Montag, 31. März 2014

Tajine mit Frühlingsgemüse und Couscous

Wer Gemüse der Saison kauft, hat während des Winters nicht wirklich gelitten. Es gibt ja reichlich Wintergemüse. Doch egal welches Wintergemüse man nimmt, alles ist etwas deftig. Da lechzt man förmlich nach dem zarten Frühlingsgemüse, das jetzt nach und nach auf den Markt kommt. Wenn man dieses zarte Gemüse in einer Tajine zubereitet, wird der Genuß beträchtlich erhöht. Denn es gart praktisch im eigenen Saft und ist dadurch besonders geschmacksintensiv.
Noch eine Bemerkung zur Tajine: Irgendjemand schrieb, eine Tajine sei sozusagen ein marrokanischer Römertopf. Das ist die Tajine beileibe nicht. Ein Römertopf ist aus Ton und wird bei hoher Temperatur gebrannt. Weil er daher Temperaturschwankungen weniger aushält, ist der Römertopf nicht feuerfest, kann also nicht auf offener Flamme verwendet werden. Eine Tajine hingegen ist aus Lehm, Schmaotte, kleinen Steinen und ein wenig Ton. Sie ist feuerfest, das Material deutlich dicker. Deshalb kann eine Tajine auch auf dem Herd verwendet werden.
Welches Gemüse man für diese würzige Gemüsetajine nimmt, hängt von der Saison und dem Marktangebot ab. Jetzt im Frühjahr eignen sich Karotten, Mairübchen, Zucchini, junger Knoblauch, Paprikaschoten, Erbsen, Zuckerschoten, etc. Später im Jahr kann man auch Kohlrabi, Kürbis, Auberginen, grüne Bohnen und Süßkartoffeln verwenden.  Je frischer das Gemüse ist, desto besser schmeckt die Tajine. Wer es doch etwas deftiger möchte, nimmt auch noch eine gute Handvoll vorgekochter Kichererbsen dazu. Die habe ich weggelassen, weil es nur frisches Gemüse sein sollte.  Das Gemüse wird wunderbar zart und bleibt trotzdem knackig und behält seine Farbe. Die Zugabe von Trockenfrüchten wie Aprikosen, Rosinen, Pflaumen Mandeln, Pistazien oder Datteln zu Gemüse- und auch Fleischgerichten, findet man in der marokkanisch- arabischen Gastronomie häufig.
Meine beiden Testesser haben die Gemüsetajine so schnell weggefuttert, daß ich von der fertigen Tajine nicht einmal ein gescheites Foto machen konnte
Tajine mit Frühlingsgemüse und Couscous
circa 1 kg  gemischtes Gemüse (Karotten, Zucchini, Mairübchen, junger Knoblauch, rote Parikaschote, Zuckerschoten, etc.)
1/2 Bund Koriandergrün
1/2 Bund glatte Petersilie
Raz el Hanout
1/2 TL Korianderkörner
1/2 TL bunte Pfefferkörner
2 Nelken
gemahlener Sumach (den habe ich in der Stuttgarter Markthalle bei Gewürz-Mayer gekauft)
2-2 kleine rote Chilischoten
4 Stückchen getrocknete Orangenschale
Orangensalz
Für das Couscous:
250 g Couscous
4 EL fruchtiges Olivenöl nativ extra
Meersalz

Karotten und Mairübchen schaben. Zucchini waschen, Spitze und Stengelansatz abschneiden. Paprikaschote vierteln, das Weiße und die Kerne entfernen. Die Außenhaut des jungen Knoblauch abziehen. Alles Gemüse so zerkleinern, daß man etwa fingerlange, mundgerechte  Stücke erhält.

Trockenpflaumen und Aprikosen in Streifen schneiden. Zusammen mit dem Gemüse, der getrockneten Orangenschale, den Rosinen  und den Chilischoten in den Tajinetopf schichten.

Nelken, Pfeffer- und Korianderkörnern im Mörser fein zerstoßen. Mit Sumach und Orangensalz vermischen und über das Gemüse streuen. Raz el Hanout mit etwas lauwarmem Wasser verrühren und über das Gemüse geben. Petersilie- und Korianderblättchen auf dem Gemüse verteilen.

Tajine zudecken, die Vertiefung in dem Deckel mit kaltem Wasser füllen. Die Tajine in den kalten Backofen schieben. Bei 160ºC circa 55-60 Minuten garen.

Für das Couscous 1/4 l Wasser mit 1 EL Olivenöl zum Kochen bringen. Vom Herd nehmen, den Couscousgriess einrieseln lassen. Zugedeckt 3-4 Minuten quellen lassen. Nun 2 EL Olivenöl oder zwei Stück Butter zugeben und das Couscous mit einer Gabel auflockern. Mit Orangensalz würzen.



