Endlich herrschen auch hier in Spanien sommerliche Temperaturen. Man kann wieder draußen in der Naya das Sonntagsmenu genießen. Das war heute ganz sommerlich leicht: Gazpacho andaluz, Huhn mit Garnelen und zum Dessert eine herrlich luftige Lavendelcrème.
Huhn mit Garnelen findet man links von den Pyrenäen auf der spanischen Seite als Pollo con gambas und rechts auf der französischen Seite als Poulet aux crevettes auf den Speisekarten der Restaurants. Sowohl in spanischen Katalonien als auch im französischen Languedoc-Roussillon (Catalogne Nord) wird das Gericht gern gegessen.
Uns mag das heute seltsam vorkommen, daß das Gericht aus der Not geboren wurde. Einst waren in diesen Regionen die Garnelen und Langostinos leicht zu haben und nicht teuer. Huhn und Fleisch hingegen waren sehr teuer, vor allem für die Fischer. Um den Sonntagsbraten zu verlängern und die ganze Familie wenigstens mit einem Stückchen Huhn zu versorgen, erfanden die Fischer die Kombination mar i muntanya (Meer und Berg), die Mischung von weißem Fleisch und Garnelen oder Calamares.
Was mir an dieser Art Mittelmeergericht immer so gefällt, ist die Tatsache, daß alles in einem Topf im Backopfen gegart wird. Huhn, Kartoffeln, Tomaten...alles kommt bei mir in die braune Tonform und dann ab in den Backofen.
Eigentlich gebe ich noch eine Handvoll gehackte Mandeln zum Huhn mir Garnelen. Doch die waren, als ich sie brauchte, auf mysteriöse Weise verschwunden. Ich fand sie später, als das Huhn längst gegessen war an einem Platz, an den sie überhaupt nicht hingehören. Die Pinienkerne, die ich als Ersatz hätte nehmen können,. waren auch alle. Also gab's diesmal weder Mandeln noch Pinienkerne zum Huhn. Tomaten übrigens auch nicht. Als ich das fertige Essen aus dem Backofen holte, stellte ich fest, daß ich die Tomaten vergessen hatte.
1 Brathuhn oder Poulet
12 Garnelen
4 dicke Knoblauchzehen
3 getrocknete Chilischoten
1 EL Orangeblütenhonig
6 EL Olivenöl nativ extra
1 Zitrone
1/8 l Muskatell (Süßwein aus Spanien)
1 Lorbeerblatt
1 Zweig Rosmarin
1Zweig Thymian
4 Zweige glatte Petersilie
2 reife Tomaten
8 mittelgroße Kartoffeln
1 Handvoll gehackte Mandeln
1 Gläschen Cognac oder spanischer Brandy
Orangensalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Das Huhn in sechs bis acht Stücke zerteilen. Knoblauch häuten und in nicht zu dünne Stifte schneiden.
Mit einem spitzen Messer in die Hühnerstücke einstechen und mit den Knoblauchstiften spicken.
Eine Chilischote entkernen und fein zerhacken. Mit dem Olivenöl, dem Saft der Zitrone, Orangensalz, Pfeffer, Honig und Wein verrühren. Hähnchenteile in eine Schüssel legen. Die Marinade darüber gießen. Zugedeckt im Kühlschrank mindestens 6 Stunden oder noch besser über Nacht marinieren. Fleischstücke 2-3mal umdrehen.
Am nächsten Tag die Kartoffeln schälen und nicht zu kleine Würfel schneiden. Tomaten kurz in kochendes Wasser tauchen, kalt abspülen, häuten und in Stücke schneiden. Kartoffel, Tomaten, Mandeln, restliche Chilischoten, Lorbeer, Thymian und Rosmarin in eine feuerfeste Form legen. Hühnerstücke aus der Marinade nehmen und darüber legen. Mit der Marinade und dem Cognac begießen.
In den Backofen schieben und 50 Minuten bei 200ºC braten. Dann die Hitze auf 180ºC verringern und 30-40 Minuten braten. Wenn nötig, Flüssigkeit nachgießen.
Die Garnelen schälen und wenn nötig den schwarzen Darm entfernen. In 1 EL Olivenöl von jeder Seite 1 Minuten anbraten. Für die letzten 5 Minuten Garzeit zum Huhn legen.
Das Huhn mit Garnelen in der Pfanne servieren.
3 Kommentare:
Himmlisch! (Ich sollte mein Gicht vergessen...)
Warum nicht das Huhn im ganzen lassen und die Garnelen im Huhn schmoren?
@Anonym: Weil sich erstens ein ganzes Huhn schlecht schmoren lässt und zweitens die Garnelen im Huhn die lange Zeit mitgegart völlig trocken werden würden...
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