Montag, 2. Mai 2011

Das kommt mir Spanisch vor: Riojaner Kartoffelpfanne

Man erzählt, daß der berühmte Küchenchef Paul Bocuse, als er in La Rioja eine berühmte Bodega besuchte und sich drei volle Teller der Riojaner Kartoffelpfanne einverleibt hatte, erklärte,  so ein Gericht müsste Spanien in der ganzen Welt repräsentieren, denn es sei das schmackhafteste Essen , das er je probiert hätte.
Seither werden in jeder Riojaner Bodega die Patatas a la Riojana serviert und jede Bodega behauptet, Bocuse habe das beim Besuch in genau dieser Bodega gesagt.


Über den Ursprung der Riojaner Kartoffelpfanne weiß man nichts. Sicher ist, daß sie aus einer Zeit stammt, als man mit Mortadellas und Filets und Steaks ähnlich degenerierten Speisen noch nichts am Hut respektive auf dem Herd hatte. Jeder kochte alles und jeder aß alles.
Schon lange vor dem Auftreten der Kartoffel wurde dieses Gericht zubereitet. Damals allerdings verwendete man statt der Kartoffeln Kastanien. Die wachsen in Rioja. Zur Riojaner Kartoffelpfanne wandelte sich das Gericht erst im 19. Jahrhundert, denn mit der Ankunft Napoleons in Spanien kam auch die Kartoffel. Mit Fug und Recht können auch die Galicier von Patatas gallegas sprechen, denn auch in Galicien ißt man das gleiche Gericht.

Die Essenz der Riojaner Kartoffelpfanne liegt in der Chorizo, dem geräucherten Paprikapulver Pimentón de la Vera und vor allem den getrockneten roten Paprikaschoten. Die verleihen dem Gericht den typischen Geschmack.  Man kann, wie ich es diesmal tat, auch noch in Streifen geschnittene rote, gelbe, grüne Paprikaschote dazugeben.

Von dem bekannten spanischen Koch José Andrés lernte ich den Trick, wie man es schafft, die Patatas Riojanas schön sämig zu bekommen. Man viertelt die geschälten Kartofflen längs und  bricht dann von jedem Viertel mit dem Messer Stücke ab. So löst sich die bindende Kartoffelstärke beim Kochen besser, als wenn man die Stücke abschneidet.

Im Restaurante Sopitas in Arndeo (La Rioja) bietet der Koch sogar ein Patatas-Riojanas-Eis an. Die Kartofflen werden püriert und als leichte Creme in ein Kristallglas gefüllt. Darauf kommen als Krönung gebratene Chorizo- und Paprikawürfel. Man kann's essen. Doch mir sind die Riojaner Kartoffeln auf die traditionelle Art lieber.
Traditionelle bereitet man diese Kartoffelpfanne in der braunen Tonpfanne zu. Jede Spanierin soll davon mehrere Exemplare in allen Größen in ihrer Küche haben. Das funktioniert aber nur auf dem Gasherd und auch da kann die Tonpfanne leicht platzen. Eine normale, gußeiserne  Bratpfanne tut's auch.
Riojaner Kartoffelpfanne
5-6 mittelgroße Kartoffeln (ca. 1 kg)
5 Knoblauchzehen
1 Zwiebel
2-3 getrocknete, rote Paprikaschoten (Pimientos chorizeros) oder 1 TL Paprikamark
4 EL fruchtiges Olivenöl nativ extra
1 Lorbeerblatt
1 EL süßes Paprikapulver Pimentón de la Vera dulce
4 luftgetrocknete Chorizos (Paprikawürste) circa 400 g
ca. ½ l heißes Wasser und Salz

Getrocknete Paprikaschoten in warmem Wasser 30 Minuten einweichen. Herausnehmen, Samen vorsichtig entfernen und Fruchtfleisch mit dem Messer abschaben.

Zwiebel häuten und fein hacken. Kartoffeln schälen, längs vierteln und dann von jedem Viertel mit dem Messer Stücke abbrechen. So löst sich die bindende Kartoffelstärke beim Kochen besser.

2 Knoblauchzehen häuten und in Scheiben schneiden. Den restlichen Knoblauchzehen ungeschält mit einem breiten Messer einen trockenen Schlag geben und etwas breit drücken.

Chorizos in circa 1,5 cm dicke Scheiben schneiden.

Olivenöl in einer tiefen Pfanne erhitzen. Die Zwiebel bei geringer Hitze im heißen Öl 4-5 Minuten anbraten. Lorbeerblatt, Knoblauch- und Kartoffelscheiben zugeben, umrühren und 2-3 Minuten mitbraten.

Chorizoscheiben und ungeschälte Knoblauchzehen zufügen, mit Pimentón de la Vera bestäuben, mit heißem Wasser ablöschen und umrühren. Paprikamus der getrockneten Paprikaschoten (oder Paprikamark) in etwas Wasser auflösen und zu den Kartoffeln geben.
Die Kartoffelpfanne aufkochen und dann auf kleinem Feuer 30 Minuten garen.

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