Freitag, 28. März 2014

Tierfreitag: Marinierte Artischocken mit Balsamicoerdbeeren

Das sei gewöhnungsbedürftig, schmecke aber super, meinte der beste aller Testesser, als er diese wahrhaft ungewöhnliche Kombination von Artischocken mit Erdbeeren kostete. Die Idee dafür fand ich in dem spanischen Blog Gastronomía&Cia., wandelte sie aber nach meinem Gusto ab. Die Kombination von roten Früchten und Artischocken ist wirklich überraschend und sehr edel. Außerdem haben bei uns in Südspanien sowohl Erdbeeren als auch Artischocken zur Zeit Saison. So schmeckt diese einfach zuzubereitende Vorspeise gerade jetzt am besten.
Artischocken haben im Frühjahr und im Spätherbst Saison. Da ist ihr feiner Geschmack am besten ausgeprägt, der von süßlich bis zartbitter bis nussig reichen kann. Wobei ich den Frühjahrsartischocken den Vorzug geben, weil sie aromatischer sind.
Köche und Gourmets bezeichnen die Artischocke als Königin der Gemüse. Es gibt große, mittlere und kleine Artischocken, aber eine Sorte Baby-Artischocken gibt es nicht. Als Baby Artischocken werden in modischen Denglisch die ganz kleinen Artischocken bezeichnet, die an den unteren Seitenästen der Pflanze wachsen. Diese Kleinen haben kein Heu in der Mitte. Man muß nur die Spitzen kappen und die etwas härteren äußeren Blätter entfernen. Aus Italien stammt die kleine, sehr schmackhafte Catanese, die grün-violette Blätter hat und die  spitze Violetto, mit locker anliegenden, violetten Außen- und grünen Innenblättern. Die bekannteste italienische Artischocke ist die rundliche, mittelgroße Romanesco, mit zartvioletten Blättern. Klein bis mittelgroß ist auch die Terom. Sie hat eine längliche Form und stammt aus der Toskana. Als eine der schmackhaftesten Artischockensorten gilt die stachelige, mittelgroße, längliche Spinoso sardo aus Sardinien, die deutlich grün-violett-grün gefärbt ist.
Sehr zart ist die spitz zulaufende Violet de Provence, die wie ihr Name schon sagt, deutlich violett ist und kein Heu hat. Sie wird vor allem in Südfrankreich kultiviert. Im französischen Roussillon wächst u.a.die Blanc Hyérois, die ebenso wie die kleine provençalische  Poivrade gern roh mit Salz und Pfeffer verzehrt wird.
Die kleine bis mittelgroße grüne Blanca de Tudela kommt aus Spanien. Man erkennt sie an der charakteristischen Delle, die da sitzt, wo andere Artischocken  ihre Spitze haben. Aus Marokko kommt die mittelgroße, runde, grüne Green Globe, deren Blätter ganz fest anliegen. Sie schmeckt mir jedoch zu fad.
Die beiden größten Artischockensorten kommen aus der französischen Bretagne. Da ist einmal die Camus de Bretagne, eine große, kugelig runde und grüne Artischocke, mit einem zarten, fleischigen Boden. Noch größer ist die Castelo, die ebenfalls aus der Bretagne stammt. Die Mariande aus Salbei, Olivenöl, Koblauch und Zitronensaft, in der die zuvor gekochten, kleinen Artischocken die Nacht über durchziehen dürfen, würde sich sicher auch ausgezeichnet als Dip für die großen bretonischen Artischocken eignen. Mich hat diese Marinade begeistert.
Das Rezept ist auch auf Seite 20 in meinem neuen Kochbuch Tapas vegetarisch vom Hädecke Verlag zu finden.

Tierfreitag: Marinierte Artischocken mit Balsamicoerdbeeren
8 kleine Artischocken
Für die Marinade:
1-2 kleine, rosa Knoblauchzehen
8 Salbeiblätter
1-2 Zitronen
80-100 ml mildes Olivenöl nativ extra
Meersalz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Für die Erdbeeren:
10 Erdbeeren
2 EL Balsamicoessig (ich nehme spanischen PX-Balsámicoessig aus Andalusien)
1 EL mildes Olivenöl nativ extra
etwas Zucker
1 Prise Meersalz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Und dann noch:
Rosensalz
ein paar frische Salbeiblüten nach Geschmack

Am Vortag die Artischocken in Salzwasser mit dem Saft einer Zitrone circa 10-15 Minuten kochen. Herausnehmen und abtropfen lassen. Die äußeren Blätter entfernen, die Spitze abschneiden und den Stiel dünn schälen. Artischocke halbieren oder vierteln.

Für die Marinade die Knoblauchzehen häuten und vierteln. Salbeiblätter klein schneiden. Zitronen auspressen. Alle Zutaten zusammen mit dem Olivenöl im Mixer oder mit dem Pürierstab fein pürieren. Die Artischockenhälften in eine Schüssel geben und mit der Marinade begießen. Schüssel gut verschließen und über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Am nächsten Tag die Erdbeeren putzen und den Stielansatz entfernen. Die Erdbeeren in kleine Würfel schneiden. Mit Zucker, Salz und Pfeffer bestreuen und mit Olivenöl und Balsamicoessig beträufeln. Gut vermischen und circa 10 Minuten ziehen lassen.

Zum Servieren die Artischocken auf vier Teller verteilen. Mit der Marinade beträufeln und die Erdbeerenwürfeln darüber geben.  Zum Schluß mit etwas Rosensalz bestreuen.
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Mittwoch, 26. März 2014

Innereien: Lammnierchen mit Kumquatsauce

Meine Freundin Doro hat einen spanischen Bauern zum Freund. Doros Lebensgefährte Stefan hat da gar nichts dagegen, denn Bauer Pepe ist der Haus- und Hoflieferant für glückliche Lämmer. Da beide sich nichts aus Lamminnereien machen, bin ich die glückliche Nutznießerin, wenn die beiden wieder einmal ein frisches Lamm einkaufen. Lammherz, Lammnieren und Lammleber landen bei mir im Kochtopf bzw. in der Pfanne. Das wiederum macht den besten aller Testesser nicht glücklich, denn er macht sich gar nichts aus Innereien. Zu meiner Freude, denn mir schmecken Innereien. Es wäre ja auch schwierig aus zwei kleinen Lammnieren einem Herzchen und einem gut handgroßen Stück Leber ein Essen für Zwei zu kochen. So kann ich mich kulinarisch nach Herzenslust mit den Lamminnereien austoben.
Auf dem Markt gab es die ersten Kumquats. Diese köstlichen kleinen Zitrusfrüchte liebe ich und kaufe sie immer. Kumquats sind quasi Allerweltsfrüchte, denn daraus kann man Desserts und Salate ebenso gut zubereiten, wie Saucen zu Fleisch, Fisch oder eben Innereien. Jedes Jahr fällt mir ein neues Gericht mit Kumquats ein (oder mehrere).Weil Pfefferminze neben Blattpetersilie und Schnittlauch derzeit die Kräuter sind, die in meinem Gärtchen am üppigsten sprießen, fanden auch die Minze Verwendung in der Sauce. Ich fand die Kombination von zarten Lammnierchen und aromatischer Sauce mit würzigem Zitrusgeschmack sehr gelungen. Sofern man Innereien mag...
 
Lammnierchen mit Kumquatsauce
500 g Lammnierchen
1 EL Butter oder mildes Olivenöl nativ extra
Für die Kumaquatsauce:
10-12 Kumquats
2 EL Butter
1 Schalotte
200 ml Weißwein
1 Zitrone
Orangensalz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
ein paar frische Minzeblättchen

Die Lammnierchen gründlich säubern und von allen weißen Strängen befreien. Dann in Scheiben schneiden.

Kumquats längs halbieren. Das sauere Innere entfernen. Kumquatschale in feine Streifen schneiden.  Schalotte häuten und fein hacken. 1 EL Butter in einer Pfanne erhitzen. Schalotten in der heißen Butter bei schwacher Hitze 2-3 Minuten anschwitzen. Kumquatstreifen zugeben und kurz mitbraten. Mit Weißwein ablöschen. Circa 6-8 Minuten köcheln. Dann mit Zitronensaft, Orangensalz und Pfeffer würzen. Die restliche Butter und die fein geschnittenen Minzeblättchen unter die Kumquatsauce rühren.

