Donnerstag, 17. September 2015

Tapas: Miniauberginen würzig mariniert - Berenjenas de Almagro


Die Mini Auberginen, in Spanien Berenjenas de Almagro genannt, haben auch den Sortennamen Dealmagro. Sie werden in Spanien vor allem in der Region Castilla-La Mancha angebaut. Nach dem Ort Almagro haben sie ihren Namen. Almagro, eine wunderschöne Stadt in der Provinz Ciudad Real, wurde aufrgrund seiner zahlreichen herrlichen Paläste, des beeindruckenden, riesigen Marktplatzes Plaza Mayor und der zahlreichen Sakralbauten zum historischen Bauensemble erklärt. Die Kirche von San Blas verdankt ihre Entstehung dem Augsburger Bankier und Kaufmann Jakob Fugger dem Reichen. Kaiser Karl V. in Spanien Carlos I. genannt, Erbe vieler Kronen und letzter römisch-deutscher Kaiser, hatte Jakob Fugger das Kloster sozusagen verpachtet, als Gegenleistung für die Gelder, die Fugger Karl V. zukommen ließ. Fugger ließ die alte Kirche und das Kloster wieder aufbauen.
Genau genommen war Fuggers Unterstützung für Karl V. zunächst eine Wahlspende. Mit der ungeheuerlichen Summe von 851.918 Gulden, die an die sieben wahlberechtigten Kurfürsten gezahlt wurden (heute würde man das Bestechung nennen), garantierte Fugger, daß Karl V. am 28. Juni 1519 einstimmig zum römischen König gewählt wurde. Von der Gesamtsumme brachte Jakob Fugger beinahe zwei Drittel, nämlich 543.585 Gulden selbst auf. Das restliche Drittel wurde von den Welsern und von drei italienischen Bankiers finanziert.  Karl V., "in dessen Reich die Sonne nie unterging", war nun hoch bei Jakob Fugger verschuldet. Im Jahr 1521 stand er mit 600.000 Gulden in der Kreide. 415.000 Gulden tilgte der Kaiser dadurch, daß er die Fugger durch die Schürfrechte für die Tiroler Silber- und Kupferproduktion entschädigte. 1525 erhielt Jakob Fugger außerdem die dreijährige Pacht der Quecksilber- und Zinnoberminen in Almadén in Kastilien zugesprochen. Als 1532 auf dem Reichstag in Nürnberg die Reichsstände über deartige Monopolstellungen von (einer) Firma diskutierten, erinnerte Jakob Fugger Karl V. an die seinerzeit gewährte Wahlspende: "Es ist auch wissentlich und liegt am Tage, dass Eure Kaiserliche Majestät die römische Krone ohne mein Zutun nicht hätte erlangen können,..." und forderte den Kaiser auf, seine Schulden sofort zu begleichen. Und schon war die Diskussion um die Monopolstellung der Fugger vom Tisch. Man sieht, es hat sich bis heute nichts geändert. Politik, Geld und Kirche arbeiten stets zum eigenen Nutzen Hand in Hand.

Die Mauren brachten die Auberginen nach Spanien und auch nach Almagro. Sie hinterließen den Einwohnern dieser Stadt nicht nur das Gemüse, sondern auch die spezielle Zubereitungsart des Einmachens bzw. Marinierens. Aus dem 17. Jahrhundert wird berichtet, daß es in Almagro karrenweise Auberginen gab (En Almagro berenjenas a carros). Seit 1994 besitzen die Berenjenas de Almagro eine geschützte Herkunftsbezeichnung D.O. (Denominación de Orígen), sofern sie aus sieben bestimmten Dörfern in Castilla-La Mancha stammen. Rund 2500 - 3000 Tonnen dieser speziellen Auberginen werden jährlich produziert. Fast 99% davon verzehren die Spanier selber.
Die Zubereitungsart, die ich gewählt habe, heißt Berenjenas embuchadas.  Die Auberginen werden noch jung und zart geernet. Dann werden die vorgekochten Auberginen längs eingeschnitten, mit einem Stück süßen Paprikas gefüllt, die beiden Teile werden mit einem Fenchelstiel zusammengehalten und anschließend in eine Marinade aus Essig, Olivenöl, Knoblauch, Salz, Pfeffer, Paprika, etc. gelegt. So eingelegt kann man die Auberginen einige Wochen im Kühlschrank aufbewahren. Man findet diese Auberginen oft als Tapas in den spanischen Bars.

Miniauberginen würzig mariniert - Berenjenas de Almagro
1 kg Miniauberginen
1 geh. EL süßes, geräuchertes  Paprikapulver (Pimentón de la Vera dulce)
1 Knoblauchknolle
1 EL gemahlener Cumin
1 l milder Weinessig
80 ml Olivenöl nativ extra
Meersalz
circa 1 l Wasser
Streifen rote gebratene Paprikaschoten (evtl. aus der Dose)
so viele Fenchelstiele wie man Auberginen hat oder auch lange Zahnstocher

Auberginen waschen und abtrocknen. Stiel und Spitzen der etwas kürzen. Dann die Aubergine zum Stiel hin halbieren, ohne sie durchzuschneiden. In einen Topf mit Salzwasser legen. Einen Deckel, der etwas kleiner ist als der Topfdurchmesser  auf die Auberginen legen, damit sie unter Wasser gehalten werden. Den Topf auf den Herd setzen, aufkochen lassen und circa 10-15 Minuten bei mittlerer Hitze kochen. Mit einer Nadel einstechen, um zu sehen, ob sie al dente gegart sind. Die Auberginen sollten nicht zu weich werden.

Während die Auberginen garen, die Marinade vorbereiten. Dafür die Knoblauchzehen häuten und etwas zerdrücken. Alles zusammen mit Paprikapulver, Cumin,  Weinessig, Salz und Olivenöl in eine Schüssel geben und gut mischen. Dann nach und nach etwas Wasser zugeben. Wieviel hängt davon ab, wie sauer man die Marinade haben möchte.  Die gebratenen roten Paprikaschoten in Streifen schneiden.

Wenn die Auberginen gegart sind, aus dem Topf nehmen, abtropfen und abkühlen lassen. In jede Aubergine einen Streifen rota Paprika legen. Die Auberginenhälften mit dem Fenchelstiel (oder einem Holzstäbchen) zusammenstecken..

Vorbereitete Auberginen in das Gefäß schichten. Die Marinade darüber gießen. Die Auberginen sollten vollkommen bedeckt sein. Das Gefäß verschließen und für 2-3 Tage in den Kühlschrank stellen. Dann sind die Auberginen fertig.

Keine Kommentare: