Mittwoch, 15. Juni 2011

Mittelmeerküche: Zucchini-Tomaten-Tian

Die Provence ist bekannt für ihre Töpferarbeiten. Die provençalischen Töpfer stellen nicht nur Blumentöpfe oder Krüge her, sondern auch alle Arten irdenen Kochgeschirrs. Eines davon ist der Tian. Tian nennen die Provençalen eine ovale oder runde Tonform, die nicht nur zum Gratinieren, sondern auch zum Garen von Gemüsegerichten, Fleisch-oder Fischgratins besonders gut geeignet ist. Heute nennt man auch die im Tian zubereiteten Gerichte so.

Früher wurde der Tian in der Provence zu allem möglichen verwendet: zum Aufbewahren von Gemüsen und Früchten, man spülte darin Geschirr oder wusch darin auch einmal die kleine Wäsche oder benutzte den Tian einfach Trinkwassergefäß. Natürlich hatte man mehrere Tians und benutzte nicht immer denselben für alles.
In den provençalischen Dörfern war es einst üblich, am Sonntagmorgen einen Tian mit dem Mittagessen zum Bäcker zu bringen. Der hatte bereits in aller Herrgottsfrühe Baguettes oder Fougasses gebacken und stellte nun gratis die Restwärme des Backofens zur Verfügung, damit die provençalischen Damen ihre Tiangerichte garen konnten. So war es wenigstens noch vor ein paar Jahren üblich. Heute soll es in den provençalischen Dörfern kaum noch Bäcker geben, die sonntags Brot backen.
Die französische Post gab sogar eine Briefmarke, heraus, auf der der provençalische Tian abgebildet ist.


Was mir am Tiangericht so gefällt, sind die Variationsmöglichkeiten. Man kann fast jedes Gemüse dazu verwenden, das man gerade im Haus hat: Auberginen, Zucchini, Tomaten, Kürbis, Spinat, Paprikaschoten, schwarze Oliven, etc., etc. In Bedoin in der Provence habe ich einmal einen himmlischen Tian de blettes aux olives noires et tomates confites (Tian mit Mangold, schwarzen Oliven und confierten Tomaten) gegessen.
Unverzichtbar sind beim Tian auch die Kräutern, mit denen das Gemüse gewürzt wird. Ich verwende normalerweise Thymian oder Rosmarin und grüne Anissamen. Wenn dann im Juni der Lavendel blüht, benutze ich statt des  Anissamens auch frische Lavendelblüten. Das schmeckt dann so richtig nach Ferien in der Provence.
 In der Camargue fügt man oft noch den dort kultivierten roten Reis zu dem Gemüse hinzu.Wenn der Tian ein Hauptgang sein soll, kann man ihn mit geriebenem Käse bestreut servieren.
Und Zorra hat nun noch ein weiteres Rezept für ein Zucchini-Lieblingsgericht.
 

Tian de courgettes
Zucchini-Tomaten-Gratin
1 kg Tomaten
1 kg Zucchini
1 rote Zwiebel
2-3 Knoblauchzehen (oder mehr)
½ Bund frischer Thymian
1 TL grüne Anissamen
4-6 EL fruchtiges Olivenöl nativ extra BIO Olivalle aus Pedroches in Andalusien
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Backofen auf 160ºC vorheizen.
Zwiebel und Knoblauch häuten und fein hacken. Die Blättchen von den Thymianstengel abstreifen. Mit Zwiebel und Knoblauch vermischen.

Zucchini und Tomaten in circa 1 cm dicke Scheiben schneiden. Dachziegelartig in eine flache Auflaufform (Tian) abwechselnd eine Reihe Tomatenscheiben, eine Reihe Zucchinischeiben legen. Jede Schicht salzen und pfeffern und mit der Zwiebel-Kräutermischung bestreuen.

Das Gemüse am Schluß mit Anissamen bestreuen und mit Olivenöl beträufeln. In den heißen Ofen schieben und bei 150ºC circa 60 Minuten backen, bis es oben ganz sachte gebräunt ist.
 Der Tian de Courgettes schmeckt warm und kalt.





2 Kommentare:

Verboten gut ! hat gesagt…

Ein herrrliches Gericht ,ideale Beilage zu Gegrilltem

Lg Kerstin

Margit Kunzke hat gesagt…

Danke Kerstin, ich bin auch immer wieder aufs Neue begeistert von dem Tian..