Dienstag, 20. Dezember 2011

Nachgekocht: Mousse aus Maronen mit Vanille und Schokoladespänen

Wenn ich Freunde zum Essen einlade, müssen diese immer damit rechnen, mir als Versuchskaninchen zu dienen. Wenigstens eines der Gerichte, die ich ihnen vorsetze, habe ich noch nie gekocht und lasse sie von ihnen testen. So war es auch bei diesem winterlichen Dessert, einer Mousse aus Maronen mit Vanille und Schokoladenspänen, die ich bei einem Essen für Facebook Freunde servierte. Alle waren einhellig von diesem Dessert begeistert, auch ich, obwohl ich eher eine Dessertmuffelin bin. Die Mousse aus Maronen und Vanille eignet sich auch ausgezeichnet als Dessert für Weihnachen, denn man kann sie gut einen Tag vorher zubereiten

Diesmal ist nicht nur das Rezept geklaut, sondern auch die Zeitschrift. Ich mußte meine Mutter zum Kardiologen begleiten. Im Wartesaal lagen Zeitungen aus, mit denen ich mir die Wartezeit vertrieb. Wie's der Zufall will, mir fiel als erstes das Novemberheft von  Essen & Trinken in die Hände. Das Rezept für eine Mousse aus Maronen mit Vanille und Schokoladenspänen begeisterte mich sofort. Mir fehlte nämlich noch die zündende Idee für einen adäquaten Nachtisch für das Facebook-Freunde-Essen.

Das Kürbisparfait, das zur Debatte stand, fiel sofort unter den Tisch, als ich das Rezept las. Was tun? Die Seite herauszureißen getraute ich mich nicht, denn es waren zu viele Leute im Wartezimmer. Da nutzte ich einen Moment aus, als gerade jede Menge Patienten gleichzeitig aus- und eingingen. Blitzschnell verschwand die ganze Zeitung in meiner Handtasche. Ich gestehe, daß ich dabei nicht einmal rot wurde. Abends beim Essen stellte sich heraus, daß das Klauen von Zeitschriften oder Seiten mit Rezepten in Arztpraxen öfter vorkommt, als ich dachte.
Zum erstenmal hatte ich küchenfertige, eingeschweißte Maronen ausprobiert. Sie kommen aus der französischen Region Pays de Brive. Das liegt im Südwesten Frankreichs, ungefähr in Périgord. Dort wachsen Eßkastanien in Hülle und Fülle. Mit dem Resultat war ich sehr zufrieden. Die Kastanien schmeckten hevorragend und ich hatte mir das mühsame Schälen und Häuten erspart. Wie mühsam das Schälen und Vorbereiten der Maronen ist, bekam ich dann wieder mit, als ich das Dessert in Spanien noch einmal nachkochte. Trotz einer speziellen Maronenpfanne, in der ich die Kastanien röstete, wollte die verdammte innere Haut nicht abgehen. Mir blieb nichts anderes übrig, als Kastanie für Kastanie mühsam mit dem Messer zu schälen. Am Schluß war alles schwarz, die Maronen, meine Hände und der Gasherd. Es richtete mich jedoch wieder auf, daß die Mousse aus Maronen und Vanille auch beim zweiten Nachkochen genauso gut schmeckte, wie beim ersten Versuch. Die Mühe des Kastanienschälens hatte sich gelohnt.
Mittlerweile habe ich eine weitere Methode ausprobiert, die sehr gut funktioniert. Die Kastanien werden circa 8 Minuten in Wasser gekocht. Den Topf vom Herd nehmen und die Maronen einzeln aus dem heißen Wasser nehmen, sofort schälen, bevor sie kalt werden. Das funktioniert recht gut.
Mousse aus Maronen mit Vanille und Schokoladenspänen
250 g geschälte, küchenfertige Maronen
180 ml Vollmilch
1 Vanilleschote
2 Eier
50 g Zucker
4 EL brauner Rum oder Kirsch
300 ml Schlagsahne
Zartbittere Schokolade

Die Vanilleschote aufritzen und das Mark herauskratzen. Schote samt Mark und Maronen in die Milch geben und zugedeckt bei ganz schwacher Hitze circa 20 Minten sanft köcheln. Vanilleschote herausnehmen und die Maronen mit dem Pürierstab fein pürieren. Dann durch ein Haarsieb streichen.

Eier mit  Zucker und Rum im heißen Wasserbad aufschlagen, bis eine dickliche Creme entsteht.  Maronenpüree einrühren. Die Masse abkühlen lassen.

Dann 150 g Sahne schön steif schlagen. Mit dem Schneebesen sorgfältig unter die Maronenmasse ziehen. Die Maronenmousse im Kühlschrank mindestens 6 Stunden kühlen.

Vor dem Servieren die restliche Sahne steif schlagen. Zartbitterschokolade fein raspeln. Sahne auf die Maronenmousse verteilen und mit Schokoladespänen dekorieren.
Wenn man gute Tipps von kocherfahreneren Freunden bekommt, dann sollte man sie beherzigen. Carlo Bernasconi, ebenfalls Kochbuchautor und Chef des kleinen aber feinen Restaurants Cucina i libri in Zürich, monierte die Zugabe von Gelatine zu dieser Maronenmousse. Zu Recht, lieber Carlo. Ich habe die Mousse noch einmal gemacht und die Gelatine weggelassen. Die Mousse war viel duftiger. Dankeschön Carlo, für den guten Rat...Das Rezept habe ich nun entsprechend geändert...die Gelatine ist gestrichen.

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