Recht häufig findet man Kirschen in der Malerei in Verbindung mit Madonnen. Die Kirsche galt als Marienattribut und Symbol für das Blut Christi.
Kirschenmadonna von Tizian, Kunsthistorisches Museum, Wien |
Auch bei Lukas Cranach d.Ä. finden wir eine Madonna mit Kirschen. Die ist leider in Privatbesitz. Doch derzeit hat man die seltene Gelegenheit, Cranachs Madonna mit Kirschen in Mannheim in der Ausstellung „meisterhaft“ bis zum 8. Januar 2012 im Museum Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen zu sehen.
Kirschen findet man auch auf den Bilder französischer Impressionisten.
Edouard Manet, Knabe mit Kirschen, Calouste Cul Benkian Museum, Lissabon |
Der Junge war Gehilfe Manets in seinem Atelier in der Rue Lavoisir in Paris. Kurz nach Fertigstellung des Bildes erhängte sich der Junge in Manets Atelier. Nach diesem Vorfall zog Manet in ein Atelier in der Rue de la Victoire.
Paul Cézanne, der als der Vater der modernen Kunst gilt, hat zahllose Stilleben mit Obst gemalt, darunter auch das schöne Stilleben mit Kirschen und Pfirsichen..
Paul Cézanne, Stilleben mit Kirschen und Pfirsichen, National Gallery of Art, Washington D.C. |
Ein modernes und witziges Denkmal setzte Thomas Schütte der Kirsche. Schüttes Kirschensäule steht seit 1987 in Münster auf dem Harsewinkelplatz und ruft bei der Bevölkerung Schmunzeln und Heiterkeit hervor.
Im Volksglauben symbolisiert die Kirsche die Verführung zur Sinneslust. Weil die kleine rote Kirsche also Liebe und Leidenschaft verkörperte, wurde die Frucht von der katholischen Kirche wegen ihrer unreinen Symbolik für körperliches Verlangen wie der Apfel zur verbotenen Frucht degradiert.
Rote Kirschen für die Blonden |
Was den Volksmund nicht daran hinderte, die Kirsche oft als Symbol für die roten, vollen Lippen einer Frau zu verwenden. Rote Kirschen umschreiben blonde Mädchen, schwarze Brünette, wobei Brünette begehrenswerter waren. Nach roten kersten versteigt man sich, nach schwarzen felt man sich gar zu tod lautet eine Volksweisheit. Er isch uff d’Herzkirsche sagt man im elsässischen Obersteinbach, wenn ein Mann schönen Mädchen nachgeht
Schwarze Kirschen für die Brünetten |
Kirschen zählen zu den Steinobstgewächsen. Kirschbäume wachsen eigentlich auf der ganzen Welt in gemässigten Klimazonen. Aber rund 80% der gesamten Kirschen in der Welt werden in Europa geerntet. Kirschbäume können über 20 Meter hoch werden und mit einem Meter Durchmesser auch einen recht dicken Stamm haben. Die Früchte wachsen meist als Zwillinge. Welches junge Mädchen hat sich nicht schon einmal Kirschenpaar ans Ohr gehängt. Je nach Sorte sind die Kirschen hellrot bis fast schwarz.
Ursprünglich stammt die Kirsche aus Persien. Schon in der Steinzeit sollen die Menschen Kirschen gesammelt haben. Wilde Kirschen sind seit der Bronzezeit in Europa bekannt. Die Griechen hatten den Kirschbaum der Mondgöttin Artemis geweiht.
Die ersten Kirschzüchtungen erfolgten am Schwarzen Meer. Dort entdeckte der römische Feldherr und legendäre Feinschmecker Lukullus im Jahr 62 v.Chr. die süße Frucht in der Hafenstadt Kerasos (heutiges Giresun in der Türkei). Er nahm ein paar Bäumchen mit nach Rom und züchtete sie dort auf seinem Landgut. Dank Lukullus haben wir heute circa 500 gezüchtete Kirschsorten. Behauptet die Legende.
Nach der Stadt Kerasos bekam die Kirsche ihren Namen. Ob sie nun Kirsche, cherry, cerise, ciliegia oder cereza heißt, in nahezu allen europäischen Sprachen ist das Wort für Kirsche von dem Namen der Stadt Kerasos abgeleitet. Von Italien aus wurden die Kirschen dann durch die Römer weiter verbreitet, bis sie schließlich auch in Nordeuropa ankamen.
Für den Gourmet ist die Kirsche fast eine Allroundfrucht. Man kann sie roh genießen oder als Kompott und Marmelade, als Kirschenplotzer,Clafoutis oder Schwarzwälder Kirschtorte, im Joghurt und gepresst als Saft, im Salatdressing und als Kirschsauce zu Hühner- oder Entenbrust oder anderem Fleisch. Dann gibt es noch kandierte Kirschen, Kirschensekt, Kirschpralinen und Kirschenmousse nicht zu vergessen den Kirschschnaps, ohne den kaum ein Käsefondue auskommt.
Womit wir endlich beim Essen und dem Rezept wären. Der beste aller Testesser liebt Kirscheneis. Das habe ich für ihn gemacht:
Kirscheneis mit Sahne und Schokolade
500 ml Sahne
250 g entsteinte, möglichst dunkle Kirschen
40 g feiner Zucker
40 g Vanillezucker (selbst gemacht)
60 g Bitterschokolade 70%
Entsteinte Kischen in kleine Stückchen schneiden. In den Kühlschrank stellen.
Schokolade grob raffeln. Ebenfalls in den Kühlschrank stellen.
Sahne und Zucker gut vermischen, aber nicht schlagen. In die laufende Eismaschine füllen. Etwa 15 Minuten laufen lassen.
Wenn die Masse anfängt Volumen zu gewinnen und fest zu werden, zuerst die Kirschen zufüllen, dann die Schokolade. Weitere 15-20 Min. laufen lassen (je nach Eismaschine).
Wenn das Kirscheneis cremig, aber nicht ganz gefroren ist, in das Gefrierfach stellen, bis es die gewünschte Konsistenz erreicht hat.
Ohne Eismaschine zuerst die Sahne steif schlagen, dann Zucker und Vanillezucker zufügen. In ein Gefäß füllen und ins Gefrierfach stellen. Nach etwa 30 Min., wenn die Sahne anfängt zu gefrieren, nacheinander die Kirschenstückchen und die Schokolade zufügen. Wieder ins Gefrierfach stellen. Während der folgenden 2-3 Stunden das Eis mehrmals aus dem Gefrierfach holen und gut verrühren, damit sich möglichst wenig Eiskristalle bilden.
P.S. Die oberen drei Bilder- oder Mediendateien sind gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für alle Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 100 Jahren oder weniger nach dem Tod des Urhebers. Diese fotografische Reproduktion wird daher auch als gemeinfrei angesehen.
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