Donnerstag, 18. August 2011

Salat aus gebratenen Auberginen, Kichererbsen, Tomatenwürfeln und Minze

Auberginen und mitteleuropäische Renter haben etwas gemeinsam. Beide lieben die Wärme. Deswegen gedeihen Auberginen und Rentner im südlichen Spanien ausgezeichnet.
Vielleicht sollten die Rentner sich ein Beispiel an dem türkischen Sultan Mustaph Mehre nehmen. Er hatte 120 Ehefrauen und zahllose Konkubinen. Seine Lieblingsfrau war diejenige unter seinen Gattinnen, die sein Leibgericht Auberinen am besten kochen konnte. Der Sultan  wurde angeblich 123 Jahre alt und war davon überzeugt, daß er sein hohes Alter dem reichlichen Genuß von Auberginen verdankte. So viele Ehefrauen kann sich heute keiner mehr leisten. Doch reichlich Auberginen essen bis ins hohe Alter kann man schon.
Mitteleuropäische Rentner in Spanien
 Die Aubergine kam vermutlich aus Indien nach Europa. Indien gehört mit China noch heute zu den größen Auberginenanbauern der Welt. Die Araber lernten die Auberginen schon im 7. Jahrhundert kennen, als sie Persien eroberten. Arabische Händler führten die Auberginen in Spanien ein. Bereits im 10. Jahrhundert wird die Aubergine in Spanien erwähnt.  Dank des idealen Klimas gediehen und gedeihen sie rund ums Mittelmeer prächtig. Im Mittelalter war die Aubergine wie heute noch die am meisten verwendete Gemüsepflanze im Vorderen Orient.


Lange Zeit sah man die Aubergine in Europa jedoch eher als exotische Dekoration an und aß sie nicht, weil man glaubte, der Genuß von Auberginen rufe Krankheiten hervor. Selbst noch im 19. Jahrhundert gab es Botaniker, die die Aubergine als nicht zum Verzehr geeignet einstuften. Grund hierfür war die Tatsache, daß die Pflanze als Nachtschattengewächs in unreifem Zustand giftig ist.
Die schöne Auberginenblüte
  Ethymologen meinen,  der Name für die Aubergine sei über das persische badin-gan, zum arabischen Wort al-badinjan, und über das Katalanische alberginia zum französischen Aubergine geworden. Berenjenas sagen die Spanier.


 Die antiken Auberginen hatten weiße oder gelbe Früchte, die gerade einmal so groß wie ein Hühnerei waren. Daher stammt wohl die deutsche Bezeichnung Eierfrucht oder eggplant bei den Engländern. Eierapfel, Melanzani(e) nennen die Östereicher und Italiener die Frucht.


Heute gibt es Auberginen in allen möglichen  Größen, Farben und Formen: länglich, rund, oval, gurken- bis schlangenförmig, eiförmig, glatt, glänzend dunkelpurpur bis blauviolett oder fast schwarz  und violett-weiß gestreift. Neuerdings werden auch wieder weißliche und cremefarbenen Auberginen gezüchtet.
 
In der orientalischen Küche spielt die Aubergine eine große Rolle. Aber auch in der südeuropäischen Küche kennt man eine Reihe berühmter Rezepte: Moussaka in Griechenland, Melanzane ripiene und Melanzane alla Parmigiana in Italien und die sizilianische Caponata, die Escalivada in Katalonien oder die provençalische Ratatouille. In arabischen Ländern wird die Aubergine gerne als Püree namens Baba Ganoush zubereitet. In vielen Regionen der Welt ist die Aubergine ein Arme-Leute-Essen.


 Auberginen ißt man geschmort, gefüllt, gebraten, kalt oder warm, als Vorspeise oder Beilage. Sehr beliebt sind Auberginen für kalte Vorspeisen, bei denen die Auberginen mit Essig und Öl, Kräutern, Knoblauch und Zwiebeln eingelegt oder mariniert werden. Bei meiner ersten Begegnung mit Auberginen, eine Ratatouille  in der Provence, wurde ich nicht so recht warm mit den lila Früchten. Heute esse ich sie liebend gern in allen Variationen, ganz besonders gern als Berenjenas mozárabes, in Safranteig ausgebackene Auberginen mit Honigsauce beträufelt, wie man sie in Andalusien ißt.


Gebratene Auberginen spielen bei diesem Kichererbsensalat eine geschmackstragende Rolle. Tomaten und Minze bringen die Frische, Salzzitrone den Pfiff. 
Also dann fleißig Auberginen essen. Prosit, es möge nützen, wie die alten Römer auf Latein zu sagen pflegten.


Salat aus gebratenen Auberginen, Kichererbsen, Tomatenwürfeln und Minze
250 g gekochte Kichererbsen
4 Tomaten
2 Auberginen
1-2 Zwiebeln (nach Geschmack)
2 Knoblauchzehen
1/2 Bund frische Pfefferminze
1/2 Bund glatte Petersilie
1/4 Salzzitrone
8 EL bestes Olivenöl nativ extra
1 Zitrone
Orangensalz
roter Pfeffer frisch gemahlen

Aubergine quer in Scheiben schneiden. Die Scheiben auf beiden Seiten mit Olivenöl einpinseln. Auberginenscheiben ohne Öl in einer Pfanne  auf beiden Seiten goldbraun braten. Wenn nötig etwas Öl zugeben. Auf Küchenpapier legen, um den Ölüberschuß zu entfernen. Abkühlen lassen. Dann in Viertel schneiden.

Tomaten in kleine Würfel schneiden. Wer will, kann die Tomaten vorher häuten. Ich tue es nicht. Bei der Salzzitrone das Fruchtfleisch entfernen. Die Schale in sehr dünne Streifen schneiden.

Zwiebel und Knoblauch häuten. Knoblauch fein hacken. Zwiebel halbieren und in feine Halbringe schneiden. Petersilie nicht zu fein hacken. Minzeblättchen in Streifen schneiden.

Kichererbsen, Zwiebel, Knoblauch, Salzzitronenstreifchen, Tomatenwürfel und Auberginenviertel in eine Schüssel geben. Mit Petersilie und Minze vermischen.

Aus dem Saft einer Zitrone, Limettensalz, frisch gemahlenem rotem Pfeffer und Olivenöl eine Vinaigrette rühren. Über den Kichererbsensalat geben und vorsichtig untermischen.
Man kann den Salat sofort essen. Doch er schmeckt noch besser, wenn er mindestens eine Stunde zugedeckt im Kühlschrank durchzog.




1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Der Salat hat uns heute prima geschmeckt, die Hitze hat auch Süddeutschland erreicht, da lechzt man nach kalter Küche. Salzzitronen hatte ich allerdings nicht zur Hand, dafür reichlich Minze aus dem Garten. Danke für dieses schöne Rezept. Buchfink