Olivenöl in einer zweiten Pfanne erhitzen. Lammnierchenscheiben im heißen Öl von beiden Seiten circa 2-3 Minuten braten.

Zum Servieren etwas Kumquatsauce auf einen Teller geben. Die Lammnierchen darüberlegen und mit der restlichen Sauce beträufeln. Wer will kann noch ein paar fein geschnitte Minzeblättchen darüberstreuen. Dazu schmecken Basmatireis oder Couscous.

Montag, 24. März 2014

Stör mit Linsenvinaigrette und jungem Gemüse

Von dem großen Störfilet, das ich vor ein paar Wochen in der Piscifactoria von Ríofrío bei Granada erhalten hatte, waren noch zwei kleine Stücke im Gefrierfach. Da ich auch schlachtfrischen Fisch nicht gern lange im Gefrierschrank aufbewahre, sollte es jetzt diese Störfilets geben. Es muß jedoch nicht unbedingt Stör sein, wenn man dieses Gericht nachkochen will. Auch Seewolf, Dorade oder Zander sind für dieses aparte Fischgericht geeignet.
Wer für die Linsenvinaigrette Linsen mit kräftigerem Geschmack liebt, der kann auch Le Puy Linsen oder Albleisa nehmen. Die müssen allerdings etwas länger gekocht werden als die gelben Linsen, die ich verwendete.
Die Radieschensprossen sind keine echten Sprossen. Vor gut zwei Wochen hatte ich Radieschen in meinem Garten gesät. Die Keimlinge standen zu dicht beieinander und mussten pikiert werden. Die zarten Radieschenpflänzchen passen mit ihrem pikant frischen Geschmack wunderbar zu Salaten. Es wäre schade, sie wegzuwerfen. Als frische Dekoration passten sie ausgezeichnet zu dem Stör. Der beste aller Testesser war anfangs der Meinung, ich hätte vierblättrige Kleeblätter gesammelt und über den Fisch gestreut.
Stör mit Linsenvinaigrette und jungem Gemüse
2 Störfilets à 150 g (oder Doradenfilets oder Zander)
3 EL mildes Olivenöl
Meersalz
Für die Linsenvinaigrette:
60 g rote oder gelbe Linsen
1 Schalotte
3 Stengel glatte Petersilie
2-3 EL bester Rotweinessig z.B. Merlotessig Forum von der Kellerei Augustus in Katalonien
1 EL Wasser
Orangensalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
4-5 EL mildes Olivenöl nativ extra
Für das junge Gemüse:
je nach Saison Zuckerschoten, Bundmöhren, junger Knoblauch, Kohlrabi, Bobbyböhnchen, etc.
1 TL Butter
1 Handvoll Radieschensprossen
Maldonsalz

Für die Linsenvinaigrette die Linsen in kochendes Wasser geben und in 6-8 Minuten bißfest kochen. In ein Sieb abschütten und gut abtropfen lassen. Schalotte häuten und sehr fein hacken. Petersilieblättchen fein hacken. Rotweinessig mit Wasser, Salz, Pfeffer und Öl gut verrühren. Mit Petersilie und den abgetropften Linsen vermischen.

Für das junge Gemüse Zuckererbsenschoten abziehen. Karotten schaben und längs in Streifen schneiden. Die äußere Haut des jungen Knoblauch abziehen. Knoblauchstange in fingerlange Stücke schneiden. Butter in einer Pfanne erhitzen. Die Gemüse nacheinander in der Butter bei schwacher Hitze sautieren. Warmhalten.

Die Störfilets abspülen und abtrocknen. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Fischfilets auf beiden Seiten 2-3 Minuten anbraten. Dann noch circa 4-6 Minuten braten, je nach Dicke der Filets.

Linsenvinagrette auf zwei Teller verteilen. Das junge Gemüse drumherum verteilen. Den Fisch auf die Linsenvinaigrette legen und mit der restlichen Vinaigrette beträufeln. Alles mit Maldonsalz und Radieschensprossen bestreut servieren.



Freitag, 21. März 2014

Tierfreitag: Artischocken-Pilz-Terrine - eine frühlingshafte Tapa

Nach und nach tauchen immer mehr Frühlingsgmüse auf unseren Märkten auf: Zarte lila und grüne Artischocken, junge Dicke Bohnen, süße Zuckerschoten, knackige Erbsen, frischer Spinat, aromatischer Mangold, Bundmöhren.  Doch nicht nur frisches "Grünzeug" bringt der Frühling mit sich. Auf dem letzten Samstagsmarkt gab es die ersten Frühlingspilze im Angebot. Da musste ich zugreifen, denn frische Pilze sind höchst selten auf den dörflichen Märkten in meiner Region zu kaufen. Ich bin mir nicht sicher, ob diese kleinen hellbraunen Pilze mit den stricknadeldürren Beinchen auf Deutsch Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) genannt werden. Auf Spanisch heißt dieser würzige, leicht nach Haselnuß schmeckende Pilz senderuela und ist ein typischer Frühlingspilz. Man kann auch andere Frühlingspilze wie Märzellerlinge, Rötlinge, Schlehenrötlinge, Maipilze oder Schopftintlinge verwenden. Morcheln würde ich jedoch nicht nehmen, denn der köstliche aber sehr starke Geschmack der Speisemorchel würde den zarten Geschmack der Artischocken übertönen. Mit den Pilzen und kleinen Artischocken im Einkaufskorb zog ich nach Hause.

Daraus wollte ich eine frühlingshafte Gemüseterrine zubereiten. Nun waren die Pilze recht teuer, sodaß die eingekaufte Menge für eine große Terrine nicht reichte. Werden Terrinen als kleine Köstlichkeiten im Glas serviert, heißen sie Verrinen. Gläser habe ich für diese Artischocken-Pilz-Terrinchen trotzdem nicht genommen, denn die passenden Gläser hatte sich der beste aller Testesser dummerweise ausgeliehen für einen Mojito-Umtrunk mit Freunden. So mußten es Servierringe tun. Damit habe ich die Tapa-Terrinchen in Form gebracht. Erst beim Essen habe ich festgestellt, daß es besser gewesen wäre, die eingelegten Tomaten vorher in Streifen zu schneiden. Sie sind dann leichter zu essen, weil man sie nicht nachträglich auseinanderschneiden muß.

