Freitag, 26. Juni 2015

Aprikosentarte mit Lavendel wie in der Provence

Lavendel liebe ich. Aprikosen auch. Da ist es schön, daß hier in Spanien die Aprikosen genau dann reif sind, wenn der Lavendel mit seinen duftenden Blüten aufwartet. In der Provence ist die Kombination von Aprikosen und Lavendel ein Klassiker. Die beiden passen aber auch wunderbar zusammen. Ob Aprikosenmarmelade, Aprikosensenf, Aprikosenclafoutis, Tajine mit Lamm und Aprikosen, etc., Lavendel ist das ideale Kraut für Aprikosen. Allerdings darf man nicht zu viele Lavendelblüten nehmen, sonst schmecken sie zu dominant.
Alexander der Große soll nicht nur das gelöste Rätsel um den gordischen Knoten, sondern auch die Aprikosen aus Persien mitgebracht haben. Dort werden die wohlschmeckenden Früchte Samen der Sonne genannt. In der südwestdeutschen Region Pfalz fanden Archäologen Aprikosenkerne, die offenbar zur Truppenverpflegung der Römer. Die Früchte natürlich, nicht die Kerne. Aus den Aprikosenkernen machen die Italiener später den Likör Amaretto.  Die Türken brachten die Aprikose auch in die ungarische Tiefebene. In Österreich, dem Land der famosen Marillen aus der Wachau, sind sie erstmals 1509 schriftlich dokumentiert. Auch Shakespeare kannte die Aprikosen und hielt sie für ein Aphrodisiakum. Im Sommernachtstraum weist Elfenkönigin Titania ihre Domestiken an, dem Weber Nick Bottom Aprikosen zu verabreichen, um seine Liebe zu ihr zu wecken: "Be kind and polite to this gentleman. Follow him around. Leap and dance for him. Feed him apricots and blackberries....“.

Franz Sacher schuf mit Hilfe von Aprikosenmarmelade sein Meisterwerk. Er komponierte eine Torte, deren feinherb schmeckenden Schokoladenschichten durch eine hauchdünne, süße Lage Marillenkonfitüre getrennt werden, die berühmte Sachertorte.
Ein Meisterwerk der Backkunst ist meine Aprikosentarte mit Lavendel sicher nicht. Doch ein schönes Beispiel der klassischen provenzalischen Küche und ein köstlicher sommerlicher Nachtisch.

Aprikosentarte mit Lavendel
12-14 große, schön reife Aprikosen
6 Lavendelzweige mit Blüten und Blättern plus 2 Lavendelblütenrispen
1-2 EL Butter
2 EL Lavendelhonig oder Orangenblütenhonig
2 EL Walnußkerne
1 Ei
1-2 EL Crème Fraîche
2-3 Lavendelblütenrispen
Für den Teig:
200 g Mehl
2 E·L Zucker
100 g kalte Butter
1 Eigelb
1 Zitrone
1 EL Crème Fraîche
1 Prise Salz
Ausreichend  für eine Springform von 24-26 cm Durchmesser

Für den Teig etwas Zitronenschale mit dem Zester abziehen und fein hacken. Mit Mehl, Zucker, Salz, eiskalten Butterflöckchen, Eigelb und Crème Fraîche rasch zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig zur Kugel formen. Zwischen  zwei Lagen Klarsichtsfolie rund und dünn ausrollen.  Den Teig in die Form legen, dabei 2 cm Rand hochziehen. Die Kuchenform für 30 Minuten ins Tiefkühlfach stellen.

Während der Teig kühlt, die Füllung vorbereiten. Aprikosen halbieren und entsteinen. Lavendelblättchen abzupfen und zusammen mit den Blüten fein hacken. Butter und Honig in einer großen Pfanne langsam schmelzen. Gehackten Lavendel zugeben. Die Aprikosenhälften erst mit der Schnittseite nach oben nebeneinander in die Pfanne legen und circa 3 Minuten bei schwacher Hitze garen. Dann umdrehen und weitere 3 Minuten garen. Abkühlen lassen.

Backofen auf 200º C vorheizen.  Den Teig im heißen Ofen circa 15 Minuten vorbacken. Herausnehmen.

Walnußkerne fein hacken. In einer Pfanne ohne Fett kurz anrösten. Die Walnußkerne mit 1-2 EL Crème Fraîche und dem Ei gut verrühren. Die Eimassse auf den vorgebackenen Teigboden verstreichen. Aprikosenhälften mit der Schnittseite nach oben über den Teigboden verteilen. Mit den abgestreiften Lavendelblüten der beiden Rispen bestreuen. In den Backofen schieben und bei 200ºC noch weitere 20-25 Minuten backen.

Aus dem Backofen nehmen. Den Sirup, der beim Garen der Aprikosen entstanden ist über die Aprikosentarte träufeln. Die Aprikosentarte mit Lavendel schmeckt lauwarm und kalt.

Mein Tipp: Faule Bäckerinnen können auch TK-Mürbeteig verwenden.









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