Sonntag, 4. September 2011

Panna Cotta mit Kaktusfeigenmus

Die Frage war: Was mache ich nun mit der Kaktusfeigenschwemme? Kaktusfeigeneis, Sorbet, Chutney, etc. war alles schon gemacht und noch immer habe ich Unmengen dieser stachligen Früchte. Da fand ich ein Rezept für Panna Cotta mit Erdbeermus. Was mit Erdbeeren geht, sollte auch mit Kaktusfeigen gehen. Oder?
Es geht - sogar ausgezeichnet.
Kaktusfeigen sind eine stachelige Angelegenheit. Anfangs wunderte ich mich, warum Spanier die Früchte mit einer Art Zange von dem Opuntienkaktus brachen. Als ich es dann selbst einmal mit bloßer Hand versuchte, war mir klar warum. Die Dinger haben eklige, kleine Stacheln, die noch nach Tagen an den Händen pieksen. Seither pflücke auch ich meine Kaktusfeigen mit der Grillzange. Auch beim Anfassen und Schälen sind unbedingt Gummihandschuhe angesagt. Was die Kerne anbelangt, so kann man die zwar essen. Doch beißt man auf die eisenharten kleine schwarzen Dinger, dann freut sich u.U. der Zahnarzt. Deswegen streiche ich das Kaktusfeigenmus nach dem Pürieren immer durch ein Haarsieb.
 Irgendwie war heute nicht mein Tag. Man kraxelt ja auch nicht mit Schlappen auf wackeligen Steinen herum, um Fotos von Kaktusfeigen zu machen. Denn dann kann es sein, daß man prompt ausrutscht und in die abgefallenen Kaktusfeigen fällt....dann ist man aber wirklich eine ganze Weile mit dem Entfernen der lästigen Stacheln beschäftigt.
 Auch das Wetter spielte heute nicht so mit wie es sollte. Es war sehr warm, aber gewitterlich bewölkt.  War die Sonne hinter den Wolken verschwunden, kamen die Fotos blaustichig heraus, wenn ich es ohne Blitz versuchte. Dann hatte ich endlich "wunderschöne" Fotos und mußte feststellen, daß außen auf dem Glas in dem sich das Dessert befand, ganz deutlich ein langes, rotes Haar zu sehen war. Wo immer das herkam. Also das ganze Prozedere noch einmal. Im letzten Moment konnte ich das Glas mit der Panna Cotta noch vor Sohnemann retten, denn wollte die Panna Cotta schon verspeisen.

Facebookfreundin Iris Janick und ich hatten virtuell darüber diskutiert, ob man das Kaktusfeigenmus besser mit Minze, Zitronenmelisse oder mit Zitronenverbene parfümiert. Ich habe mich nach ein paar Riechproben (mache ich immer, wenn ich unschlüssig nach einem Gewürz oder Kraut suche) für Zitronenverbene entschieden. Die Verveine passt hervorragend zu dem etwas harzigen Geschmack der Kaktusfeigen.
Sohn Moritz meinte nach dem Kosten, man müsse das Mus noch etwas stärker würzen. Vielleicht sollte man die Zitronenverbene länger drin ziehen lassen oder mehr Zucker nehmen? Vielleicht passt auch ein Hauch Vanillemark dazu? Da hatten meine Schweizer Freunde, die auf dem Rückweg von ihrer Motorradtour durch Andalusien bei mir Station machten......

.....die zündende Idee: Das Kaktusfeigenmus könnte man mit etwas Alkohol z.B. Feigenlikör oder Cointreau oder so aufpeppen. Dabei kam uns gleich der Einfall, aus die Kaktusfeigen auch zur Herstellung von Kaktusfeigenlikör oder Schnaps zu verwenden.
 Das probiere ich beim nächstenmal aus.
Voilà ! Hier ist das heutige Ergebnis:

Panna Cotta mit Kaktusfeigenmus
Für die Panna Cotta:
500 g Sahne
80 g Zucker
12 g Gelatine
Für das Kaktusfeigenmus:
300 g Kaktusfeigenpüree
20 g Wasser
Evtl 50 g Zucker
1 Zweig Zitroneverbene
5 g Agar-Agar (oder entsprechend Gelatine)
2 Zweige Zitronenverbene
Zitronenverbeneblättchen

Kaktusfeigen schälen und dabei unbedingt Gummihandschuhe anziehen. Im Mixer pürieren. Dann das Mus durch ein Haarsieb streichen. Mit dem Wasser und 2 Zitronenverbenezweige in einen Topf geben und langsam erhitzen. Wenn das Mus aufkocht, vom Herd nehmen und 5-10 Minuten ziehen lassen. Die Zitronenverbene wieder entfernen. Agar-Agar mit dem Schneebesen einrühren. Verwendet man Gelatine, so muss diese vorher in kaltem Wasser eingeweicht werden. Gläser oder Förmchen mit der Kaktusfeigenmus halbvoll füllen und im Kühlschrank fest werden lassen.

Für die Panna Cotta die Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Die Sahne mit dem Zucker erhitzen. Vom Herd nehmen, wenn sie kocht und die gut ausgedrückte Gelatine mit dem Schneebesen einrühren. Etwas abkühlen lassen.
Dann die Panna Cotta vorsichtig über das bereits gelierte Kaktusfeigenmus gießen. Im Kühlschrank fest werden lassen. Mit ein paar Zitronenverbeneblättchen dekorieren.

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