 
Tierfreitag: Artischocken-Pilz-Terrine eine frühlingshafte Tapa
12 kleine lila Artischocken
1 Zitrone
2-3 rosa Knoblauchzehen
250 g Frühlingspilze
5-6 in Öl eingelegte Tomaten
1 EL Pinienkerne
4 Stengel glatte Petersilie
5-6 EL mildes Olivenöl nativ extra
Meersalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Die Artischocken in kochendes Salzwasser legen, Saft einer halben Zitrone zufügen. Circa 15 Minuten kochen. Herausnehmen, abtropfen und abkühlen lassen. Dann die Artischocke bis aufs Herz entblättern. Das Heu - wenn nötig - und den Stiel entfernen. Nur die Artischockenböden werden verwenden.

Petersilieblättchen grob hacken. Pilze putzen und wenn nötig etwas zerkleinern. Knoblauch häuten und mit einem schweren Messer leicht anquetschen. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Knoblauch im heißen Öl bei schwacher Hitze 4-5 Minuten anschwitzen. Herausnehmen. Nun im Knoblauchöl die Pilze anbraten, bis die gesamte Flüssikeit verdampft ist und die Pilze leicht karamellisiert sind. Pinienkerne in einer kleinen Pfanne ohne Fett leicht anbräunen und zu den Pilzen geben. Pilze mit Petersilie mischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Eingelegte Tomaten in Streifen schneiden.

Artischockenböden, Pilze und Tomatenstreifen abwechselnd in kleine Gläser oder Servierringe schichten. Kräftig festdrücken und für drei bis vier Stunden in den Kühlschrank stellen.

Zum Servieren auf kleine Teller stürzen bzw. den Servierring abziehen.

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Montag, 17. März 2014

Sacchettini gefüllt mit Spinat und Ricotta in cremiger Sahnezitronensauce mit Salicorne

Da will ich ganz ehrlich sein: Diese Sacchettini habe ich nicht selbst gemacht, sondern selbst gekauft. Ich war in der herrlichen Markthalle in Valencia. Dort gibt es einen Stand, dessen Besitzer köstliche selbst gemachte, frische  Nudeln aller Art anbieten. Die schmecken genauso gut oder fast besser als meine selbst gemachten Nudeln. Da konnte ich der Versuchung nicht widerstehen. Daß ich Susi und Bertrand nach dem Rezept für die Füllung ihrer Sacchettini fragte, liegt ja wohl auf der Hand. Sie haben es mir auch bereitwillig gegeben. Unten steht das Rezept für diejenigen, die Sacchettini unbedingt selber machen wollen. Die Salicorne hingegen habe ich während meines Spaziergangs am Sonntagmorgen ganz frisch an unseren Salinen gepflückt. Dabei erntete ich nicht nur Salicorne, sondern auch erstaunte Blicke der anderen Spaziergänger. Die meisten wußten nicht einmal, was ich da abpflückte. Die Mutmaßungen reichten von Samen bis Blütenknospen. Als ich Salicorne zum Probieren herumreichte, waren alle begeistert. Was der Bauer nicht kennt........
Sacchettini gefüllt mit Spinat und Ricotta in cremiger Sahnezitronensauce mit Salicorne
Für die Sacchettini:
150 g Nudelteig dünn ausgerollt (das Rezept für den Nudelteig steht HIER)
1 kleines Ei
Für die Füllung:
175 g Ricotta
1 Zitrone
1 Stengel junge Zitronenmelisse
10 Schnittlauchstengel
200 g frischer Spinat
Meersalz und frisch gemahlener Pfeffer
Für die Sauce:
1 kleine Schalotte
250 g Salicorne (wer keinen Queller bekommt, kann dünne, grüne Bohnen nehmen oder kurz blanchierte feine Lauchstreifen)
Saft 1/2 Zitrone
125 ml Weißwein
1 Stengel Bohnenkraut
Meersalz und frisch gemahlener weißer Pfeffer

Für die Farce den Ricotta in eine Schüssel geben. Den Spinat verlesen, Stengel abschneiden. Tropfnass in einen Topf geben und kochen, bis er zusammenfällt. In ein Sieb abschütten. Wenn der Spinat etwas ausgekühlt ist, mit den Händen gut ausdrücken und fein hacken. Zum Ricotta geben. Zitronenmelisseblättchen fein schneiden. Schnittlauch mit der Schere in kleine Röllchen schneiden. Zitronenschale mit dem Zestenreißer abziehen und fein hacken. Alles zum Ricotta geben und gut vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Den Nudelteig dünn ausrollen. In Quadrate con circa 8x8 cm schneiden. Dünn mit verquirltem Ei einpinseln. Auf jedes Quadrat einen Teelöffel von der Farce geben. Die Teigstücke an den vier Zipfeln packen, Hochziehen und kleine Säckchen (Sacchettini) drehen. Die Spitzen etwas zusammenpressen. Auf ein leicht bemehltes Brett legen.

Für die Sauce die Schalotte häuten und fein hacken. Bohnenkrautblättchen abstreifen und fein hacken. Butter in einer tiefen Pfanne schmelzen. Schalotten in der heißen Butter 2-3 Minuten anschwitzen. Bohnenkraut zugeben und mit Weißwein und Zitronensaft ablöschen. 3-4 Minuten köcheln. Dann die Sahne auffüllen und bei starker Hitze unter ständigem Rühren cremig einkochen lassen. Die Salicorne am Schluß zugeben und 1 Minute erhitzen. Wer keine Salicorne bekommt, sondern grüne Bohnen verwendet, sollte die geputzten Bohnen vorher 5 Minuten in kochendem Salzwasser blanchiern. Dann gleich mit den Schalotten zu der Sauce geben und mitkochen.

Reichlich Wasser mit Salz zum Kochen bringen. Die Sacchettini im siedenem Wasser circa 4-5 Minuten kochen. Vorsichtig mit einem Schaumlöffel herausnehmen und abtropfen lassen. Die Sauce auf vier vorgewärmte tiefe Teller verteilen. Die Sacchettini darauf geben. Mit geriebenem Käse servieren.



