Dienstag, 9. September 2014

Verrine aus roten Früchten in Wodkamarinade mit Quarkmousse und Tonkabohne

Ausgerechnet Wodka will Claudia vom Blog Dinner um acht in ihrem Event Kochen mit Wodka als unverzichtbare Zutat für das Gericht. Wodka ist das alkoholische Getränk, das mir am wenigstens schmeckt. Wenn es Whisky oder Calvados wäre, ja dann...Doch jede neue Herausforderung ist ein Tor zu neuen Erfahrungen, wie der österreichische Dichter und Aphoristiker Ernst Ferstl sagt. Also ran an den Wodka.

Claudia veranstaltet diesen Event sozusagen zu Ehren Finnlands. Das nordskandinavische Land ist in diesem Jahr Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse. Dort werde ich natürlich auch sein, denn ich werde mein neues Kochbuch Tapas vegetarisch vorstellen, das jüngst im Hädecke Verlag erschienen ist.
Ich wusste gar nicht, daß die Finnen so scharf auf Wodka sind. Deshalb habe ich mich im Internet schlau gemacht, um herauszufinden, was die Finnen denn gern an Hochprozentigem trinken. Da wäre einmal der Nationalschnaps  Salmiakki, ein schwarzer Lakritzlikör mit echtem Salmiak. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie der schmeckt. Salmiak benutze ich eher zum Fensterputzen. Wenn sie diesen Salmiakki mit Wodka zu mixen, nennen sie es Salmiakkikossu. Dieses Teufelgetränk ist besonders bei jungen Finnen sehr beliebt.
Schau an, die Finnen stellen sogar einen eigenen Wodka aus aus Winterweizen her. Finnischer Wodka unterscheidet sich vom russischen Wodka durch seinen samtweichen Geschmack, der durch die sorgfältig temperierten Destillationsverfahren entsteht, die teilweise über Wochen und Monate andauern und die Mehrfachfilterung.
Bei einer Bevölkerungsdichte von nur 16,04 Menschen pro Quadratkilometer und der langen winterlichen Polarnacht wundert es nicht, daß viel schwarz gebrannt wird. Irgendwie muß man die dunklen Wintertage ja herumbringen. Das hochprozentige Eigenprodukt wird Pontikka genannt. Pontikka wurde schon im 16. Jahrhundert in den tiefsten Wäldern, unter Fichten und im Mondschein geheim selbst gebrannt. Der Geschmack ist anfangs zuerst fruchtig, dann verändert er sich in Richtung hausgemachtes Roggenbrot. Der Duft ist ähnlich dem italienischem Grappa oder frisch gebrannten Whisky mit dem Unterschied: er ist nicht scharf.
Für mein Dessert, Verrine aus roten Früchten in Wodkamarinade mit Quarkmousse, habe ich ganz normalen russischen Wodka verwendet. Den bekomme ich hier in meinem spanischen Dorf an jeder Ecke. Seit Putin den Import europäischen Gemüses und Obstes nach Russland boykottiert, also auch spanische Produkte, habe ich den Eindruck, daß die Russen nun persönlich nach Spanien reisen und ihr Obst und Gemüse selbst abholen.
Na denn Kippis oder sa sdorowje oder Prosit

Verrine aus roten Früchten in Wodkamarinade mit Quarkmousse und Tonkabohne
200 g Himbeeren
200 g Johannisbeeren
200 g Kirschen
200 g Brombeeren
200 g Heidelbeeren
ein paar frische Zitronenverbeneblätter (Verveine)
400 ml Agavensirup
Für die Wodkamarinade:
200 ml Wodka
1 Vanillestange
1 Zitrone
150 ml Wasser
Für die Quarkmousse:
Eiweiß von 4 Eiern
300 g Quark
2 EL Puderzucker
Und dann noch:
ein paar Blätter Zitronenverbene (Vervaine)
1 Tonkabohne

Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren verlesen, Johannisbeeren von den Rispen abstreifen, Kirschen halbieren und entkernen. Zitronenverbeneblättchen in feine Streifen schneiden. Zitronenschale mit einem Zestenreisser abziehen. Zitrone auspressen.

Für die Marinade die Vanillestange längs halbieren und das Mark auskratzen. Das Wasser zum Kochen bringen. Die Hitze verringern und den Wodka, das Vanillemark, die Zitronenschale und den Zitronensaft zufügen. Circa 5 Minuten ziehen lassen. Dann durch ein feines Sieb gießen und sofort den Agavensirup zugeben. Abkühlen lassen.

 Für die Quarkmousse das Eiweiß zu einem steifen Schnee schlagen. Den Quark in einer Schüssel mit dem Schneebesen verrühren. Vorsichtig den Eischnee unterziehen.

 Zum Servieren die roten Früchte in Gläser schichten. Mit der Wodkamarinade beträufeln. In jedes Glas einen Löffel Quarkmousse geben oder mehr. Mit Puderzucker bestäuben und mit etwas frisch geriebener Tonkabohne bestreuen. Mit einem Zitronenverbeneblättchen garnieren.



3 Kommentare:

Klärchen Kompott hat gesagt…

Wenn nur die Beeren nicht wären, sonst wirklich gerne :-)

Margit Kunzke hat gesagt…

@Klärchen Kompott: Hast Du etwas gegen Beeren? Dann nimm doch statt der Beeren in ganz feine Würfel geschnittene Äpfel. Das habe ich auch schon probiert. Diese Version schmeckt auch prima.

Klärchen Kompott hat gesagt…

Danke, den Tipp werde ich beherzigen :-)