Zugegeben nur ein ganz kleiner Spitzkohl. . Er wog knapp ein Kilo. "Was'n das?" wollte der Zollbeamte wissen, als ich die Tasche mit dem Spitzkohl durch den Scanner lassen mußte. Meine Antwort, das sei ein Spitzkohl von den Fildern, quittierte sein Kollege trocken: "Da ist aber eine Made drin. Die muß verzollt werden." Als ich ihm erklärte, daß das eine EU-Made und sie somit zollfrei sei, mußte er laut lachen. Wie oft sieht man schon einen laut lachenden Beamten? Der Dritte im
Der Spitzkohl kam unbeschadet in Spanien an. Hätte er Flugangst gehabt, wäre
Nun harrt der Spitzkohl frisch und munter in ein feuchtes Tuch gehüllt im Gemüsefach meines Kühlschranks der weiteren Verwendung. Nein, mich plagt kein schlechtes Gewissen wegen des "eingeflogenen" Gemüses.
Spitzkohl ist einfach Spitze. Der Spitzkohl ist eine feine Abart des Weißkohls. Er ist zart und hat ein sehr dezentes Kohlaroma. Auf den Fildern bei Stuttggart wird Spitzkohl, dort auch Filderkraut genannt, vornehmlich zu köstlichem Sauerkraut verarbeitet. Dazu war allerdings der mitgereiste salzglasierte Tontopf zu klein. Und wegen des kleinen Spitzkohls lohnte sich die aufwendige Herstellung von Sauerkraut nicht. Außerdem hatte der echte, alte Sauerkrauthobel beim besten Willen keinen Platz mehr im Handgepäck gefunden......
Doch zurück zum Spitzkohl: Spitzkohl macht nicht dick. 100 Gramm Spitzkohl enthalten nur knapp 20 Kilokalorien. Eine Besonderheit aller Kopfkohlarten ist ihr Gehalt an Ascorbigen, einer Vorstufe des Vitamin C. Erst durch das Kochen wird aus Ascorbigen Vitamin C gebildet. Mit einer Portion gekochtem Spitzkohl ist der Tagesbedarf an Vitamin C bereits gedeckt. Außerdem liefert Spitzkohl noch Vitamin B1, B2, Kalium und Betacarotin.
Dabei stand schon beim Kauf des zarten Kohls fest, wie ich ihn verwenden wollte: Spanisch verfremdet als Pelota (valencianischer Krautwickel) . Das Fremde daran sind der Safran in der Fleischbrühe, die Pinienkerne und der Zimt in den Spitzkohlwickeln. Dann durfte sich das weitgereiste Gemüse in einem Rezept präsentieren, das ich nach einer Idee von Alexander Herrmann nachkochte -Spitzkohltörtchen mit Kartoffelcroutons und karamellisierten Pfeffer-Cashewnüssen und Sauerrahm …und da von dem Kohl noch etwas übrig war, gab es noch einen vegetarischen Krautwickel.
Valencianische Spitzkohlrouladen
1 ganze Hühnerbrust
200 g Schweineschnitzel
2 grobe Bratwürste
2-3 EL Semmelbrösel
1 Knoblauchzehe
2 Zweige glatte Petersilie
etwas abgeriebene Zitronenschale
2 Eier
20 g Pinienkerne
Zitronensalz und frisch gemahlener weißer Pfeffer
1 gute Prise Zimt
1 l Fleischbrühe mit Safran gewürzt
8 Spitzkohlblätter
200 g Schweineschnitzel
2 grobe Bratwürste
2-3 EL Semmelbrösel
1 Knoblauchzehe
2 Zweige glatte Petersilie
etwas abgeriebene Zitronenschale
2 Eier
20 g Pinienkerne
Zitronensalz und frisch gemahlener weißer Pfeffer
1 gute Prise Zimt
1 l Fleischbrühe mit Safran gewürzt
8 Spitzkohlblätter
Das Fleisch durch den Fleischwolf drehen. Mit dem Inhalt der Bratwürste mischen. Knoblauch häuten und zusammen mit der Petersilie fein hacken. Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett ganz kurz anrösten.
Fleisch, Knoblauch, Petersilie, abgeriebene Zitronenschale, Eier, Pinienkerne und Semmelbrösel zu einem glatten Teig verkneten. Mit Zimt, Salz und Pfeffer abschmecken.Wenn die Masse zu klebrig ist, mehr Semmelbrösel verwenden.
Äußere Spitzkohlblätter ablösen und kurz in kochendem Wasser blanchieren. Auf jedes Kohlblatt 1-2 EL Fleischmasse legen. Das Blatt zusammenrollen und mit Küchengarn zubinden.
Krautwickel in die heiße Fleischbrühe legen, aufkochen und bei mittlerer Hitze 15-20 Minuten garziehen lassen. In der Brühe servieren.
3 Kommentare:
Was für eine schöne Geschichte und was für ein leckeres Gericht!
Super. Aber leider gibt es hier in Berlin keinen Spitzkohl "von de Fildere"... Dafür decke ich mich über süddeutsche Freunde immer mit dem köstlichen und unvergleichlichen "Spitzbüble"-Sauerkraut ein. Herzliche Grüße aus Deutsch-Sibirien nach Spanien...
@Geniesser: Danke für das Lob
@Thea: Die Krautwickel kann man auch mit Weißkraut oder Wirsing machen. Gruß aus dem auch kalten Spanien
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