Freitag, 14. März 2014

Tierfreitag: Gemüsepfanne mit Süßkartoffeln, Bohnen und Duftreis gewürzt mit Pfefferminze


Die Süßkartoffel Ipomoea batatas, auch Batate, Weiße Kartoffel, Boniato oder Knollenwinde genannt ist in Spanien ein typisches Wintergemüse. Hier sind die pasteles de boniato, Kuchen aus Süßkartoffeln traditioneller Bestandteil der Weihnachtsbäckerei. Auf den Kanarischen Inseln liebt man Süßkartoffeln in Eintöpfen und Fischgerichten wie sanchocho, ein Fastengericht mit Fisch, Süßkartoffeln, papas arrugadas und Mojo rojo, das gern in der Osterwoche gegessen wird. Als Nachtisch wird die Süßkartoffel ganz einfach im Backofen gebraten. In den USA gehört die Süßkartoffel vor allen in den Südstaaten zur kulinarischen Tradition und ist unverzichtbar als Beilage zum Truthahnessen am Thanksgiving Day.
Ursprünglich stammt die Süßkartoffel aus den tropischen Regionen von Südamerika und Zentralamerika. Das vermutet zumindest Alexander von Humboldt. Bereits vor 8000 Jahren wurde sie in Peru kultiviert. Von Peru aus wurde die Süßkartoffel von Seefahrern auf den pazifischen Inseln verbreitet. Freigelassene afrikanische Sklaven sollen sie mit nach Afrika genommen haben. Nach Europa kam sie im 16. Jahrhundert. Wenn Shakespeare in seiner Komödie Die lustigen Weiber von Windsor Falstaff sagen lässt "Nun mag der Himmel Kartoffeln regnen...", so meinte er damit keineswegs die gewöhnliche Kartoffel, sondern ziemlich sicher die in der Renaissance sehr beliebte Süßkartoffel..
Nach Kartoffeln (Solanum tuberosum) und Maniok (Manihot esculenta) liegt die Süßkartoffel auf dem dritten Platz der Weltproduktion von Wurzel- und Knollennahrungspflanzen. Heute wird sie in fast allen wärmeren Ländern der Tropen, Subtropen und gemäßigten Zonen der Erde kultiviert. Man kann mit Fug und Recht sagen, daß die Süßkartoffel zu einem der wichtigsten Nahrungsmittel der Welt zählt. Selbst die Blätter und sogar die Stengel der Süßkartoffel sind nicht nur genießbar, sondern schmecken ausgesprochen lecker und sind außergewöhnlich gesund. Vor allem in Asien werden sie als Gemüse gegessen.
Innerhalb Europas wird die Süßkartoffel in Spanien, Italien und Portugal angebaut. In der Küche wird die Süßkartoffel ähnlich wie Kartoffeln gekocht, gebacken, frittiert, überbacken oder gebraten verwendet. Nur ihre Koch- und Bratzeit ist etwas kürzer als die der Speisekartoffel. Es gibt zwei Sorten Süßkartoffeln: Mit weißem Fruchtfleisch und mit rötlich-orangefarbenem Fruchtfleisch. Die rotorangefleischigen Knollen sind sowohl hinsichtlich der Kocheigenschaften als auch des Aromas am besten. Im Geschmack erinnern Süßkartoffeln etwas an mehlig kochende Kartoffeln, schmecken aber leicht süßlich. Der süßliche Geschmack der Süßkartoffeln beruht auf ihrem hohen Gehalt an Zucker.  Botanisch ist die Süßkartoffel mit der gewöhnlichen Speisekartoffel nicht verwandt, denn sie gehört zu den Windengewächsen und nicht zu den Nachtschattengewächsen.
Eigentlich gehören zu diesem Gericht Süßkartoffeln. Doch die Saison der einheimischen, spanischen  Süßkartoffeln ist leider vorbei. Deshalb verwendete ich normale Kartoffeln. Für den deutschen Markt sind Israel und Brasilien die Hauptlieferanten. Da Süßkartoffeln eine dünne und empfindliche Schale haben,  werden sie von Hand geerntet und in Eimern zu den großen Lagerhallen transportiert. Dort lagern sie problemlos bis zu zwölf Monaten in klimatisierten Räumen. Eine echte Saison für brasilenische Süßkartoffeln gibt es daher nicht. Sie sind das ganze Jahr über zu haben.
Gemüsepfanne mit Süßkartoffeln, Bohnen und Duftreis gewürzt mit Pfefferminze
350 g runde grüne Bohnen
1 Zweig Bohnenkraut
2 EL Sesamöl oder Erdnußöl
400 g Kartoffeln (in der Saison Süßkartoffeln)
1 grüne Chilischote
1 rosa Knoblauchzehe
½ TL Curcuma
2 Msp. Kreuzkümmel
3 Stengel frische Pfefferminze
200 ml Gemüsebrühe
Für den Duftreis:
250 g Basmarireis
5 Pfefferminzblätter
1 EL Öl
Salz

Für den Duftreis in einem flachen Topf 1 EL Öl erhitzen. Den trockenen Reis zugeben und unter Rühren 1-2 Minuten glasig anbraten. Kochendes Wasser angießen, Salz und 5 fein geschnittene Pfefferminzblätter zugeben. Im offenen Topf kochen lassen, bis das Wasser fast verdampft ist. Dann zugedeckt bei abgeschaltetem Herd quellen lassen.

Bohnen putzen und schräg in Stücke schneiden. In kochendem Salzwasser mit Bohnenkraut 3-4 Minuten blanchieren. Herausnehmen und abtropfen lassen.Chilischote halbieren, entkernen und in Streifen schneiden. Knoblauch häuten und in feine Scheiben schneiden. Süßkartoffeln schälen und in nicht zu kleine Würfel schneiden. Sesamöl in einem Wok oder in einer Pfanne erhitzen. Kartoffelstücke im heißen Öl rundherum goldbraun anbraten. Herausnehmen.

In demselben Öl Chilischote, Knoblauch und Gewürze bei schwacher Hitze kurz anrösten. Bohnen zugeben, die Gemüsebrühe angießen, aufkochen und circa 10 Minuten köcheln. Dann die Kartoffeln dazugeben und noch circa 5-6 Minuten köcheln. Eventuell mit Salz nachwürzen. 
 Den fertigen Reis mit der Gabel auflockern und unter das Gemüse mischen.

Mit fein geschnittenen Pfefferminzblättchen bestreut servieren.
 

