sie immer im optimalen Reifezeitpunkt essen.  
Ich verwende Birnen gern für Desserts, z.B. für einen Birnentarte oder für Birnen in Safransirup.
Birne in Safransirup ist ein Dessert, das durch seine Farbe und den intensiven Geschmack besticht. Da die Birnen einen Tag in dem Safransirup ziehen sollten, lässt es sich auch gut vorbereiten.
Weil die Safranbirnen so wunderschön gelb sind, eignen sie sich auch bestens für Uwes Cookbook of Colors, der im Juli gern Gerichte ganz in Gelb hätte...

Safranbirnen mit Birnengeist
0,5 l Weißwein
150 g Honig
3-4 El Birnengeist oder mehr je nach Gescmack
1 Zimtstange
2 Nelken
1 getrocknete Chilischote
1 Briefchen Safranfäden
4 feste Birnen 

Trockene Safranfäden im Mörser mit ein paar Zuckerkörnchen zu Pulver zerstossen. Wein, Honig, Birnengeist, Zimtstange, Chilischote und Nelken aufkochen. Zerstossenen Safran zugeben. Den Mörser mit etwas Wein ausspülen und zum Sud geben, um den kostbaren Safran optimal nutzen zu können. 

Birnen schälen, halbieren und das Kerngehäuse entfernen.Birnenhälften nochmals halbieren. In den Sud geben und circa 8-10 Minuten bei milder Hitze pochieren. Birnen aus dem Sud nehmen und den Sud einkochen, bis er sirupartig ist.
Zimtstange, Chilischote und Nelken entfernen. Die pochierten Birnen wieder in den Sirup legen und über Nacht im Kühlschrank marinieren.
Gut gekühlt mit dem Safransirup servieren. Wer möchte, kann auch noch Schlagsahne dazu reichen.

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