Dienstag, 25. Februar 2014

Magdalenas mit Orangen und Orangenblütenwasser

Eigentlich kann ich ja nicht backen und mache mir nicht viel aus Kuchen. Doch als ich dieses Rezept für Magdalenas in einer spanischen Zeitschrift sah, schien es mir so einfach zu sein, daß ich mich traute. Nachdem ich die Magdalenas nun gebacken habe kann ich sagen: Es ist so einfach, daß sogar mir die Magdalenas auf den ersten versuch gelungen sind.
Madeleines sind vielleicht die französische Urform der Muffins. Als Madeleines kennt man diese kleinen Gebäckstücke in der französischen Region Lothringen. Vor hier aus wurden sie in ganz Frankreich bekannt. Ursprünglich wurden die Magdalenas bzw. Madeleines in kleinen, muschelförmigen Backformen hergestellt. Heute bäckt man sie in der Regel in kleinen Papierförmchen. Der Teig enthält die gleichen Zutaten wie ein Biskuit, doch in anderer Proportion: Eier, Butter, Zucker, Hefe und Zitrone.
Möglicherweise trug Marcel Proust viel dazu bei, daß die Madeleines auch außerhalb von Frankreich bekannt wurden. In seinem Werk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, überkommt Proust in dem Band In Swanns Welt die Erinnerung an seine Jugend wieder, nachdem er eine in Tee getunkte Madeleine riecht und schmeckt. Proust bezog sich zweifellos auf die Madeleines de Commercy, im Lothringen Petite Madeleine genannt. Diese zerfallen nicht, wenn man sie in den Tee tunkt.
Die Madeleine de Commercy habe ihren Namen von der jungen Hausangestellten Madeleine Paulmier erhalten, die im Jahr 1752 diese kleinen Kuchen für den polnischen König Stanislaus Leszczynski buk, der in Nancy einen Palast bewohnte. Der französische König Ludwig XV. hatte im 18. Jahrhundert Lothringen an den abgesetzten polnischen König Stanislaus I. Leszczynski vergeben, der dann das Herzogtum von Nancy und Lunéville aus als Herzog von Lothringen regierte.

Nach Spanien sollen die Madeleines über den Jakobsweg gekommen sein. Man erzählt eine junge Bäckerin mit Namen Magdalena habe die muschelförmigen Küchlein den Pilgern serviert, wenn sie in Santiago de Compostela angekommen seien. Von Santiago de Compostela aus verbreiteten sich die Magdalenas dann in ganz Spanien.
Magdalenas mit Orangen und Orangenblütenwasser
100 g Mehl
1/2 TL Hefepulver
1 Prise Salz
90 g Butter
2 Eier (L)
80-100 g Zucker
40 ml Orangensaft, frisch gepresst
1 EL Orangenblütenwasser
1 Orange
Puderzucker
Die Teigmenge reicht für circa sechs Förmchen à 150 ml Fassungsvermögen

Die Hefe mit dem Mehl mischen und durchsieben. Die Prise Salz zufügen. Orangenschale mit dem Zestenreisser abziehen und klein hacken.

Eier in eine Schüssel aufschlagen. Zucker zufügen und mit dem Rührgerät schaumig schlagen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Orangensaft, Orangenblütenwasser und Orangenschale unterrühren. Butter in einer kleinen Pfanne schmelzen lassen. Eimasse und den grössten Teil der Butter nach und nach zum Mehl geben. Mit einem Spatel gut verrühren. Teig circa 20 Minuten ruhen lassen.

Inzwischen den Backofen auf 190ºC vorheizen. Flanförmchen (oder andere Förmchen) mit der restlichen Butter dünn auspinseln. Mit dem vorbereiteten Teig zu zwei Dritteln füllen. In den vorgeheizten Backofen schieben und bei 190ºC circa 15-18 Minuten backen. Aus dem Backofen nehmen, etwas abkühlen lassen und die Magdalenas aus der Form stürzen. Nach Geschmack mit Puderzucker bestreuen. Ofenwarm schmecken diese Magdalenas am besten.

3 Kommentare:

Nicole hat gesagt…

Wie immer ein wunderbares Rezept von Dir, Margit! Sag mal, was muss ich denn wo / bei wem hier in Spanien und dies in welchem spanischen Wortlaut bestellen, um verzehrbares Orangenblütenwasser (und nicht etwa Duftöllampen-Essenz!!!) zu bekommen? Danke vorab! Liebe Grüße aus Andalucía, Nicole

Nicole hat gesagt…

Und noch was: Die Geschichten zu einen Rezepten sind immer total interessant! :-) LG, Nicole

Margit Kunzke hat gesagt…

@Nicole: Dankeschön :-) Orangenblütenwasser kaufe ich in den marokkanischen Halal-Läden. Das nennt sich agua de azahar und ist für Desserts, etc. geeignet.