Mittwoch, 4. Februar 2015

Buchweizenrisotto mit Mangold und Herbsttrompeten

Nein, Buchweizen stammt nicht von den Buchenbäumen und hat auch mit Bucheckern nichts zu tun. Er schmeckt wie ein Getreide, ist aber keines. Buchweizen hat auch mit Weizen oder anderen Getreidearten nichts zu tun. Der Echte Buchweizen (Fagopyrum esculentum), ist eine Pflanzenart aus der Familie der Knöterichgewächse.  Optisch erinnern die dunkelbraunen Früchte des Buchweizen an Bucheckern. Vermutlich verdankt er dieser Ähnlichkeit seinen Namen. Buchweizen hat in Deutschland noch viele andere Namen: Heidenkorn, Blenden, Brein, schwarzes Welschkorn, türkischer Weizen, Sarazenenkorn oder Tatarenkorn.  Das hat vermutlich mit seiner Herkunft zu tun.
Wahrscheinlich brachten tatarische Reitervölker den Buchweizen aus der Mongolei nach Europa. So genau weiß man das aber nicht, denn in Deutschland wurden dem Buchweizen ähnliche Körner aus der Bronzezeit gefunden, die seine Kultivierung schon in dieser Zeit zu bezeugen scheinen. Das verwirrt die Wissenschaftler etwas. In Europa wird Buchweizen erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt, 1396 in einer Nürnberger Chronik. Weil er vor allem auf mageren Böden gut gedeiht, wurde er in Mitteleuropa im 17. und 18. Jahrhundert bald ein Grundnahrungsmittel. Erst als die Kartoffel, deren Anbau wesentlich ertragreicher ist, ihren Siegeszug antrat, verschwand der Buchweizen allmählich von den Äckern und aus der Küche. In China und Rußland ist er auch heute noch ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Die russischen Köchinnen machen aus Buchweizenmehl Blinis, kleine Pfannkuchen, liebevoll Blintschiki genannt, die nicht nur die berühmten Klitschko-Brüder Vitaly und Wladimir gern mit saurer Sahne zu Kaviar und Räucherlachs essen. In Frankreich, vor allem in der Bretagne, bereitet man aus dem Buchweizenmehl Pfannkuchen, die Galettes (Gallettes de Blé noir oder Gallettes de Sarrazin), und in China verwendet man das Buchweizenmehl für Brot, in Japan für Nudeln. Zu Pfannkuchen verbackt man Buchweizenmehl auch in Deutschland, den Plenten in Schleswig-Holstein bzw. den Plinsen in Ostdeutschland. In Ostpreußen verspeiste man auch gern Buchweizenknödel, wie bei den Tirolern. Buchweizen ist reich an Eisen, Magnesium, Kalium und Calcium sowie den Vitaminen B1, B2 und E. Im Jahr 1999 wurde der Echte Buchweizen zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.
Meinen Buchweizen fand ich in einem russischen Supermarkt in meinem Ort. Interessanterweise stammt er aus der Streichmühle im südlichen Schwarzwald, ein traditioneller Familienbetrieb, der schön seit 1749 besteht. Die Welt ist klein.
Buchweizenrisotto mit Mangold und Herbsttrompeten
250 g Buchweizen
1 kleine rote Zwiebel
1 rosa Knoblauchzehe
40 g Butter
20 g getrocknete Herbsttrompeten (Totentrompeten)
2-3 Bengalpfeffer
1 TL Schwarzkümmel
100 ml Weißwein
circa 300 ml Gemüsebrühe
500 g Mangold (ich nahm 4 große Stiele)
1 EL mildes Olivenöl
50 g geriebener Parmesan
Meersalz

Zwiebel und Knoblauch häuten und fein hacken. Mangold quer in feine Streifen schneiden. Bengalpfeffer im Mörser fein zerreiben.

30 g Butter in einem breiten Topf erhitzen. Zwiebel, Knoblauch und den Buchweizen in der heißen Butter unter Rühren 3-4 Minuten anrösten. Mit Weißwein ablöschen und rühren, bis der Wein verdampft ist. Mit Gemüsebrühe aufgießen, Totentrompeten, Schwarzkümmel und Bengalpfeffer zugeben und circa 20 Minuten köcheln, bis der Buchweizen weich ist.

Inzwischen das Öl in einer Pfanne erhitzen. Zuerst die Mangoldstiele im heißen Öl bei mittlerer Hitze 5-6 Minuten andünsten. Dann die Blattstreifen zugeben und noch circa 5 Minuten bei schwacher Hitze dünsten. Leicht salzen. Eventuell etwas Flussigkeit zufügen.

Wenn der Buchweizen weich ist, den geriebenen Parmesan, die restliche Butter und den Mangold unterheben. Mit Meersalz abschmecken.





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