Sonntag, 18. August 2013

Gebratene Auberginenscheiben mit Haselnusspanade

Was man auf spanischen Flohmärkten nicht alles so findet! An einem Stand, der von Urschwaben betrieben wird, entdeckte ich einen ganzen Berg an Betty Bossi Kochbüchern. Ob da wohl eine Haushaltsauflösung stattgefunden hatte, weil die ehemaligen Kochbucheigentümer wieder in die heimtliche Schweiz zurückzogen? Auf dem besagten Flohmarkt erstand ich Betty Bossis Vegetarische Küche, Köstliches aus Topf, Wok und Pfanne. Da bei mir gerade eine Auberginenschwemme herrscht, kam mir dieses Kochbuch gerade recht. Denn es enthält einige Auberginenrezepte.
Betty Bossi ist mir aus meinen früheren Skiferien in der Schweiz ein Begriff. Was ich jedoch lange nicht wusste ist die Tatsache, daß es eine Köchin und Kochbuchautorin Betty Bossi gar nicht gibt. Betty Bossi ist eine Kunstfigur, erfunden von der Werbetexterin Emmi Creola-Maag. Sie sollte einst dem Schweizer Speisefetthersteller Astra helfen, den an Butter gewöhnten Schweizer KöchInnen die Margarine nahezubringen. Am 1. April 1956 erschien die erste Betty Bossi Post. 1973 erschien das erste Kochbuch. Seit Dezember 2012 gehört Betty Bossi zu 100 Prozent COOP, nachdem vorher das Medienhaus Ringier einen Anteil von 50 Prozent hielt. 
Was als Werbeidee begann, wurde ein beachtlicher Erfolg. Mittlerweile gibt es jährlich 10 Ausgaben der Betty Bossi Zeitung mit einer Auflage von 825.000 Exemplaren und jährlich 4 neue Kochbücher und Ratgeber mit einer Gesamtauflage von 1 Million. Exemplaren. In vierzig Jahren verkaufte Betty Bossi 32 Millionen Kochbücher. Der heutige Chef des Betty Bossi Verlags ist ein Mann. Walter Lüthi, Chef und Herausgeber der beliebtesten Schweizer Kochbücher "führt den Verlag in die Zukunft und damit in eine den veränderten Essgewohnheiten angepasste Kochphilosophie".
Zugegeben Betty Bossis Rezepte sind keine grande cuisine. Doch als Grundlage und Ideengeber sind sie allemal recht. Wenn man die Rezepte ein wenig mit Gewürzen aufpeppt, ist das Buch eine passable Anleitung für die alltägliche Küche. Daß in den Rezepten immer wieder Fertigsaucen oder Fertig Pestos u.ä.. empfohlen werden, liegt daran, daß die Marke Betty Bossi auch für etliche Frischconvenience-Produkte steht. Die muß man ja nicht kaufen, sondern kann die Sauce oder das Pesto selber herstellen.

Besonders gereizt hat mich an diesem Rezept, daß die Auberginen erst im Dämpfkörbchen gegart und dann gebraten werden. So saugen sie sich nicht so arg mit Öl voll. Eine Tatsache, die so manchen davon abhält, Auberinen zu braten. Die Haselnußpanade habe ich nach eigenem Geschmack gewürzt und die Tomatensauce selber gemacht.
Gebratene Auberginenscheiben mit Haselnußpanade und hausgemachter Tomatensauce
4 große Auberginen
2 Eier
1 Handvoll Kräuter (Zimtbasilikum, Blattpetersilie und Minze)
1/2 TL Raz el Hanout
100 g Haselnüsse
Orangensalz und frisch gemahlener Pfeffer
Olivenöl oder Sonnenblumenöl zum Braten
Für die Tomatensauce:
1 Kilo Flaschentomaten
1 kleine Zwiebel
1 kleine Karotte
1 Knoblauchzehe
Salz, Pfeffer und Zucker
Olivenöl nativ extra

Für die Tomatensauce Zwiebel und Knoblauch häuten und fein hacken. Karotte schaben und fein reiben. Tomaten längs vierteln und in Stücke schneiden.

Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Zwiebel, Knoblauch und Karotte im heißen Öl bei schwacher Hitze 3-4 Minuten anschwitzen. Tomatenstücke zugeben. Salzen und pfeffern und bei schwacher Hitze 30-40 Minuten schmoren. Vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen. Tomatensauce in einen Mixbecher geben und mit dem Pürierstab fein pürieren.

Bei den Auberginen den Stielansatz abschneiden. Die Auberginen schräg in circa 1 cm dicke Scheiben schneiden. In ein Dämpfkörbchen, leicht salzen und circa 10 Minuten kochen, bis die Scheiben fast weich sind. Herausnehmen und abkühlen lassen. Dann mit Küchenpapier trockentupfen.

Haselnüsse in der Nußmühle mahlen. Kräuter fein hacken. Eier mit den Kräutern gut verkleppern. Mit Orangensalz, Raz el Hanout und Pfeffer würzen.Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Auberginenscheiben zuerst im Ei und dann in den geriebenen Haselnüssen wenden. Im heißen Öl von beiden Seiten rasch knusprig braun braten. Das dauert pro Seite circa 2-3 Minuten.

Auberginenscheiben zusammen mit der Tomatensauce und einen frischen Salat servieren.





2 Kommentare:

Susanne hat gesagt…

Ach, das ist eine gute Idee, Auberginen erst zu dämpfen. Die klaue ich mir, danke.

Margit Kunzke hat gesagt…

@Susanne. Das finde ich auch. Mit der Haselnusspanade brät man sie nur 2 Minuten auf jeder Seite..