Donnerstag, 13. Oktober 2016

Tintenfische gefüllt mit Artischocken und Croutons auf Radicchio und Orangenfilets

Während es sich die deutsche Sprache recht einfach macht und alle eßbaren Kopffüßer meist einheitlich mit Tintenfisch übersetzt, unterscheiden die Spanier zwischen Calamar, Chipirones, Sepia, Pota, Choco, Jibia, Calamar de Potera, Pulpo oder Chopitos. Die bekanntesten Gruppen innerhalb der Tintenfische sind die Sepien, die Kalmare und die Kraken. Das auffälligste Unterscheidungsmerkmal findet man im Innern dieser wirbellosenTiere: Die innere Schale, auch Schulp genannt. Während dieser bei der Sepia zur Freude der Wellensittiche aus weichem Kalk besteht, ist der Schulp des Calamar durchsichtig wie aus Glas und ähnelt eher einem flachen Plastikstäbchen.

Auch wenn man drei Jahrzehnte lang am Meer lebt, kann man unmöglich alle Fische kennen. Schon seit einiger Zeit findet man auf dem spanischen  Fischmarkt immer öfter einen Kopffüßer namens pota.  Damit konnte ich lange nichts anfangen. Selbst die Verkäufer in den Fischabteilungen, die zwar Fisch verkaufen, deswegen aber noch lange keine Fischfachverkäuferinnen sind, waren nicht in der Lage, mir zu erklären, was dieser ominöse pota denn eigentlich ist. Folglich recherchierte ich ein wenig im Internet. Das Ergebnis: Pota ist der weniger schmackhafte Verwandte der calamares (Tintenfische). Um den Pota vom Calamar unterscheiden zu können, muß man sich nur die beiden Flügel ansehen. Beim Calamar sind sie etwa so lang, wie zwei Drittel des ganzen Körpers. Beim Pota hingegen knapp ein Drittel. Außerdem hat der ungeputzte Pota eine dreckig dunkelrosa-violette Farbe, der Calamar tendiert eher in ein helles rosa-violett. Pota ist dem Calamar im Geschmack ähnlich, aber sein Fleisch ist zäher und von geringerer Qualität. Da der Pota um einiges billiger ist als der Calamar, segelt er auch ab und zu unter falscher Flagge: Die beliebten panierten Tintenfische calamares a la romana, sind immer öfter Pota-Ringe. Was mich zusätzlich ärgert ist die Tatsache, daß der Pota, der in Spanien angeboten wird, meistens vom anderen Ende der Welt herangeschippert wird und nicht aus den heimischen Gewässern stammt. Da bin ich recht froh, daß ich ihn bisher noch nicht gekauft habe. Einheimisches Meergetier ist mir lieber.

Man sollte die gefüllten Tintenfischtuben nicht zu lange stehen lassen, denn sonst werden die Croutons matschig. Also gleich braten nach dem Füllen. Damit die Tintenfischtuben schön zart werden, ist es ganz wichtig, daß man sie, einmal gefüllt, wirklich nur wenige Minuten brät.

Tintenfische gefüllt mit Artischocken und Croutons auf Radicchio und Orangenfilets
8 mittelgroße Tintenfische (Calamares bzw. Calamaretti)
4 Artischocken
1/2 rote Zwiebel
2-3 Stengel Blattpetersilie
Olivenöl nativ extra
1 Zitrone
Zitronensalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
6-8 Scheiben Baguette
1 Sardelle in Öl
1 rosa Knoblauchzehe
1 Lorbeerblatt
1 Glas Weißwein
1 Kopf Radicchio di Treveso
1-2 EL Sherryessig

Zwiebel häuten und in feine Halbringe schneiden. 2-3 EL Olivenöl mit dem Lorbeerblatt in einer Pfanne erwärmen. Artischocken putzen, d.h. die Blätter und das Heu entfernen und den Stiel herausbrechen. Artischockenböden halbieren und in kleine Würfel schneiden. Sofort in die Pfanne mit dem Olivenöl legen. Zwiebelhalbringe zugeben.  Circa 2-3 Minuten unter Rühren anbraten. Dann mit dem Saft 1/2 Zitrone begießen und bei starker Hitze weitere 2 Minuten braten. Mit einem Glas Weißwein ablöschen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und bei schwacher Hitze 5-6 Minuten köcheln. Vom Herd nehmen und in eine Schüssel füllen. Lorbeerblatt entfernen.

Tintenfische putzen. Flossen und die dünne, lila Haut gleich mit abziehen. Tentakel aus dem Körper ziehen. Schnabel, Innereien und Kopf von den Tentakeln abschneiden. Die Tentakel fein hacken. Tintenfischtuben innen und außen  mit Wasser abspülen und mit Küchenpapier trockentupfen.

Baguette grob würfeln. Knoblauchzehe häuten und zerdrücken. Sardellenfilet in Stückchen schneiden. 4 EL Olivenöl in einer Pfanne erwärmen. Knoblauchzehe und Sardellenfilet ins warme Öl geben. Vorsichtig erhitzen, bis die Sardelle zerläuft. Brotwürfel zugeben und bei starker Hitze goldbraun rösten. Knoblauch herausnehmen. Tentakel zugeben und 1 Minuten mitbraten. Pfanne vom Herd nehmen. Petersilieblättchen fein hacken. Zusammen mit den Croutons zu den Artischocken geben und vorsichtig vermischen. Tintenfischtuben mit dieser Farce füllen.

Orangen großzügig schälen. Mit einem feinen, spitzen Messer die Filets aus den Trennhäutchen schneiden. Den austretenden Saft auffangen. Mit Sherryessig verrühren.

Radicchio in feine Streifen schneiden. Streifen 30 Sekunden in heißem Olivenöl schwenken. Auf einen Teller legen. Man kann das auch lassen und die Radicchiostreifen roh verwenden.

3-4 EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Gefüllte Tintenfischtuben 4-5 Minuten im heißen Öl braten. Ein- oder zweimal wenden.

Tintenfischtuben auf die Radicchiostreifen legen. Orangenfilets drumherum verteilen.  Orangen-Sherryessig-Mischung ins Bratöl geben. Dann über die Tintenfischtuben träufeln.











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