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Dienstag, 11. März 2014

Wildschweinterrine mit Cassis

An der Wildschweinschulter, die mir Antonio el Guapo geschenkt hatte, war so viel Fleisch, daß es nicht nur für das Wildschweinragout auf korsische Art reichte. Von dem restlichen Fleisch wollte ich eine Wildschweinterrine zubereiten. Auch dafür lagen die Fleischwürfel zwei Tage in Rotweinmarinade mit Kräutern und Myrteblättern. Das Besondere an dieser Wildschweinterrine waren jedoch der Cassislikör und das Schwarze Johannisbeergelee, mit dem ich die Fleischfarce gewürzt hatte. Ich kann mir gut vorstellen, daß man in der Saison statt des Johannisbeergelees auch eine Handvoll frische schwarze oder rote Johannisbeeren verwenden könnte und natürlich Myrtebeeren statt Myrteblätter. Auch habe ich diesmal ausprobiert, ob man auf die dünnen Speckscheiben verzichten kann, mit der die Terrinenformen üblicherweise ausgelegt werden, ehe man sie mit der Fleischfarce füllt. Es geht, aber mit dem Speck schmeckt die Terrine doch besser und runder.
 Es ist kaum zu glauben, daß um ein so harmloses alkoholisches Getränk wie Crème de Cassis vor Jahren einmal ein heftiger Rechtsstreit entbrannte. Die Kölner Handelsgruppe Rewe-Zentral AG wollte aus dem burgundischen Dijon den Cassis nach Deutschland importieren, um diesen Schwarze Johannisbeer-Likör in ihren Lebensmittelmärkten zu verkaufen. Nun  hat aber der echte Cassis de Dijon nur 15 bis 20 Vol.% Alkohol. Das war der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein offenbar zu wenig. Sie verbot Rewe kurzerhand den Import und Verkauf. Der französische Cassis habe nicht den vom deutschen Branntweinmonopolgesetz geforderten Alkoholgehalt von 32 Vol.% für Liköre. Rewe ließ sich das nicht gefallen. Im der sogenannten Cassis-de-Dijon-Entscheidung urteilte der Europäische Gerichtshof in Luxemburg im Jahr 1979, daß die deutsche Bestimmung für unvereinbar mit der europäischen Warenverkehrsfreiheit sei. Zum Glück, denn so können wir unseren Kir oder Kir Royal auch trinken, ohne nach Frankreich in Urlaub fahren zu müssen. Wobei ehrlich gesagt nicht nur der Kir ein Grund ist, wieder einmal in Frankreich Urlaub zu machen.
Wildschweinterrine mit Cassis
500 g Wildschweinfleisch ohne Knochen
Für die Mariande:
1 rote Zwiebel
2 rosa Knoblauchzehen
Je 1 Zweig Thymian und Rosmarin
1 Lorbeerblatt
6 Myrteblätter
Circa ¼ l trockener Rotwein
 Und dann noch:
200 g durchwachsener Schweinespeck
200 g Schweinehals
1 EL schwarzes Johannisbeergelee
50 ml Crème de Cassis
Orangensalz
Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
2-3 Lorbeerblätter zum Belegen
Für eine Terrinenform von circa 1,5 l Inhalt

Das Wildschweinfleisch bis auf zwei oder drei dünnere, lange Streifen in Würfel schneiden. In eine Schüssel legen. Leicht mit Orangensalz bestreuen. Zwiebel und Knoblauch häuten. In Scheiben schneiden. Mit Thymian, Rosmarin, 1 Lorbeerblatt und Myrteblättern zum Fleisch geben. Rotwein darüber gießen. Zugedeckt 2-3 Tage im Kühlschrank marinieren.

Wenn das Fleisch lange genug mariniert ist, in ein Sieb schütten und abtropfen lassen. Die Marinade auffangen. Kräuter entfernen.

Den Backofen auf 180ºC vorheizen. Schweinebauch und Schweinehals in grobe Würfel schneiden. Alles Fleisch, Zwiebel und Knoblauch (aus der Marinade) und Johannisbeergelee durch den Fleischwolf drehen. In eine Schüssel geben und mit Ei gut verkneten. Mit Orangensalz, Crème de Cassis, der Marinade und Pfeffer kräftig abschmecken. Die Hälfte der Fleischmasse in eine Terrinenform füllen. Darauf die Fleischstreifen legen und die restliche Fleischmasse darüberfüllen. Mit Lorbeerblättern belegen und zudecken.

Die Form ins heiße Wasserbad stellen und im vorgeheizten Backofen bei 160ºC gut anderthalb Stunden garen.

Die Wildschweinterrine aus dem Wasserbad nehmen und nach dem Abkühlen im Kühlschrank mindestens einen Tag, noch besser zwei Tage durchziehen lassen.

Zur Wildschweinterrine gab es selbst eingelegte Oliven (die letzten),  süßsaure Rotweinpflaumen und orientalisch eingelegten Blumenkohl.




Freitag, 7. März 2014

Tierfreitag: Paprika-Kartoffel-Curry mit Fenchel, Ananas und Kokosmilch

Große Reportagen werfen ihre Schatten voraus. Kleine Reportagen auch. Da ich gerade für eine Reportage über ein interessantes gastro-kulturelles und gleichzeitig touristisches Projekt in Valencia recherchiere - das sich auch für den Tierfreitag eignet - hatte ich wenig Zeit, einen speziellen Beitrag zu erarbeiten. So ist mein heutiges Rezept zum Tierfreitag aus dem Archiv. Ich hoffe, Katharina wird es mir verzeihen.
Selbst wenn das eher frühlingshafte Wetter der vergangenen Tage nicht unbedingt wärmende Speisen verlangt,  dieses Curry wärmt auch die Seele: Kartoffeln, Paprika, Ananas, Fenchel, Lauch und Kokosmilch, fein gewürzt mit Raz el Hanout und frischer Ingwerwurzel und abgerundet mit frisch geschnittener Kresse. Viel Kresse war allerdings nicht mehr da, denn die Hühner waren wieder einmal ausgebüchst und hatten sich in meinem Kräutergärtchen damit vollgestopft. Das tut hoffentlich den noch zu legenden Hühnereiern gut.
Paprika-Kartoffel-Curry mit Fenchel, Ananas und Kokosmilch
2 rote Paprikaschoten
1 gelbe Paprikaschote
2 dicke Kartoffeln
1 Fenchelknolle
1 Stück Ingwerwurzel
2 EL mildes Olivenöl
2 EL Currypulver oder Raz el Hanout
350 ml Gemüsebrühe
2 kleine Lauchstangen
1/2 frische Ananas
200 ml Kokosmilch
Salz und frisch gemahlener Pfeffer
glatte Petersilie oder Kresse

Paprikaschoten halbieren, Kerne entfernen. Die Schoten erst in breite Streifen und dann in Stücke schneiden. Wer Probleme mit der Haut der Paprikaschoten hat, kann sie vorher mit einem Sparschäler abschälen. Kartoffel schälen und in dicke Würfel schneiden. Das Weiße der Lauchstangen in Ringe schneiden. Fenchelknolle halbieren und in feine Streifen schneiden. Ingwer schälen und in feine Würfel schneiden. Gemüsebrühe erhitzen. Ananas schälen und in Würfel schneiden.

