Wenn ich ein Rezept lese das mich reizt, dann möchte ich es am liebsten sofort ausprobieren und kochen. Selbst mitten in der Nacht. Das allerdings hätte den Nachteil, daß niemand wach ist zum Probieren und Kritisieren. Wecke ich die Vorkoster nachts zum Probieren auf, bekäme ich bestimmt die unwirsche Antwort „ Waaaas? Jetzt? Mitten in der Nacht?“. Schweren Herzens verschiebe ich deshalb das Testkochen lieber auf eine christlichere Zeit.
So ging es mir mit diesen Zitronenspaghetti. Da gab’s nicht einmal ein Rezept. Ich war in dem feinen italienischen Restaurant La Bruschetta in Altea, hatte mir gerade schwarze Nudeln mit Jakobsmuscheln, Seeigel, Seeteufel und Sahne bestellt,........
Schwarze Nudeln mit Jakobsmuscheln, Seeigel und Seeteufel... |
......als ich auf der Karte etwas von Zitronenspaghetti las. Das ist das einfachste Gericht der Welt, wunderbar frisch und schmeckt auch kalt als Nudelsalat gut, schwärmte mir der Küchenchef vor. Das Rezept spukte mir die ganze Nacht im Kopf herum. Nun ratet mal, was es heute zum Mittagessen gab? Zitronenspaghetti natürlich und als Vorspeise Mozzarella mit fein gehackten Oliven und Tomaten gewürzt.
Beim Suchen in Google nach dem deutschen Namen dieser Nudeln (ich wurde nicht fündig) , stieß ich auf einen nette Geschichte:
Chinesische Archäologen fanden im Oktober 2005 die wohl ältesten Nudeln der Welt. Etwa 4.000 Jahre alt sollen die Exemplare sein, das sie in den Überresten einer jungsteinzeitlichen Siedlung am Ufer des Gelben Flusses in der westchinesischen Provinz Quinghai fanden. Es war nicht nur eine Nudel, sondern ein ganzer Steintopf voll mit gut erhaltenen Teigwaren. Es muß sich wohl um eine Art chinesischer Spaghetti handeln. Die Nudeln waren mehr als einen halben Meter lang, drei Millimeter dick und trotz ihres biblischen Alters noch von gelblicher Farbe. Sie sollen aus dem Mehl aus Körnern der Rispenhirse und der Kolbenhirse hergestellt worden sein. Weizen kannten die Chinesen damals noch nicht.
Ob damit wohl feststeht, daß doch Marco Polo die Nudeln aus China nach Italien brachte und nicht die Italiener sie erfanden, wie sich sich gern brüsten und die Nudeln nach China brachten?
Woher die Nudeln ursprünglich kamen, ist nämlich umstritten. China beansprucht dabei genauso wie Italien und Arabien die Erfindung der ersten Teigwaren. Im Streit um die Herkunft der Nudel liegt China nun wieder vorn.
Zitronenspaghetti nach Art des Hauses
400-500 g Nudeln
2 Zitronen
3 Knoblauchzehen
1 Bund glatte Petersilie
20 Blättchen Zitronenverbene
4 EL fruchtiges Olivenöl nativ extra
Zitronensalz
Zitronenpfeffer
An den Zitronen oben und unten circa ein Zentimeter der Spitzen abschneiden. Dann die Zitrone mit einem kleinen scharfen Messer so schälen, daß das Weiße komplett entfernt wird. Von 2 oder 3 Schalenstreifen das Weiße komplett abschneiden und die Schale quer in ganz dünne Streifen schneiden.
Über einer Schüssel die Zitronensegmente zwischen den Häuten herausschneiden. Den Saft dabei auffangen. Zitronenschalestreifen in die Schüssel geben.
Petersilie und Zitronenverbeneblättchen sehr fein wiegen. Alles mit den Zitronen mischen und kräftig mit Zitronensalz und Zitronenpfeffer abschmecken.
Knoblauchzehen häuten und in ganz feine Scheibchen schneiden.
Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Nudeln nach Vorschrift al dente kochen.
Die fertig gekochten Nudeln über einer Schüssel in ein Sieb abschütten. Von dem Kochwasser braucht man noch etwas.
In den Nudelkochtopf das Olivenöl geben. Die Knoblauchscheibchen im heißen Olivenöl 1 Minute anschwitzen. Sie dürfen keinesfalls braun werden. Dann die abgetropften Nudeln wieder in den Topf leeren. Etwa 100 ml Nudelkochwasser zufüllen. Die Zitronen-Petersiliemischung unterrühren. Sofort servieren.
Wer mag, kann noch etwas Pecorino zu den Zitronennudeln geben.
Es gibt noch eine Version, da füllt man statt des Nudelkochwassers Sahne auf. Das schmeckt sicher auch. Mir war das aber bei den herrschenden Temperaturen zu mächtig.
2 Kommentare:
Das Gericht gefällt mir!
Danke Wolfgang. Es war ein Nachkochversuch udn schmeckte ausgezeichnet..;-)
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