Am 24. Dezember 1972 habe ich sie zum erstenmal gekocht, die berühmte provenzalische Knoblauchsuppe. Sie schmeckte umwerfend und begeisterte mich sofort. Ich weiß das so genau, weil ich die Angewohnheit habe, zu den Rezepten in Kochbüchern zu schreiben, wann ich sie das erstemal kochte, wie es schmeckte und was ich anders machen würde.
Das Rezept hatte ich aus Heimerans Kochbuchreihe für Genießer, der kleinen, feinen Reihe querformatiger Kochbüchlein „Thymianduftende Mahlzeit der Provence“. Da ich auch diekomische Gewohnheit habe, in alle Bücher meinen Namen sowie das Kaufdatum und den Kaufort zu schreiben, weiß ich, daß ich das Kochbüchlein am 2. Oktober 1970 in der Buchhandlung Wittwer in Stuttgart erwarb.
Das Rezept hatte ich aus Heimerans Kochbuchreihe für Genießer, der kleinen, feinen Reihe querformatiger Kochbüchlein „Thymianduftende Mahlzeit der Provence“. Da ich auch die
Hedl Salzer ist die Autorin des hübschen Bändchens. Damals wurden Kochbücher wegen der Rezepte gekauft und nicht wegen des prominenten Namens des Kochs. Wer kennt Hedl Salzer heute noch? Nicht einmal bei Wikipedia wird man fündig. Mir ist nur bekannt, daß Hedl Salzer ein weiteres Buch über die Provence "So kocht man provenzalisch" und eines mit dem Titel "So kocht man schwäbisch" herausgab. Bei Amazon gibt es noch einige ihrer Bücher im Antiquariat.
Zu der provenzalischen Knoblauchsuppe schreibt Hedl Salzer so schön: In alten Geschichten liest man oft, wie alte Zauberinnen durch einen geheimnisvollen Trank einem todwunden Helden das Leben retteten. Die folgende Suppe, deren provenzalischer Name auf deutsch "gekochtes Wasser" bedeutet, ist so ein Zaubertrank. "L'aigo boulido sauvo la vido (Gekochtes Wasser rettet das Leben), sagt ein provenzalischer Merkvers. Jedenfalls eignet sie sich dazu, einen verstauchten Magen wieder einzurenken. Vor allem aber steckt in ihr der ganze Duft der Provence, wobei der Knoblauch sich mit den Gewürzen und Kräutern so harmonisch verbindet, daß er nicht vorschmeckt."
Das mit dem Einrenken des verstauchten Magens kann ich voll und ganz bestätigen. Vor Stiftungsbällen oder Studentenfesten kochte ich immer einen Topf voll provençalischer Knoblauchsuppe. Die tat meinem Magen, der nach einer langen, feucht-fröhlichen Nacht des Morgens gelegentlich in Schräglage hing, immer außerordentlich gut. Nur daß der Knoblauch nicht vorschmecke, kann ich nicht bestätigen. Das ganze Haus duftet einladend danach.
Wunderbar um nicht zu sagen wundertätig ist die Wirkung der Knoblauchsuppe auch an kalten Wintertagen. Sie heizt ordentlich ein und wärmt durchfrorene Knochen schnell wieder auf. Max und Moritz liebten sie von klein an und fragen auch heute noch, wann ich mal wieder die provenzalische Knoblauchsuppe koche. Im Kochreportoire habe ich nämlich auch noch die Sopa castellana, eine spanische Knoblauchsuppe aus Kastilien, mit Röstbrot, spanischem Jamón Serrano und Ei.
So, das wäre dann auch mein Beitrag zum Garten-Koch-Event Oktober: Knoblauch
Damals tat ich zudem meine ersten Schritte in der Kochkunst. Das Kochbuch lag neben dem Herd und ich kochte Schritt für Schritt nach und wog sorgfältig Gramm für Gramm ab. Deswegen sieht das Provencekochbüchlein leider etwas ramponiert aus.So, das wäre dann auch mein Beitrag zum Garten-Koch-Event Oktober: Knoblauch
Heute ist das Rezepte längst in die Familienrezeptliste aufgenommen. Nachlesen muß ich gar nichts mehr, sondern ich koche die Knoblauchsuppe auswendig und nicht mehr buchstabengetreu nach. Die Kräuter- und Gewürzmengen sind jederzeit nach dem eigenen Gusto veränderbar. Rosmarin, Thymian, Bohnenkraut, Lorbeer, Salbei und ein Hauch Lavendel sollten möglichst immer dabei sein.
Daß die provençalische Knoblauchsuppe wenig fotogen ist und ein bißchen wie Spülwasser aussieht, vergißt man in dem Augenblick, in dem man den ersten Löffel Suppe in den Mund bekommt. Es ist wie Hedl Salzer schreibt: Man schmeckt den ganzen herrlichen Duft der Provence......8 Knoblauchzehen oder mehr
6 EL bestes Olivenöl nativ extra
2 Thymianzweige
4 Salbeiblätter
1 Lorbeerblatt
1 Zweig Rosmarin
1 Zweig Majoran
etwas Lavendel
1 Zweig Majoran
etwas Lavendel
2 Gewürznelken
1/2 Tl bunte Pfefferkörner
2 Pimentkörner
1 l Bouillon
4 Eigelb (eines pro Person)
geröstete Baguettescheiben
Salz
Kräuter von den Stengeln streifen. Knoblauchzehen schälen und mit einem schweren Messer leicht breit quetschen. Nelke, Pfeffer- und Pimentkörner im Mörser leicht andrücken.
4 EL Olivenöl in einem Topf erhitzen. Knoblauchzehen,. Kräuter und Gewürze bei geringer Hitze 4-5 Minuten anschwitzen. Die heiße Bouillon auffüllen und zugedeckt circa 20 Minuten köcheln.
Baguettescheiben in einer Pfanne im restlichen Olivenöl goldbraun rösten. Suppenteller vorwärmen.
Fertige Knoblauchsuppe durch ein Haarsieb gießen, wieder auf den Herd setzen und erneut erhitzen. Eier trennen. In jeden Teller ein Eigelb geben und die kochende Suppe darüber gießen. Sofort zusammen mit den gerösteten Brotscheiben servieren.
Man kann auch eine Suppenschüssel vorwärmen, die Eigelb in die Schüssel geben und mit dem Schneebesen aufschlagen. Dann füllt man die durchgesiebte, kochend heiße Knoblauchsuppe unter kräftigem Rühren auf. So heiß wie möglich servieren.
4 Kommentare:
Schönes Rezept - ich kann mir gut vorstellen, daß es gesund ist durch die vielen Kräuter und den Knoblauch.
Liebe Grüße, Sus
Nicht nur gesund Sus, die Knoblauchsuppe schmeckt auch ausgezeichnet...
Ich habe diese Suppe neulich nachgekocht und was soll ich sagen - sie schmeckt einfach fantastisch! Ich werde heute noch einen Topf fuer den Neujahrstag vorbereiten.
Vielen Dank fuer das tolle Rezept und ueberhaupt fuer den ganzen tollen Blog - und alles Gute fuer 2018!
@Stephinoz: Das glaube ich Dir gern. Diese Knoblauchsuppe gehört schon seit Jahrzehnten zu meinem festen Repertoire und jeder war bisher davon begeistert.Danke fürs Kompliment. Auch Dir alles Gute fürs Jahr 2018.
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