Olivenöl in einem Topf erhitzen. Paprika, Kartoffeln und Fenchelknolle im heißen Öl kurz anbraten, mit Currypulver oder Raz el Hanout kräftig würzen und mit den Ingwerwürfeln bestreuen. Umrühren und mit der heißen Gemüsebrühe ablöschen. Zugedeckt circa 10-15 Minuten köcheln. Dann die Lauchringe zufügen und weitere 5-10 Minuten köcheln.

Ananas und Kokosmilch zur Suppe geben und einmal aufkochen lassen. Mit fein gehackter Petersilie oder frisch geschnittener Kresse bestreut schön heiß servieren.
tierfreitag

Mittwoch, 5. März 2014

Lauwarmer Linsensalat mit Rote Bete und Ziegenkäse

Beim Stöbern im Internet habe ich eine Quelle entdeckt, die für Linsenliebhaberinnen wie mich das pure Vernügen ist. Dr. Petra Kolip hat auf ihrer Website Linsenvernügen so ziemlich alles zusammengetragen, was man über Linsen wissen sollte. Dazu gibt es eine Unzahl wunderbarer Rezepte mit Linsen. Petra Kolip ist hauptberuflich Professorin für Prävention und Gesundheitsförderung an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld. In meiner Freizeit stehe ich gerne in der Küche und denke mir Rezepte aus. Linsen gehören zu meinen Lieblingslebensmitteln, weil sie so vielseitig sind. Egal, ob elegant oder rustikal, Salat oder Suppe - Linsen machen alles mit, schreibt sie. Da kann ich ihr nur beipflichten.
Goethe schrieb 1780 an Charlotte von Stein: Zwar wollt ich heut wieder durchs Entbehren erfahren wie lieb ich Sie habe. Ich dencke doch aber ists besser Linsensuppe mit Ihnen aus der Pasteten Schaale zu essen also komm ich um 12 Uhr. Ein Linsengericht ließ auch den Dichterfürsten seine Prinzipien vergessen. Ein alter Spruch sagt: Und wer will, dass ihm das Geld nicht ausgeht, der sollte Honig, Hirse und Linsen essen...also esst fleißig Linsen. Wenn sie so gut schmecken wie dieser Linsensalat, dann fällt das wahrlich nicht schwer. Sicher trug zum Wohlgeschmack dieses Linsensalates die Tatsache bei, daß ich einen Vinagre de Jerez Gran Reserva verwendet hatte, der mindestens zehn Jahre gereift war.

Lauwarmer Linsensalat mit Rote Bete und Ziegenkäse
3 – 4 Rote Bete
250 g Puy-Linsen oder Albleisa oder oder Belugalinsen
300 g Ziegenfrischkäsetaler
5-6 EL Olivenöl nativ extra
2 EL spanischer Sherryessig
1/2 TL Korianderkörner
1 Lorbeerblatt
2 Thymianzweige
Hibiskussalz aus Ibiza oder Meersalz
Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Die Rote Bete in reichlich Wasser kochen. Herausnehmen, etwas abkühlen lassen und schälen. Rote Beete in Würfel schneiden.

Puy Linsen mit Lorbeer und Thymian in Salzwasser circa 25-30 Minuten kochen. Sie sollten bißfest bleiben.

Während die Linsen kochen, den Ziegenkäse in Würfel schneiden oder zerbröseln. Korianderkörner im Mörser fein zerstoßen. Aus Sherryessig, Hibiskussalz, Pfeffer, Korianderkörnern und Olivenöl eine Vinaigrette rühren.

Linsen abschütten. Kräuter entfernen. Rote Bete Würfel mit den Linsen in eine Schüssel geben. Mit der Vinaigrette übergießen und vorsichtig mischen. Mit dem zerbröselten Ziegenkäse bestreuen und lauwarm servieren.

Blog-Event XCVI - Linsen (Einsendeschluss 15. März 2014)
Das wäre dann auch mein Beitrag zum Blog-Event XCVI Linsen, den Tina von Lunch for one bei Zorra veranstaltet.

Dienstag, 4. März 2014

Rillette vom Stör parfümiert mit Limette

Der frische Stör, den ich mir neulich von der Piscifactoria Riofrio bei Granada hatte bringen lassen, war ziemlich groß. Das Filet wog deutlich mehr als ein Kilo. Von einem Teil hatte ich gegrillten Stör mit Pinot Noir Reduktion zubereitet. Den Rest wurde zwecks weiterer Verwendung eingefroren.
Nicht nur Lachsfilets haben die durchaus nicht eigentümliche Eigenart, zum Schwanz hin dünner zu werden, wie Robert Sprenger in seinem Blog Lamiacucina so treffend bemerkte. Diese Eigenschaft haben auch Störfilets. Aus diesem dünneren Schwanzstück könnte man nun ein Fischgericht für eine Person zubereiten. Interessanter ist es jedoch, wenn man daraus eine feine Störrillette macht. Das Fleisch des Stör ist delikat und zart. Es schmeckt sehr aromatisch. Ich habe selten einen so guten Fisch gegessen. Dadurch ist auch eine Rillette aus Stör weitaus aromatischer als eine Rillette aus fast jedem anderen Fisch. Limettensaft und etwas abgerieben Limettenschale sorgten für frischen Geschmack. Auf ofenwarmes Baguette gestrichen ist die Rillette vom Stör eine feine Vorspeise.
Rillette vom Stör parfümiert mit Limette
180 g Störfilet
90 g weiche Butter
1 Limette
1 Schalotte
1-2 EL Crème Fraîche
2 EL trockener Weißwein
2 EL mildes Olivenöl nativ extra oder Sonnenblumenöl
Limettensalz
weißer Pfeffer aus der Mühle
Wer keinen Stör bekommt, kann auch Karpfen oder Hecht nehmen

Das Störfilet in Würfel schneiden. Die Schale der Limette mit dem Zestenreißer abziehen und fein hacken. Eine halbe Limette auspressen. Die andere Hälfte der Limette in dünne Scheiben schneiden. Schalotte häuten und fein hacken. Butter in einer Pfanne schmelzen lassen. Schalottenwürfel in die Butter geben und kurz glasig anschwitzen. Pfanne vom Herd nehmen.

Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Die Störwürfel von allen Seiten kurz anbraten. Sie sollen nicht ganz durchgebraten sein. Herausnehmen.

Störwürfel mit Butter, Schalotten, Limettensaft, Crème Fraîche und Weißwein mit dem Pürierstab fein pürieren. Gut mit Limettensalz und Pfeffer abschmecken. Die Limettenschale unterrühren.

Störrillette in eine Steingutform füllen. Mit Limettenscheiben belegen. Für zwei bis drei Stunden in den Kühlschrank stellen.

Die Störrillette schmeckt zu ofenwarmem Baguette am besten.


Und noch ein Beitrag zu Peggy Schatz' Blogevent Süßwasserfische...

Sonntag, 2. März 2014

Honey Chicken - Futter für die Seele mit Zitronencouscous und Brunnenkressesalat

Wenn Dorothée zur Feier des dritten Geburtstag ihres Blogs  Bushcooks Kitchen einen Event mit dem Titel Winter Soulfood ausschreibt, dann könnte mehr dahinterstecken als bloßes Futter für die Seele. Soulfood, da musste ich doch erst einmal bei Google nachschauen, was das genau ist. Mit der einfachen Übersetzung Futter für die Seele gab ich mich nicht zufrieden. Soul Food ist laut Wikipedia "die Bezeichnung der traditionellen Küche der Afroamerikaner in den USA mit Schwerpunkt in den Südstaaten". Im Prinzip war Soul Food ursprünglich eine Küche des Mangels mit nahrhaften, einfachen Gerichten, weil sich Afroamerikaner während der Sklaverei und in der Zeit danach mit minderwertigen und billigen Lebensmitteln wie z.B. Innereien, Schweinefüße und -ohren oder Hühnerflügel.zufriedengeben mussten. Einige Gerichte wie Spareribs und Chicken Wings, sind heute fester Bestandteil der US-amerikanischen Küche und auch international beliebt. Sowohl die indianische und afrikanische als auch die europäische Küche beeinflussten Soul Food, vor allem aber die Küche aus den amerikanischen Südstaaten. Gewürzt wurde kräftig mit Muskatnuß, Piment, Zimt, Gewürznelken, Cayennepfeffer, Sesam, Safran, Thymian und Essig. Das gefällt mir, auch wenn das damals vor allem gemacht wurde, um den schlechten Geschmack und die minderwertige Qualität der Zutaten zu überdecken. Weniger gut finde ich, daß Soul Food viel Fett und Zucker enthält.
Vielleicht meint Dorothée das gar nicht, sondern versteht unter Winter Soul Food einfach ein Gericht, das Leib und Seele zusammenhält. Wobei Winter gut ist, denn ausgerechnet heute haben wir hier am Mittelmeer einen Tag mit strahlend blauem Himmel, Sonne und äusserst frühlingshaften Temperaturen. Nun gut, ich habe den Begriff Winter Soul Food ganz nach meiner Façon ausgelegt: Hähnchenfleisch, pikant gewürzt mit wärmendem Ingwer, scharfen Chilischoten und Knoblauch, versüßt mit Orangenblütenhonig, erfrischt mit Limettensaft und Limettenschale. Das Frühlingshafte brachte der Salat mit frischer Brunnenkresse, die ich zufällig gestern auf dem Wochenmarkt fand. Ein Zitronen Couscous war die Unterlage für die Sauce. Herzlichen Glückwunsch Dorothée!
Honey Chicken - Futter für die Seele
4 Hähnchenoberkeulen
1 fingerlanges Stück Ingwer
50 g Butter
2 EL  Zitronenblütenhonig oder Orangenblütenhonig
1 Limette
1 Knoblauchzehe
1 frische, rote Chilischote
Limettensalz oder Meersalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Den Backofen auf 180ºC vorheizen. Knoblauch häuten, Ingwer schälen. Beides sehr fein hacken. Butter schmelzen.  Limettenschale mit einem Zester abziehen und fein hacken. Limette auspressen. Chilischote längs halbieren, Kerne entfernen und das rote Fruchtfleisch in feine Würfel schneiden. Butter, Honig, Knoblauch, Ingwer, Chiliwürfel, Limettenschale und Limettensalz in einer Schüssel gut verrühren.

Die Hähnchenstücke darin wenden und in eine feuerfeste Form legen. In den Backofen schieben und bei 180ºC circa eine Stunde backen. Dabei immer wieder mit der Marinade bestreichen. Eventuell gegen Ende der Garzeit mit Alufolie abdecken, damit die Fleischstücke nicht verbrennen.

Mit Brunnenkressesalat und Zitronen Couscous servieren.
Für das Zitronencouscous:
250 g Couscousgriess
2 Zitronen
Zitronensalz
2-3 EL Olivenöl
Zitronenschale mit dem Zestenreisser abziehen und fein hacken. Zitronen auspressen. 250 ml Wasser mit Zitronensalz einem Schuß Olivenöl aufkochen. Den Topf vom Feuer nehmen und den Couscousgriess einrieseln lassen. Umrührne und zugedeckt circa 8-10 Minuten quellen lassen. Dann 1-2 EL Olivenöl, den Zitronensaft und die Zitronenschale zufügen. Den Topf wieder auf den Herd stellen. Unter Rühren mit einer Gabel 2-3 Minuten erhitzen.

Für den Brunnenkressesalat mit Kirschtomaten:
1 Bund Brunnenkresse (circa 400 g)
10 Kirschtomaten
1-2 EL Weißweinessig
4 EL kalt gepresstes Sonnenblumenöl oder mildes Olivenöl nativ extra
1 TL Zitronensenf
Meersalz
Frisch gemahlener Pfeffer

Brunnenkresseblätter abzupfen und in kaltes Wasser legen. Trockenschleudern und in eine Schüssel geben. Kirschtomaten vierteln und zur Brunnenkresse geben. 

Aus Weißweinessig, Öl, Salz, Pfeffer und Senf eine Vinaigrette rühren. Über den Brunnenkressesalat gießen und vorsichtig mischen.

3 Jahre Bushcooks Kitchen - Blog-Event Winter-Soulfood